Auf der Lindlingalm im Talschluss des Glemmtals auf 1.300 Metern Seehöhe erheben sich zwei orangefarbene, 38 und 26 Meter hohe Stahlträger über der 42 Meter tiefen Saalach-Schlucht. Trotz der robusten Bauweise wirkt die 200 Meter lange und 1,60 Meter breite Hängebrücke schlank und elegant. "Durch die Geländebeschaffenheit hat sich das Vorbild der Golden Gate ergeben. Die Brücke geht leicht bergauf, hat ein schönes Design und fügt sich super in die Landschaft hinein. Du fühlst dich gut", gerät Projektleiter Reinhold Bauböck (38) mitten auf der 74 Tonnen schweren Stahlbrücke ins Schwärmen. Seit drei Jahren träumt er von dieser Vision, nun ist sie Realität geworden.
Von der Planung bis zur Ausführung wurden Firmen aus der Region engagiert. Der Aufbau dauerte zwei Monate. Die Gehfläche besteht aus rutschfestem, hochwertigem Gitterrost. Zwei 220 Meter lange Tragseile, zwei 200 Meter lange Windseile, vier 36 Meter lange Erdanker und 70 Kubikmeter Beton sorgen für Stabilität.
1,5 Millionen Euro Errichtungskosten
Neugierige Gäste betreten indes mit Kinderwagen und Hunden die noch gesperrte Attraktion. "Super, schön", staunt ein belgisches Ehepaar. "Wie ein Trampolin", konstatiert die zweijährige Natalie aus Thüringen, obwohl die Brücke nur leicht schwingt. "1.800 Menschen können auf einmal hinauf. 500 Kilogramm pro Quadratmeter beträgt die maximale Last", schildert Bartholomäus "Bascht" Hasenauer (46), Besitzer der Lindlingalm. Er und Bauböck - letzterer ist seit 20 Jahren in der Outdoorbranche tätig - teilten sich zu je 50 Prozent die 1,5 Millionen Euro Errichtungskosten. 200.000 Euro lukrierten sie aus EU-Fördermittel.
"Baumzipfelweg" direkt angeschlossen
In fünf Jahren soll sich das Projekt amortisiert haben. Erwachsene zahlen neun Euro Eintritt und Kinder fünf. Die Brücke ist ganzjährig begehbar. Der angeschlossene 650 Meter lange "Baumzipfelweg" - jeder Besucher bekommt eine grüne Zipfelmütze, die er sich zur Erinnerung behalten darf - ist im Eintritt inbegriffenen und führt den Besucher über Stufen und Brücken vom Waldboden durch die Stockwerke des Baumes hinauf bis zu den Wipfeln, 28 Meter über dem Boden.
"Wir sind da der Fortsatz von den Wipfeln, darum Baumzipfelweg", lacht Bauböck. Die Gipfel der Berge und der Almboden rücken näher und auch die Stationen des Hochseilparks mit vier Seilrutschen; die längste ist 700 Meter lang und 120 Meter hoch. Schon von der Hängebrücke aus "können Opa und Oma miterleben, was ihre Enkel im Hochseilpark alles machen - Auge in Auge mit den Mutigen", erklärt Edith Danzer vom Tourismusverband Saalbach-Hinterglemm.
Achtung an der Natur wird geweckt
Der Gast kommt nicht mehr nur wegen der Natur, weiß Hasenauer. "Die Natur ist unser Kapital. Wenn man die Möglichkeit hat, eine Attraktion zu installieren, dann soll man das machen. Sein Sohn Hannes legt nach: "Ich bau mir nichts her, was mir nicht gefällt. Ich schau das ja am Tag hundertmal an." Und Bauböck meint: "Die Grundidee war ein Ausflugsziel für Groß und Klein. Du musst Erlebniswelten schaffen, um attraktiv zu sein. Die Leute werden zur Bewegung in der Natur animiert, wir führen sie in neue Perspektiven. Wenn man die Natur so intensiv erlebt, wird auch die Achtung an ihr geweckt. Mit der Bauweise wird nichts zerstört, sie integriert sich in die Landschaft."
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