26 Milliarden Dollar

Mega-Fusion von T-Mobile US und Sprint genehmigt

Web
11.02.2020 14:48

Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US hat sich im wichtigen US-Kartellrechtsprozess um die Fusion mit dem kleineren Konkurrenten Sprint durchgesetzt. Der zuständige Richter Victor Marrero stimmte dem mehr als 26 Milliarden Dollar (24 Milliarden Euro) teuren Deal zu, wie aus seinem am Dienstag veröffentlichten Urteil hervorgeht. Die Konzerne hatten ihren Zusammenschluss bereits im April 2018 vereinbart, die Fusion war jedoch auf wettbewerbsrechtlichen Widerstand gestoßen. 

Zwar stimmte das US-Justizministerium unter Auflagen zu, und auch die Branchenaufsicht FCC gab grünes Licht, doch 13 Bundesstaaten und der Regierungsbezirk Washington klagten, weil sie Jobverluste und Preiserhöhungen fürchten. Im Dezember war es in New York zum Showdown vor Gericht gekommen, doch erst jetzt wurde das Urteil gefällt.

Die Entscheidung sei ein „großer Sieg“, verkündete T-Mobile-Chef John Legere in einem Statement. „Jetzt sind wir endlich in der Lage, uns darauf zu konzentrieren, die letzten Schritte dieser Fusion abzuschließen.“ Der Zusammenschluss der dritt- und viertgrößten Anbieter, die künftig zusammen als New T-Mobile agieren wollen, dürfte den US-Mobilfunkmarkt kräftig aufmischen und den Druck auf die Branchenführer Verizon und AT&T deutlich erhöhen.

„Großer Brocken aus dem Weg geräumt“
T-Mobiles deutscher Mutterkonzern, die Deutsche Telekom, begrüßte das Urteil in einer Ad-hoc-Mitteilung, wies allerdings darauf hin, dass die Kläger durchaus noch Rechtsmittel einlegen könnten. Konzernchef Tim Höttges sprach in einem Statement im Online-Netzwerk Linkedin von einem „Riesenschritt, auf den wir alle gewartet haben“. Es stünden zwar noch weitere Genehmigungen aus. „Aber seit heute ist ein richtig großer Brocken aus dem Weg geräumt.“

So oder so ist Marreros Entscheidung für die Telekom ein großer Erfolg. Jahrelang hatte der Bonner Großkonzern versucht, seine US-Tochter mit einem Partner auf dem umkämpften US-Markt zu vermählen. Auch mit Sprint war schon zweimal zuvor eine Fusion ausgelotet worden, doch zuerst scheiterte das Projekt an kartellrechtlichen Bedenken und dann an unterschiedlichen Preis- und Besitzvorstellungen.

Weitreichende Zugeständnisse
Die Zustimmung der US-Behörden hatte jedoch einen hohen Preis. Um zu verhindern, dass der Wettbewerb zu stark leidet, mussten T-Mobile und Sprint weitreichende Zugeständnisse machen. Der Kompromiss mit dem Justizministerium vom Juli sieht neben einem starken Engagement beim 5G-Netzausbau den Verkauf umfassender Geschäftsteile und Funkfrequenzen an den Satelliten-TV-Betreiber Dish vor.

Die Fusion hat enorme Dimensionen. Laut früheren Angaben von T-Mobile und Sprint ergäbe sich bei gemeinsamen rund 127 Millionen Kunden ein kombinierter Jahresumsatz von mehr als 70 Milliarden Dollar. T-Mobile hatte zuletzt einen Börsenwert von gut 72 Milliarden Dollar, Sprint brachte es auf knapp 20 Milliarden. Die Telekom kalkuliert wegen geringerer Kosten etwa beim Netzausbau mit Einsparungen von mehr als sechs Milliarden Dollar jährlich.

Der Zusammenschluss soll über einen Aktientausch ablaufen, die Telekom will mit 42 Prozent den größten Anteil am fusionierten Unternehmen übernehmen. Das Aktienpaket, das Sprint-Aktionäre im Tausch für ihre Anteile bekommen sollen, war bei Ankündigung des Plans gut 26 Milliarden Dollar wert. Eine herbe Schlappe ist das Urteil für das von den großen US-Staaten New York und Kalifornien angeführte Klägerbündnis, das sich mit dem Rechtsstreit auch gegen die Regierung von US-Präsident Donald Trump in Washington gestellt hatte.

(Bild: APA/AFP/dpa/OLIVER BERG)

T-Mobile könnte Preis für Sprint noch drücken
Einige Fragezeichen bleiben jedoch. So könnte T-Mobile angesichts der schwachen Geschäftsentwicklung von Sprint in den vergangenen knapp zwei Jahren versuchen, den Preis noch zu drücken. Die ursprüngliche Fusionsvereinbarung lief im November aus und wurde angesichts der hohen Ungewissheit um den Deal bisher nicht erneuert. Zudem steht auch noch die Genehmigung einer regionalen Aufsichtsbehörde in Kalifornien aus, was sich womöglich als Hindernis erweisen könnte.

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