Rechts-links-Dilemma

CDU: Streit um Merkels Erbe wieder voll entbrannt

Ausland
11.02.2020 05:59

Die Polit-Farce von Thüringen hat nun das prominenteste Opfer gefordert: Mit ihrem Rücktritt als CDU-Vorsitzende wegen chronischer Misserfolge im Krisenmanagement hat Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Partei in einen Richtungskampf um die Nachfolge gestürzt. Es geht um die Abgrenzung zur AfD. Die Zerreißprobe kann auch über das Schicksal der Berliner Regierungskoalition mit der SPD entscheiden. Kramp-Karrenbauer hatte Ende 2018 den Parteivorsitz von Merkel übernommen, die Kanzlerin hatte aber bis zuletzt das letzte Wort.

Kramp-Karrenbauer hat ihren Rückzug am Montag damit begründet, dass es „ein ungeklärtes Verhältnis von Teilen der CDU mit AfD und Linken“ gebe. Entsprechend scharf positionierte sich auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak: Seine Partei müsse „ein Bollwerk gegen Links und Rechts sein“. Zahlreiche Stimmen in der Union kritisierten, dass Merkel immer mehr vom Kurs der Mitte nach links abgewichen sei.

Video: Kramp-Karrenbauer verzichtet auf Kanzlerkandidatur

Männer-Trio rückt ins Blickfeld
Wer nun CDU-Vorsitz und Kanzlerkandidatur übernehmen soll, ist noch völlig offen. Als mögliche Kandidaten werden immer wieder Gesundheitsminister Jens Spahn und der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz genannt. Beide waren Kramp-Karrenbauer bei der Wahl zur Parteivorsitzenden 2018 unterlegen. Beide zollten ihr am Montag mit Krokodilstränen Respekt für ihren Entschluss zum Rücktritt.

Als „Kandidat der Mitte“ könnte sich Nordrhein-Westfalens jovialer Ministerpräsident Armin Laschet präsentieren. Selbst die SPD zeigte sich ihm gegenüber am Montag offen: „Jetzt muss Laschet den Vorsitz beanspruchen, sonst ist er ein Papiertiger“, sagte SPD-Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann.

Dieses Trio wird aktuell für den CDU-Vorsitz gehandelt: Jens Spahn, Armin Laschet, Friedrich Merz (v.l.). (Bild: APA/AFP/DPA/FEDERICO GAMBARINI)
Dieses Trio wird aktuell für den CDU-Vorsitz gehandelt: Jens Spahn, Armin Laschet, Friedrich Merz (v.l.).

Für den Meinungsforscher Manfred Güllner ist Laschet der aussichtsreichste Kandidat - aufgrund seines „politischen Kurses und der Akzeptanz in der Mitte“. Laschet selbst äußerte sich am Montag noch nicht zu einer möglichen Kandidatur. Er appellierte an den Zusammenhalt der Union.

Kronen Zeitung

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