Massive Kritik gegen den Paket-Giganten Amazon hagelt es schon lange, am Dienstag war es so weit: Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) veranlasste eine Razzia im Verteilzentrum in Großebersdorf (NÖ). Die Bilanz: Lohndumping, Steuerflucht. Zehn Leihfirmen wurden um rund 185.000 Euro gepfändet.
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Razzia im Verteilzentrum
Nicht erst, seit ehemalige Amazon-Mitarbeiter auspackten und über prekäre Arbeitsbedingungen berichteten, brodelt es. Geht es nach dem Finanzminister, ist damit jetzt Schluss. Am Dienstagvormittag fuhren sechs Busse vor dem 2018 eröffneten Verteilzentrum in Großebersdorf vor.
63 Finanzpolizisten interessierten sich für die Leiharbeitsfirmen, an die Amazon die Arbeit zum Großteil auslagert. 174 Angestellte von 36 Firmen wurden überprüft. Neben unwürdigen Arbeitsbedingungen stand der Verdacht des Lohndumpings im Raum.
Lohn- und Sozialdumping ist kein Kavaliersdelikt, sondern schädigt unseren Wirtschaftsstandort.
Finanzminister Gernot Blümel zur "Krone"
Firma als „Steuer-U-Boot“
Die Bilanz der Razzia ist verheerend: Bei stolzen 49 Mitarbeitern gab es arbeitsrechtliche Beanstandungen. Zehn Firmen wurden gepfändet, 185.000 Euro einkassiert. Eine davon sticht heraus: Sie ist ein „Steuer-U-Boot“. Seit Mai 2019 tätig, wurden keine Lohnsteuern und Abgaben geleistet. Alleine 105.000 Euro gehen aufs Konto dieses Unternehmens.
Stefan Steinkogler und Christoph Budin, Kronen Zeitung
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