War stolz auf Mikaela

Jeff Shiffrin: „Der untypische Ski-Star-Vater“

Wintersport
07.02.2020 16:29

Aus einem Artikel der „New York Times“ wird klar, was für ein Mensch der kürzlich mit 65 Jahren verunglückte Vater der Ausnahmeathletin Mikaela Shiffrin war. Und wie stolz er auf seine Tochter war. Und worauf dieser Stolz basierte.

Der Autor des Artikels, der Journalist Matthew Futterman (unten im Bild), kannte Jeff Shiffrin, der vor etwa einer Woche zu Hause einen Unfall erlitt und kurz darauf starb, persönlich. Er weiß, was der angesehene Anästhesist zu den Erfolgen seiner Tochter beitrug. Und dieser Beitrag war ein ganz anderer, als man glauben würde. 

(Bild: twitter)

Ihr Alles
Denn Jeff Shiffrin war nicht der typische Ski-Star-Vater. Der Vorzeigetyp dieses Elternteils ist wohl jedem bekannt: Omnipräsente Väter, die mehr vom Erfolg ihrer Kinder besessen sind, als die Kinder selbst. Nun, Jeff Shiffrin war ein anderer Vater. Wie Mika nach seinem Tod schrieb: „Er war ihre Berge, ihr Ozean, ihr Sonnenaufgang, ihr Herz, ihre Seele, ihr Alles“. Überall, wo sie auftrat, war er mit einer Kamera dabei. Auch, als unzählige Kamerateams bereits auch sonst für Blitzlichtgewitter für die Ski-Queen sorgten.

(Bild: GEPA )

Ihm war die Entwicklung der Persönlichkeit von Mikaela viel wichtiger, als der Erfolg, oder irgendwelche Medaillen. Freilich waren er und seine Ehefrau Eileen begnadete Skifahrer und er wusste auch über das Riesentalent seiner Tochter Bescheid. Nur Bedeutung hatte er all dem wenig beigemessen. Viel mehr der Charakter-Entwicklung des Kindes.

(Bild: GEPA)

Charakter und Sport
Und die entwickelte sich sowohl charakterlich als auch sportlich gut. Auch dank einer immens wichtigen Entscheidung ihres Vaters: Sie soll nicht zu den Wettrennen auf die verschiedenen Berge der Vereinigten Staaten fahren. Stattdessen soll sie daheim in Colorado trainieren. In der Nähe ihrer Familie. Er erkannte, dass die ewige Herumfahrerei zu den Wettbewerben sehr viel Zeit raubt, die so für die Familie frei wurde.

(Bild: AP)

Und dem Erfolg von Mikaela tat dies keineswegs einen Abbruch. Am 14. Februar 2015 war sie schon zweifache Slalomweltmeisterin und Olympiasiegerin. Der Fachjournalist der „New York Times“ traf sie und ihren Vater an diesem Tag bei der WM in Beaver Creek/Colorado. Nachdem Mika Shiffrin der gefeierte Star von der WM war, sprach er eher mit Jeff. Und erzählte, dass Mikaela einmal mit anderen US-Ski-Stars ein Interview in seinem New Yorker Büro gab. Man aß und trank. Und von all den Jugendlichen war sie die einzige, die ihm beim Abtragen des Geschirrs helfen wollte. Und am Ende nahm sie die Teller der Skifahrer-Kollegen und entsorgte den Müll.

Besser als Gold-Medaillen-Gewinnen
Daraufhin schmunzelte Jeff und nahm einen Schluck von seinem Getränk. „Solche Stories über Mika zu hören, ist so viel besser, als ihr beim Gold-Medaillen-Gewinnen zuzuschauen“, sagte er. In Sotchi 2014, als sie ihre erste olympische Goldmedaille gewann, gab es nachher eine Riesenfeier für die Ausnahmeathletin. Wieder waren der Journalist und der Vater anwesend. Da sagte Futterman zu Shiffrins Vater, dass er zwar von der Goldmedaille beeindruckt sei, aber noch viel mehr von der Persönlichkeit der damals 19-jährigen Mikaela Shiffrin. Er sehe eine selbstbewusste Frau, die viele gute Gedanken hat, sich in langen Sätzen ausdrücken kann und keine Angst davor hat, über ihre Ängste zu sprechen.“

“Du hast keine Ahnung, wieviel mir das bedeutet", - sagte Jeff - "das ganze Drum und Dran hier“ - und er zeigte herum auf das sich selbst feiernde Sportspektakel - „ist nur Schall und Rauch."

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(Bild: KMM)



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