Wie stark kann die neu gegründete „Allianz für Österreich“ mit Heinz-Christian Strache werden? Wer würde profitieren? Oder blüht der DAÖ gar das gleiche Schicksal wie dem BZÖ? Viele Fragen gab es bei der dieswöchigen Ausgabe von #brennpunkt zum neuerlichen Bruch im rechten Lager zu klären. Zu Gast bei Moderatorin Katia Wagner war unter anderem Ex-BZÖ-Chef Peter Westenthaler. Als ehemalige Führungsperson einer Abspaltungspartei warnt er Strache vor einem Antritt: „Er schadet damit nur sich selbst und seiner Familie, und wird damit auch zum Handlanger der Linken.“
„Der wahre Gegner der FPÖ in Wien ist nicht die DAÖ, sondern Rot-Grün“, sagt Maximilian Krauss (FPÖ), der bereits sichtlich in Wahlkampfstimmung zu sein scheint. Der Konflikt zwischen den Freiheitlichen und der Abspaltungspartei würde von einigen Medien „in die Höhe geschrieben werden“, um so der FPÖ zu schaden.
Krauss: „DAÖ wird in Zukunft mit Justiz beschäftigt sein“
„Eine echte Veränderung in Wien kann es nur mit der FPÖ geben“, betont Krauss dazu mehrmals. Dominik Nepp hätte seinen Job bis jetzt gut gemacht, auch weil er nach dem Vertrauensverlust durch Ibiza und Spesen „einen Scherbenhaufen übernommen hat“. Während die DAÖ in Zukunft „mehr mit sich selbst oder der Justiz beschäftigt sein wird“, würde die FPÖ weiterhin die einzige, wählbare rechte Partei in Wien bleiben.
Ex-BZÖ-Chef Peter Westenthaler hat den Untergang der damals von Jörg Haider neu gegründeten Partei selbst miterlebt und würde Strache nicht raten, für die DAÖ anzutreten: „Der Friedhof ist mittlerweile voll mit Abspaltungen. Solche Parteien können keine nachhaltige Politik machen.“
Westenthaler: „Straches Ego-Trip ist nicht klug“
Mit seinem Verhalten würde Strache dem rechten Lager lediglich schaden und dadurch zum „Handlanger der Linken“ werden. Stattdessen sollte er eher darauf schauen, dass er sich zurückzieht und seine Familie schützt: „Es gibt Leute in der Staatsanwaltschaft, die das Ziel haben, Strache einzusperren. Hier einen Ego-Trip zu spielen ist nicht klug.“
„DAÖ kommt nicht über fünf Prozent“
Die DAÖ selbst mache laut dem Ex-BZÖ-Chef „alles falsch“. So hätten sie mit Westenthalers Freund Gernot Rumpold (er setzte auch die Abspaltung des BZÖ 2005 um) zwar einen PR-Profi an Bord, trotzdem würde die „Allianz für Österreich“ auch mit Strache nicht über fünf Prozent bei der Wien-Wahl kommen.
Vettermann: „Strache hat mehr Strahlkraft als Nepp“
Doris Vettermann ist scharfe Beobachterin der Spaltung im Wiener rechten Lager. Krauss‘ Behauptung, die Medien würden den Konflikt „in die Höhe“ schreiben, weist sie zurück. „Strache hat zwar als Person mehr Strahlkraft als Nepp, aber viel Luft nach oben gibt es für die DAÖ trotzdem nicht“, so die „Krone“-Journalistin.
Auch sie hätte sich nicht gedacht, dass der Ex-Vizekanzler sich „derart in einer Parallelwelt einfindet“ und auch nach wie vor so viele Anhänger hat. Diesen gehe es hauptsächlich um die Person Strache, so wie es etwa bei der Burgenland-Wahl im Jänner vielen um die Person Hans-Peter Doskozil gegangen sei. Eines betont Vettermann klar: Ohne Strache hat die DAÖ nicht den Hauch einer Chance.
Etwas verspätet und mit neuer Haarfarbe gesellt sich dann auch Politikberater und Ex-BZÖ-Abgeordneter Stefan Petzner zur Diskussionsrunde dazu. „Strache hätte im Dschungelcamp mehr Freiheiten als in einer Gefängniszelle, die ihm droht“, stichelt Petzner gleich am Anfang.
Petzner: „Strache weiß nicht, was ihm noch blüht“
Das Vorgehen Straches sei zudem falsch: „Es wäre klug gewesen, die juristischen Entscheidungen abzuwarten. Er weiß nicht, was ihm noch blüht.“ Zudem würde Strache mit einem Antritt heute genau das machen, wofür er Haider damals bei der Abspaltung des BZÖ beleidigt hat: „Die Geschichte wiederholt sich.“
Der Erfolg der DAÖ hänge auch von der Frage ab, über welche finanzielle Mittel sie verfügt. Wie Westenthaler glaubt er aber nicht an einen Einzug der DAÖ in den Wiener Landtag.
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