„Sehr ernste“ Lage

Coronavirus forderte mehr als 1000 Tote in China

Ausland
11.02.2020 06:37

Die Zahl der Toten, die in China an den Folgen des neuartigen Coronavirus gestorben sind, hat die 1000er-Marke übertroffen. Allein in den vergangenen 24 Stunden fielen der Lungenkrankheit weitere 108 Menschen zum Opfer, womit bisher insgesamt 1016 Menschen in China an der Lungenkrankheit gestorben sind. Das teilte die Gesundheitskommission in Peking am Dienstag mit.

Allein 103 neue Opfer wurden aus der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei gemeldet. In Wuhan, wo das Virus vermutlich seinen Ausgang nahm, wurden sogar die Straßen mit Desinfektionsmittel besprüht, um dem Erreger Einhalt zu gebieten. Während die Zahl der Toten so schnell stieg wie noch nie seit Ausbruch der Krankheit, ging die Zahl neuer Infektionen am Dienstag im Vergleich zum Vortag zurück. Landesweit wurden 2478 weitere Erkrankungen gemeldet, somit stieg die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen auf dem chinesischen Festland auf 42.638.

Eine Patientin wird ins neuerrichtete Krankenhaus Huoshenshan gebracht. (Bild: Xinhua)
Eine Patientin wird ins neuerrichtete Krankenhaus Huoshenshan gebracht.

Chinas Präsident hofft auf „einen vollen Sieg" im Kampf gegen Virus
Unterdessen sprach Präsident Xi Jinping am Montag von einer weiterhin „sehr ernsten“ Situation, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. China werde aber im Kampf gegen die Epidemie „mit Sicherheit einen vollen Sieg erringen“.

Chinas Präsident Xi Jinping, besuchte ein Präventionscenter in der Nähe von Peking. (Bild: Xinhua)
Chinas Präsident Xi Jinping, besuchte ein Präventionscenter in der Nähe von Peking.
Auch der chinesische Präsident muss sich - wie alle anderen - einer Kontrolle seiner Körpertemperatur unterziehen. (Bild: Xinhua)
Auch der chinesische Präsident muss sich - wie alle anderen - einer Kontrolle seiner Körpertemperatur unterziehen.

Angst vor wirtschaftlichen Folgen und Massenentlassungen
Xi Jinping machte die Bemerkungen bei einem seiner ersten öffentlichen Auftritte seit Ausbruch der Krankheit. Staatsmedien zeigte den Präsidenten beim Besuch einer Wohnanlage und eines Krankenhauses in Peking, bei dem er einen weißen Kittel und Mundschutz trug. Der Parteichef forderte laut Xinhua, die Auswirkungen der Epidemie auf die Wirtschaft zu minimieren. Massenentlassungen sollten vermieden werden. Die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie auf die Wirtschaft seien „nur von kurzer Dauer“.

Nach der Zwangsverlängerung der Ferien um das chinesische Neujahrsfest begannen viele Städte nur langsam damit, die Arbeit wiederaufzunehmen. In Peking und Shanghai blieben U-Bahnen und andere öffentliche Verkehrsmittel in der Hauptverkehrszeit zu Beginn der Woche ungewöhnlich leer, was darauf hindeutete, dass viele Unternehmen noch immer geschlossen blieben oder ihre Mitarbeiter baten, von zu Hause zu arbeiten.

Leere Straßen in Wuhan (Bild: AFP)
Leere Straßen in Wuhan

Volkswagen-Fabrik in China steht weiterhin still
Betroffen waren auch viele deutsche Firmen. Volkswagen teilte am Montag mit, die Produktionsaufnahme seiner Fabriken in China wegen der anhaltenden Epidemie noch einmal verschoben zu haben. Man stünde vor Herausforderungen wegen Verzögerungen in der Wiederaufnahme der landesweiten Lieferketten und auch wegen begrenzter Reisemöglichkeiten für Mitarbeiter. Den Erwartungen nach könne die Produktion spätestens Anfang nächster Woche in allen Fabriken wiederaufgenommen werden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) richtet am Dienstag und Mittwoch einen Expertengipfel zum Coronavirus aus. Die Organisation erhofft sich so einen schnellen und fundierten Austausch der bisherigen Erkenntnisse zu der mysteriösen Lungenkrankheit. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte, dass bei der Konferenz die Wissenschaft im Fokus stehen soll. Eine Politisierung der Veranstaltung lehnte er ab. „Konzentrieren wir uns auf diesen allgemeinen Feind der Menschheit“, sagte Tedros am Montag in Genf.

Ärzte scannen die Lunge eines Coronavirus-Patienten in China. (Bild: AP/Xinhua)
Ärzte scannen die Lunge eines Coronavirus-Patienten in China.
(Bild: AFP )

Die weltweit führenden Fachleute wollen sich in den zwei Tagen unter anderem mit Therapien, der möglichen Quelle des Virus und seiner Übertragbarkeit befassen. Auch mögliche Impfungen sollen thematisiert werden.

WHO fordert auf, „hart daran zu arbeiten, dieses Feuer zu bekämpfen“
Die WHO betonte in ihren täglichen Pressekonferenzen zum Virus zuletzt, dass rund 80 Prozent der Fälle einen milden Verlauf nähmen. Dennoch sei es gerade jetzt wichtig, das Virus energisch zu bekämpfen. „Wir sollten als ein Menschengeschlecht hart daran arbeiten, dieses Feuer zu bekämpfen, bevor es außer Kontrolle gerät“, sagte Tedros. 

Außerhalb Chinas sind bisher mehr als 300 Infektionen nachgewiesen worden. In Österreich stellte sich bislang jeder Verdachtsfall als negativ heraus - auch die Heimkehrer aus Wuhan sind ersten Tests zufolge gesund.

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