Migranten wollen in EU
Lage an ungarischer Grenze weiterhin angespannt
Die Lage an der serbisch-ungarischen Grenze bleibt weiter angespannt: Nachdem Hunderte Migranten am Donnerstagabend verzweifelt versucht hatten, den Grenzübergang bei Kelebija-Tompa zu überwinden, versuchte am Samstagvormittag eine kleinere Gruppe einen neuerlichen Anlauf. Der Grenzübergang musste deshalb für rund 45 Minuten gesperrt werden, die serbische Polizei schickte die Migranten schließlich wieder zurück.
Wie die ungarische Polizei berichtete, tauchte am Vormittag eine Gruppe von 27 Migranten am Grenzübergang auf. Aus Sicherheitsgründen wurde dieser für den in Richtung Ungarn einreisenden Verkehr gesperrt. Der ausreisende Fahrzeugverkehr in Richtung Serbien war dagegen nicht beeinträchtigt. Auf serbischer Seite des Grenzüberganges wurde die Gruppe beobachtet und nach rund 45 Minuten von der Polizei weggebracht. Unmittelbar darauf wurde die Teilsperre wieder aufgehoben.
Die serbischen Behörden brachten die Flüchtlinge vom Grenzübergang erneut in mehrere Auffanglager in der nordserbischen Provinz Vojvodina zurück.
Migranten mit falschen Gerüchten an Grenze gelockt
Österreichs Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bedankte sich bereits am Freitag bei Ungarn für den Schutz der Außengrenzen und für die gute Abstimmung zwischen den Behörden. Nach den versuchten illegalen Grenzübertritten an der serbisch-ungarischen Grenze, die laut dem serbischen Verteidigungsminister Aleksandar Vulin nach der Verbreitung von Falschmeldungen, wonach Ungarn seine Grenzen für Asylsuchende geöffnet hätte, am Donnerstagabend stattgefunden haben, hätten die ungarischen Behörden rasch und konsequent reagiert, hieß es in einer Aussendung.
Nehammer: „Stehen in engem Austausch mit ungarischen Kollegen“
„Wir wurden zeitnah informiert und stehen in engem Austausch mit den ungarischen Kollegen. Die ungarischen und serbischen Behörden schützen die Grenze konsequent und verhindern damit ein Weiterwinken nach Mitteleuropa. Das Ziel muss sein, illegale Migranten an den Außengrenzen zu stoppen und mehr Sicherheit in den Herkunftsländern zu schaffen, damit sich die Menschen erst gar nicht auf die gefährliche Reise begeben“, so der Innenminister laut Aussendung nach einem Telefonat mit seinem ungarischen Amtskollegen.
Am Donnerstagabend waren Hunderte Migranten - laut serbischen Medienberichten handelte es sich um 300 bis 400 Personen - bemüht, bei Kelebija die serbisch-ungarische Grenze zu passieren. Rados Djurovic, Leiter des Belgrader Zentrums für Asylhilfe, sieht darin einen verzweifelten Versuch, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Asylsuchenden hätten sich nach Verbreitung von Falschmeldungen, wonach Ungarn seine Grenzen für sie geöffnet hätte, auf den Weg gemacht, erklärte der serbische Verteidigungsminister Aleksandar Vulin laut ungarischer Nachrichtenagentur MTI.
Derzeit bis zu 7000 Migranten in Serbien
Serbien, wo sich seit geraumer Zeit anhaltend zwischen 6500 und 7000 Migranten aufhalten, wobei inoffizielle Daten von noch höheren Zahlen sprechen, ist laut Djurovic zu einem kritischen Punkt auf der Balkan-Flüchtlingsroute nach Westeuropa geworden. Neuerdings, seit etwa drei Monaten, würden die meisten Migranten in Serbien über Albanien und den Kosovo eintreffen, immer wieder aber auch über Nordmazedonien, Bulgarien und Montenegro.
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