Obskure Sichtung auf einer IT-Messe in Großbritannien: Eine dubiose Firma hat dort die Werbetrommel für ein Betriebssystem gerührt, das es gar nicht geben dürfte. Es trägt den Namen „Windows 12 Lite“, stammt aber weder von Microsoft, noch handelt es sich um ein echtes Windows. Das dürfte Microsofts Rechtsabteilung nicht gefallen …
Entdeckt hat „Windows 12 Lite“ ein Nutzer des Online-Forums „Reddit“. Er sichtete auf einer lokalen IT-Messe einen kleinen Stand, auf dem DVDs mit dem angeblichen „Windows 12 Lite“ angepriesen worden.
Beworben wurde das falsche Windows damit, immun gegen Viren zu sein, parallel zu vorhandenen Windows-Installationen nutzbar zu sein, dreimal schneller zu booten, Zugang zu Zehntausenden kostenlosen Programmen mitzubringen und nicht aktiviert werden zu müssen.
Hier sehen Sie Screenshots des angeblichen neuen Betriebssystems:
Sogar „Nvidea-Treiber“ an Bord
Auf einer Website in Neunziger-Optik liefert der Entwickler webhouses.co.uk - er betreibt auch einen Online-Shop, verkauft Domains und schaltet Kleinanzeigen - weitere Infos zum angeblichen Super-Windows, hebt die „PC Welt“ hervor. Demnach biete man sogar „Nvidea-Treiber“ (sic!) dafür an, wodurch es sich auch sehr gut für Gamer eigne. „Windows 12 Lite“ dürfe außerdem im Gegensatz zum offiziellen Windows 10 auf beliebig vielen Rechnern installiert werden, nicht nur auf einem.
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich: Was hier als neues Windows und Alternative für Windows-7-Umsteiger vermarktet wird, ist in Wirklichkeit eine optisch modifizierte Version des freien Betriebssystems Linux - angereichert mit offiziellen Windows-Desktophintergründen.
„Windows 12 Lite“ basiert auf Ubuntu Linux
„Windows 12 Lite“ ist nichts anderes als eine Abwandlung von Linux Lite, das wiederum auf der beliebten Linux-Distribution Ubuntu basiert. Die Werbeversprechen sind insofern nicht einmal überzogen: Linux-Nutzer haben tatsächlich Zugriffe auf einen Katalog mit Zehntausenden kostenlosen Software-Paketen, müssen ihr Betriebssystem nicht aktivieren und sind durch die geringe Verbreitung des Betriebssystems weniger interessant für Cyberkriminelle als Windows-User.
Allzu lang dürfte sich Microsoft den Etikettenschwindel jedenfalls nicht gefallen lassen. Auch, wenn „Windows 12 Lite“ bislang wohl kaum jemand - die Website zählt erst etwas über 54.000 Zugriffe - gekauft haben dürfte, ist davon auszugehen, dass Microsoft den Werbeschmäh des kleinen britischen Entwicklers über kurz oder lang auf juristischen Wegen abstellen wird.
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