Zugriff in Bosnien
„Valentins-Marsch“ vertagt, Aktivisten in Haft
Alarmstufe Rot herrschte am Valentinstag am Balkan: Wie berichtet, wurden neuerlich Tausende Flüchtlinge in Nordmazedonien, Bosnien-Herzegowina und Serbien zu einem Protestmarsch auf die EU-Grenze aufgerufen. Die Festnahme zweier verdächtiger Mitorganisatoren der Aktion (ein Brite und ein US-Amerikaner) im Vorfeld scheint aber Wirkung gezeigt zu haben. Der Ansturm wurde offenbar vertagt. Die ungarischen Regierung warnt nun, dass am Samstag eine große Migrantengruppe aus Bosnien-Herzegowina in Richtung Kroatien losmarschieren könnte. György Bakondi, der Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban als Chefberater für Innere Sicherheit zur Seite steht, berichtete im ungarischen Fernsehen von Flugzetteln, die im bosnischen Auffanglager in Velika Kladusa verteilt worden seien. Darauf sei in mehreren Sprachen die Aufforderung zum Protest an den kroatischen Grenzen zu lesen gewesen.
Rund 700 Menschen sind Medienberichten zufolge abmarschbereit. Eigentlich werden die Zugänge zu den Flüchtlingscamps von Securitys kontrolliert - dennoch verbreiteten sich Tausende Flugzettel mit dem Aufruf zum Protest wie ein Lauffeuer. „Daran sieht man, wie gut die Hintermänner organisiert sind“, so ein Experte zur „Krone“.
Bei Flugzettelverteilaktion auf frischer Tat ertappt
Und wie international diese aufgestellt sind: So klickten Mittwoch für zwei verdächtige Mitorganisatoren in Bosnien-Herzegowina die Handschellen. Ein Brite und ein US-Amerikaner wurden von Sicherheitskräften auf frischer Tat ertappt, wie sie in einem Flüchtlingslager Massen an Flugzetteln mit dem Aufruf (in französischer, englischer und arabischer Sprache) zur Protestaktion verteilten, und verhaftet. Wie sich herausstellte, zwei Mitglieder einer vor allem in Bosnien-Herzegowina, Serbien und Griechenland aktiven Non-Profit-Organisation.
Ein aufsehenerregender Zugriff mitten im Camp, der in Kombination mit stark erhöhter Polizeipräsenz in und rund um die Zentren offenbar einschüchternde Wirkung hatte. Am Valentinstag war kein größerer Flüchtlingsstrom in Richtung Norden zu erkennen - die ungarischen Behörden blieben aber nach den Ereignissen der vergangenen Wochen in Alarmbereitschaft.
Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung/krone.at
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