Verleger Christian Mucha ist die Vorfreude auf den Wiener Opernball am Donnerstag gründlich vergangen. Besonders auf Opernball-Organisatorin Maria Großbauer ist der kultige Medienmacher ganz schlecht zu sprechen.
In mehreren am Sonntag veröffentlichten Wutpostings auf seiner Facebookseite schimpft der Unternehmer in einem, wie er selbst schreibt, „Dramolett in mehreren Aufzügen“ über die schwierige Zusammenarbeit mit der scheidenden Opernball-Organisatorin, der er vorwirft, ihn für „blöd verkauft zu haben“.
Großbauer sollte Auszeichnung bekommen
Was war passiert? Wie man den Postings entnehmen kann, habe Mucha Großbauer vor Jahren das Angebot gemacht, sie von seiner Zeitschrift als „Gastgeber des Jahres“ auszuzeichnen. Als „Gegengeschäft“, wenn man so will, organisierte Großbauer ihm eine Loge. Sie habe ihm bei einem Treffen gesagt: „Es gibt immer noch eine Loge ...“ Wenige Tage später sei er informiert worden, dass sich für ihn eine Loge gefunden habe. „Die natürlich ohne irgendeinen Nachlass zur Gänze bezahlt wurde“, so Mucha.
Die Bekanntgabe des Preises sollte am Abend des Opernballs erfolgen. Großbauer hätte dann zahlreiche Wünsche bezüglich der Preisverleihung geäußert, die Mucha nach eigenen Angaben sofort umzusetzen versuchte. „Location, Sponsoren, Catering, Security, Gästeliste - da war viel zu tun. Dazu gab es von Großbauer minutiöse Wünsche, wie sie das alles haben wollte. Nicht ohne, die Dame und ihre Kaprizen... aber sowas schluckt man runter, da fügt man sich drein.“
Nicht erreichbar
Nicht schlucken wollte Mucha dann, wie es weiterging. Großbauer sei kaum zu erreichen gewesen. „So ähnlich stelle ich mir die Kommunikation mit Kim Kardashian, Hillary Clinton oder Anna Netrebko vor ...“, echauffiert er sich in seinem Posting.
So ähnlich stelle ich mir die Kommunikation mit Kim Kardashian, Hillary Clinton oder Anna Netrebko vor ...
Christian Mucha über Maria Großbauer
Eklat wegen Opernball-Designerin
Dann sei „etwas Schräges passiert“: Seine Ehefrau Ekatarina begann mit der Auswahl ihres Ballkleides. Wie jedes Jahr hätten sich Dutzende Designer bei ihnen gemeldet und ihnen ihre Kreationen aufgedrängt. Man muss wissen: Die Mode- und Beauty-Bloggerin legt bei der Auswahl größte Sorgfalt an den Tag und wolle als Immigrantin „jungen Designern mit Immigranten- Hintergrund helfen“. Und so fiel die Wahl auf eine Designerin, die auch Großbauer „beliefert“. Man habe Reportagen und TV-Termine organisiert, um das Kleid zu präsentieren. Der Werbewert liege dabei bei „100.000 Euro“, so Mucha. Es sei ein wirklich gutes „Geschäft für die Couturiers“.
Bei der Probe habe die Designerin plötzlich „einen fetten Betrag“ für den Stoff der Robe verlangt. Er habe sich geärgert und die Kooperation abgesagt. Es sei ihm dabei nicht ums Geld gegangen, „natürlich kann ich mir jedes Kleid für Katja leisten“. Es gehe ihm ums Prinzip. Er hasse es, wenn man ihn abzocken will. Eine Woche später hätte Großbauer ihm geschrieben, sie bedaure, dass sie für den Preis jetzt absagen müsse. Er sei „von den Socken“ gewesen. „Wochenlange Arbeit zum Schmeißen. So was geht gar nicht. Gesichtsverlust bei Sponsoren und Geschäftspartner.“ In einem Nebensatz habe er später von ihr gesagt bekommen, er habe eine „Freundin zum Weinen gebracht“: die Opernballdesignerin. Man schied in Feindschaft und wollte eigentlich nicht über die Sache sprechen. Laut Mucha habe Großbauer die Abmachung aber gebrochen, und deshalb kläre er auf, wie es hinter den Kulissen zugegangen sei.
„Schikanen und Streit“
Eine Opernballsekretärin sei „völlig am Ende“. Er wirft Großbauer vor, „um sauteures Geld neue Kühleinsätze für die Großbauer-Weinbar“ eingebaut zu haben. „Dazu Schikanen und Entfernung jahrelanger Lieferanten und viel Streit.“ Er werde in einer TV-Sendung darüber auspacken. Zum Schluss ruft er dazu auf, dass sich jene melden sollen, die zur Causa beitragen könnten. „Angstfrei, ohne Furcht, als Lieferant ausgelistet zu werden. Rauszufliegen. Keine Loge mehr zu kriegen.“
Wie auch immer das ausgeht. Man muss sagen: Herr Mucha gewährt hier einen außergewöhnlich ehrlichen Einblick in die österreichische Society und deren Befindlichkeiten. Und die Ära Großbauer endet damit mit einem doch etwas ungustiösem Skandal. Wie die „Krone“ berichtete, wird es künftig keine Organisatorin mehr geben.
Komitee statt Organisatorin
Ein Insider verriet: „Es soll künftig ein Personenkomitee geben. Als Vorbild gilt der Philharmonikerball, der einen hervorragenden internationalen Ruf genießt.“ Größen wie Star-Tenor Jonas Kaufmann, Top-Gastronom Bernd Schlacher, Alexandra Swarovski aus der Kristall-Dynastie, Sacher-Chefin Alexandra Winkler, Mode-Influencerin Sylvie Utudjian oder Kunst-Milliardärin Heidi Goëss-Horten stünden dabei hoch Kurs.
Als Motto ihres letzten Opernballes am 20. Februar hat die scheidende Organisatorin Maria Großbauer die gefährlich-glanzvolle Figur aus der Oper „Die Zauberflöte“ ausgewählt. Auch für Staatsoperndirektor Dominique Meyer ist es angesichts seines Wechsels zur Mailänder Scala der letzte Ball.
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