Wasalauf-Sieger, Wundertrainer der Langläufer, hemdsärmeliger Haudegen - und immer wieder Dopingschlagzeilen. Walter Mayer (62), eine der schillerndsten Figuren der heimischen Sportszene, muss sich am Mittwoch vor dem Innsbrucker Landesgericht erneut einer Anklage stellen.
Dem 23-jährigen Naturburschen aus Hüttau (Salzburg) ist es nicht vergönnt, 1980 für Olympia in Lake Placid nominiert zu werden. Seine „Rache“: Er gewinnt in diesem Winter den Wasalauf in Schweden, den Klassiker unter den Klassikern im Langlauf. 1999 wird Mayer ÖSV-Rennsportdirektor, 45.000 Fans bejubeln die erste Langlauf-WM-Goldmedaille in der Ramsau. Damals brüllt der Wundertrainer in die Mikrofone: „Die hab’n g’wonnen, die Trotteln!“ Dem Erfolgsmenschen mit dem urigen Schmäh liegen auch die Sportreporter zu Füßen: „Mit dem Mayer“, so der Tenor, „war es immer eine Gaudi“.
Blutbeutel im Müll
Die dunklen Schatten tauchen 2002 bei Olympia in Salt Lake City auf: In der Unterkunft der heimischen Langläufer stößt eine Reinigungsfrau auf Blutbeutel und Spritzen. Erste Sperren (bis 2010 für Olympia) und lebenslang durch die FIS folgen. Gegen das FIS-Urteil erkämpft Mayer aber eine einstweilige Verfügung und einen Sieg vor dem Arbeitsgericht, 2004 wird er sogar ÖSV-Cheftrainer für Langlauf und Biathlon.
Polizeiauto gerammt
2006 dann das Trauma: Dopingrazzia bei Olympia in Turin. Mayer ist auf und davon, die Polizei findet ihn schlafend und betrunken im Auto in Kärnten. Er flüchtet, rammt einen Streifenwagen. Weil unzurechnungsfähig, bleibt er straffrei. Am 25. März 2009 wandert der einstige Kulttrainer in U-Haft, vorgeworfen wird ihm Handel im großen Stil mit Dopingmitteln. Urteil am 17. August 2011: 15 Monate Haft, später zur Gänze nur bedingt verhängt.
Nach Seefeld-Razzia wieder im Visier
Um Mayer wird es danach ruhig - bis die „Operation Aderlass“ die nordische Ski-WM in Seefeld überschattet. Erneut gerät der nun 62-Jährige ins Visier, die Anklage diesmal: Beitrag zum Sportbetrug einer Läuferin und Triathletin (37) und eigene Weitergabe von Dopingmitteln. Auch beim Blutdoping von Langläufern wie Johann Dürr soll Mayer involviert gewesen sein. Es gilt für ihn natürlich die Unschuldsvermutung!
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