700.000 Österreicher haben Prädiabetes - nur die wenigsten wissen davon. Wer rechtzeitig gegensteuert, erhöht seine Chancen, gesund zu bleiben. Das Gebot der Stunde ist nun, Betroffene aufzuspüren, über ihr Risiko aufzuklären und ihnen geeignete Programme anzubieten.
„Wird eine Zuckerstoffwechselstörung im Vorstadium erkannt, ist es möglich, die Uhr wieder zurückzudrehen“, machte Dr. Evelyne Wohlschläger-Krenn von der Prädiabetesambulanz im Gesundheits- und Vorsorgezentrums der KFA in Wien, Fachärztin für Innere Medizin und Arbeitsmedizinerin bei einer Pressekonferenz Mut zur Vorsorge. Diese Einrichtung ist die erste ihrer Art im deutschsprachigen Raum und genießt somit Vorreiterrolle. 8 von 10 Krankheitsfälle wären vermeidbar!
Auffälligkeiten zeigen sich bereits 5-15 Jahre vor Ausbruch des Diabetes Typ II, im Volksmund als „Alterdiabetes“ bezeichnet. Tatsächlich erkranken aber auch immer jüngere Menschen, vor allem in der Lebensmitte. Screenings und nachfolgende Programme sind vonnöten (empfohlen ab 40 Jahren). Als Risikofaktoren gelten Übergewicht, hohe Cholesterin- und Blutdruckparameter, Bewegungsmangel, zucker- und fettreiche Ernährung.
Der alleinige Nüchternblutzucker (Laboranalyse aus dem Blut) ist dabei nicht aussagekräftig genug, es muss auch der Langzeitzuckerwert (HbA1c) bekannt sein. „Bei Bedarf sollte zudem ein Zuckerbelastungstest (Glukosetoleranz) durchgeführt werden“, rät die Expertin. Neben viel Leid könnte die Maßnahme die direkten Kosten durch Diabetes - 4,8 Milliarden Euro pro Jahr - in Österreich senken. Achtung, der Harnstreifentest, den man auch zu Hause durchführen kann, schlägt erst bei bereits bestehender Zuckerkrankheit an!
Dr. Wohlschläger-Krenn: „Unsere Patienten können nachweislich durch verständliche Aufklärung, engmaschige und hochqualitative Betreuung sowie durch Umgewöhnung des Essverhaltens mittels psychologischer Unterstützung sehr gute Ergebnisse erzielen. Außerdem sind wir in der glücklichen Lage, die Betreuung zu einem Zeitpunkt zu starten, an dem man noch die ,Weichen stellen‘ kann.“
Karin Podolak, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.