Sanders am Vormarsch

Zweite Vorwahl der US-Demokraten in New Hampshire

Ausland
11.02.2020 18:10

Nach dem Wahlchaos in Iowa haben die US-Demokraten ihre zweite Präsidentschaftsvorwahl abgehalten. Im Bundesstaat New Hampshire öffneten am Dienstagvormittag die Wahllokale. Besonders der linke Senator Bernie Sanders und der moderate Ex-Bürgermeister von South Bend in Indiana, Pete Buttigieg, rechneten sich an der Nordostküste der USA gute Chancen auf den Sieg aus.

In der Turnhalle der Northwest Elementary School in der Stadt Manchester machten bereits am frühen Morgen Dutzende Wähler hinter blauen und roten Plastikvorhängen mit dem Konterfei der Freiheitsstatue ihre Kreuze. Buttigieg begrüßte in einem schwarzen Wintermantel vor einem Wahllokal erste Wähler und posierte für Selfies im Schnee.

In dieser Volksschule in Manchester, New Hampshire, wählten die Wahlberechtigten ihren Kandidaten in einer patriotischen Wahlkabine. (Bild: AFP)
In dieser Volksschule in Manchester, New Hampshire, wählten die Wahlberechtigten ihren Kandidaten in einer patriotischen Wahlkabine.

Der ehemalige Vizepräsident Joe Biden forderte auf Twitter die Menschen auf, wählen zu gehen. „Heute ist der Tag“, twitterte er in der Früh. Sanders hatte am Vortag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Durham seine Anhänger mobilisiert. „Lasst uns dieses Ding gewinnen, lasst uns Amerika verändern“, so der Senator aus Vermont vor 7500 Anhängern.

Bloomberg gewinnt, ohne anzutreten 
Im Dörfchen Dixville Notch, wo traditionell zuerst gewählt wird und die abgegebenen Stimmen der fünf Wahlberechtigten direkt nach Mitternacht ausgezählt wurden, gewann überraschend der Milliardär Michael Bloomberg. Dabei stand der Ex-Bürgermeister von New York gar nicht auf den Wahlzetteln. Der 77-Jährige hatte angekündigt, die ersten Abstimmungen im Februar auszulassen, um sich auf den „Super Tuesday“ am 3. März zu konzentrieren, an dem 14 Staaten gleichzeitig Vorwahlen abhalten.

Kleiner Bundesstaat ist „Swing State“
New Hampshire spielt trotz seiner nur 1,3 Millionen Einwohner eine wichtige Rolle in der politischen Landschaft der USA. Die Menschen gelten als Wechselwähler, der Staat als sogenannter Swing State, der stets bis zum Wahltag zwischen Republikanern und Demokraten heiß umkämpft ist. Wer in New Hampshire punkten kann, dem werden somit traditionell auch landesweit gute Chancen gegeben.

Da hat sich das Warten gelohnt: Präsidentschaftskandidatin Warren brachte ihren Unterstützern in New Hampshire die amerikanische Spezialität Donuts mit. (Bild: 2020 Getty Images)
Da hat sich das Warten gelohnt: Präsidentschaftskandidatin Warren brachte ihren Unterstützern in New Hampshire die amerikanische Spezialität Donuts mit.

Ersten Umfragen zufolge lag der 78-jährige Sanders in New Hampshire vor dem 38-jährigen Politik-Newcomer Buttigieg. Dahinter kamen mit einigem Abstand die Senatorin Amy Klobuchar, Ex-Vizepräsident Biden und die Senatorin Elizabeth Warren. 2016 hatte Sanders bei der Vorwahl in New Hampshire einen Erdrutschsieg errungen.

Der Überraschungsmann mit dem unaussprechlichen Namen: Pete Buttigieg dürfte wohl auch bei den Vorwahlen in New Hampshire wieder um den Sieg mitmischen. (Bild: AFP)
Der Überraschungsmann mit dem unaussprechlichen Namen: Pete Buttigieg dürfte wohl auch bei den Vorwahlen in New Hampshire wieder um den Sieg mitmischen.

Die Vorwahlen der oppositionellen Demokraten zur Bestimmung des Herausforderers von Amtsinhaber Trump hatten vergangene Woche mit einer schweren Panne im Bundesstaat Iowa begonnen. Wegen technischer Probleme konnten die Wahlergebnisse längere Zeit nicht übermittelt werden.

Vorwürfe: Buttigieg ist noch zu unerfahren
Letztlich gewann Buttigieg knapp vor Sanders, dahinter folgten Warren und Biden. Seit Buttigiegs Überraschungserfolg schießen auch immer öfter Mitbewerber aus den eigenen Reihen gegen den Ex-Bürgermeister von South Bend, hauptsächlich geht es dabei um seine angebliche Unerfahrenheit. Biden twitterte etwa, das Weiße Haus sei kein Ort für „Training am Arbeitsplatz“.

Sanders erstmals landesweit in Führung
Senator Sanders übernahm derweil erstmals in einer Umfrage die landesweite Führung unter den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern. Laut einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Universität Quinnipiac liegt der 78-Jährige mit 25 Prozent auf dem ersten Platz. Der bisherige Spitzenreiter Biden kommt nach seiner heftigen Niederlage in Iowa nur noch auf 17 Prozent. Buttigieg macht weiterhin Boden gut und liegt schon bei zehn Prozent.

Mit 15 Prozent folgt Bloomberg, der zuletzt in Umfragen massiv zulegen konnte. Er profitiert von Bidens Schwäche - und hat Hunderte Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen in den Wahlkampf gesteckt. Die Senatorin Warren steht landesweit bei 14 Prozent.

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