Thomas, seit Saisonbeginn arbeiten sie und Patrick mit Ferdinand Hirscher, dem Papa von Marcel zusammen. Was war ihre erste Reaktion, als sie davon erfuhren?
Dorner: Einerseits habe ich mich brutal gefreut, es als große Ehre empfunden. Andererseits war ich extrem neugierig, wie das ablaufen wird. Am Anfang, als er geredet hat, bin ich dagestanden, hab ihn nur angeschaut und meinen Kinnladen fast nicht mehr raufgebracht. Für mich war es fast nicht real, dass der Papa und Trainer des besten Skifahrers der Welt mit mir arbeitet. Da wirst du zum Mäuschen.
Zumal Marcel Hirscher für sie beide wahrscheinlich ein großes Vorbild war
Feurstein: Absolut! Besonders seine Konstanz. Wir fahren FIS-Rennen und haben es nicht einmal dort geschafft Seriensiege zu feiern. Marcel hat das jahrelang im Weltcup geschafft, die Konkurrenz teilweise mit zwei, drei Sekunden Vorsprung zerstört. Ich sehe aber erst jetzt, wo ich die Chance bekommen habe mit Ferdl zu arbeiten, wie akribisch sie von jungen Jahren an gearbeitet haben und was Marcel alles auf sich genommen hat, um so gut zu werden.
Entsteht jetzt, wo ihr mit seinem Vater arbeitet, nicht die Angst mit Marcel verglichen zu werden?
Dorner: Überhaupt nicht. Weil es für mich unvorstellbar ist, dass es noch einmal einen Athleten gibt, der über so viele Jahre so dominiert.
Wie kann man sich die Arbeit mit Ferdl vorstellen?
Feurstein: Er hat sich sehr viele Videos von uns angeschaut. Er weiß genau wo skitechnisch Fehler gemacht wurden. Diese Fehler versuchen wir nach und nach durch technisches Skifahren zu eliminieren. Unser Sport ist extrem komplex. Die kleinsten Kleinigkeiten können sehr viel ausmachen. Wenn dann auch das Material passt, versuchen wir die Grenzen zu verschieben und noch mehr zu attackieren.
Ist es heutzutage überhaupt noch möglich ohne eine derartig individuelle Betreuung an die Spitze zu kommen?
Dorner: Ich denke schon. Das beste Beispiel dafür ist Adrian Pertl, der im Slalom von Chamonix gerade seinen erste Weltcup-Podestplatz geholt hat. Wir sind beide in der Europacup-Trainingsgruppe. Im Gegensatz zu mir wird er aber nicht noch zusätzlich von Ferdl Hirscher betreut. Bei mir ergänzt sich das Training mit dem von Europacup-Cheftrainer Wolfgang Erharter und die Arbeit mit Ferdl hervorragend und ich bin sehr dankbar, dass das von allen Seiten toleriert wird. Für mich ist diese Konstellation das absolute Optimum.
Patrick, trotz des Ausfalls beim Europacup-Riesentorlauf in Berchtesgaden liegen sie in der Disziplinenwertung weiter in Front. Was sind die Ziele für die weitere Saison?
Feurstein: Der Gesamtsieg und der damit verbundene Fixplatz für die nächste Weltcupsaison sind natürlich ein Ziel. Aus diesem Grund werde ich auch nicht beim Weltcup in Japan starten, sondern mich auf den Europacup konzentrieren.
Und bei ihnen, Thomas?
Dorner: Der Ferdl hat zu mir gesagt, dass ihm meine Entwicklung wichtiger als die Ergebnisse sind. Wenn man das Ziel habe, sich im Weltcup zu etablieren, dürfe man nicht im Europacup anfangen Punkte zu zählen.
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