Seit 1983 verdoppelt!

Immer mehr Männer in Österreich sind kurzsichtig

Wissenschaft
10.02.2020 11:33

Österreichs Männer werden immer kurzsichtiger. Wie eine Langzeitstudie der MedUni Wien, die dafür die Daten von 1,5 Millionen Stellungspflichtigen analysierte, zeigt, hat sich die Zahl der Myopie-Fälle (Kurzsichtigkeit) seit den 1980er-Jahren beinahe verdoppelt. Die Ursachen für den ungewöhnlich starken Anstieg binnen nur 34 Jahren sind noch unklar.

Waren im Jahr 1983 noch 13,8 Prozent der Bundesheerrekruten kurzsichtig, so betraf dies 2017 bereits 24,4 Prozent der untersuchten jungen Männer, berichtet ein Team um den Medizinstatistiker Thomas Waldhör von der Abteilung für Epidemiologie des Zentrums für Public Health der MedUni Wien. Insgesamt werteten die Forscher die Zahlen von Männern aus, die zwischen 1965 und 1999 geboren wurden. 

(Bild: thinkstockphotos.de)

Untergewichtige häufiger kurzsichtig
Die Datenanalyse zeigte außerdem, dass die Prävalenz (Häufigkeit zu einem gegebenen Zeitpunkt) auch bei jungen Männern mit einem niedrigeren Bildungsniveau deutlich zugenommen hat. Lag der Anteil jener mit einer Myopie 1983 noch bei 11,4 Prozent, so waren es 34 Jahre später bereits 21,7 Prozent. Bei den Rekruten mit einem höheren Bildungsniveau hatten 1983 noch 24,5 Prozent eine Myopie, und 2017 waren es 29,6 Prozent. Die Differenz der beiden Gruppen wurde somit geringer.

Schließlich zeigten die Resultate noch, dass die Häufigkeit bei untergewichtigen Männern und höherer Ruhepulsrate höher war als bei normalgewichtigen. „Dieses Ergebnis könnte auf einen Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und Myopie bei jungen Männern hinweisen“, wird Forscher Waldhör in einer Aussendung zitiert.

(Bild: stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

Ursache für Anstieg noch unklar
Als Ursachen für das allgemeine Ansteigen der Kurzsichtigkeit werden vor allem Nah-Feld-Tätigkeiten, also Aktivitäten in unmittelbarer Augennähe, wie Lesen oder das häufige Schauen auf kleine Displays - etwa von Handys - vermutet. Die verringerte Differenz zwischen den Bildungsgruppen lässt sich wahrscheinlich mit der vermehrten Verwendung von bildschirmbasierten Tätigkeiten in allen Bildungsgruppen erklären. 

Junge Menschen, die sich viel im Freien aufhalten und Sport betreiben, zeigen dagegen weniger oft Myopien als jene, die selten Outdoor-Aktivitäten betreiben, schreiben die Forscher im „British Journal of Ophthalmology“. Der kausale Zusammenhang ist aber medizinisch noch nicht geklärt.

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