PULS-4-Frühstücksmoderator Florian Danner über Vertrauen, extreme Angst und Stefan Kraft.
„Krone“: Sie haben mich auf Ihren Skisprungsimulator eingeladen: Sie haben mit dem Skispringen begonnen.
Florian Danner: Ja, 30 Jahre zu spät, normalerweise beginnt man mit sechs. Daran ist mein 7-jähriger Sohn Theo schuld.
Wieso das?
Er hat mit fünfeinhalb Jahren beschlossen, er will Skispringer werden. Es gibt in Wien einen Skisprung-Club, die Stadtadler, und da springt er jetzt seit zwei Jahren mit Begeisterung.
Das erklärt aber noch nicht, warum Sie es auch tun.
Theo hat gesagt, er wird die Kinder-Vierschanzentournee gewinnen. Ich sagte, wenn du DAS schaffst, dann spring ich selber. Ich habe den Mund zu voll genommen: Er holte den Sieg, und ich begann im Sommer mit dem Training. Normalerweise steigert man sich als Kind pro Jahr um eine Schanzengröße, bei mir waren es vier Schanzengrößen in vier Monaten. Und ich habe noch dazu Angst vor Geschwindigkeit.
Wie war das, als Sie das erste Mal gesprungen sind?
Als ich nach dem Training auf bewässerten Matten, dann auf Schnee springen sollte, habe ich die Skibrille nicht runter gegeben. Ich stand völlig unter Tränen, hatte extreme Angst.
Hat Ihnen Ihr Sohn geholfen, die Angst zu überwinden?
Nein, denn Kinder denken nicht darüber nach. Sie haben dieses Urvertrauen, dass nichts passieren wird. Letztendlich war es der 86-jährige Ex-Trainer von Andi Goldberger, der zu mir gesagt hat: Vertrau auf Gott. Ich habe mir gedacht, wen der mit 80 noch gesprungen ist, werd ich meinen Hintern da auch runterfahren lassen.
Und jetzt sind Sie sogar in Planica von der 45 Meter Schanze gesprungen. Meine allergrößte Hochachtung!
Danke, das war ein extrem tolles Gefühl. Ich bin ca. 25 Meter geflogen, habe 10 % von Weltrekordhalter Stefan Kraft geschafft.
Haben sich die ÖSV-Adler schon bei Ihnen gemeldet?
(lacht) Ich habe mich bei ihnen gemeldet, als ich damit begonnen habe!
Und was haben sie gesagt?
Stefan Kraft hat gemeint: „Warum kommen alte Menschen immer auf komische Ideen?“ Und Jan Hörl hat gesagt: „Das wirst du nicht schaffen“. Ich lasse sie hiermit ganz herzlich grüßen.
Wie geht’s jetzt weiter?
Ich habe Blut geleckt. Man braucht in Wien eine Trainingsschanze. Das ist jetzt meine große Mission.
Stefan Weinberger, Kronen Zeitung
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