Jetzt ist sie da, die allererste Medaille für Österreich bei der Biathlon-Weltmeisterschaft 2020 - diese glänzt BRONZEN und ist Dominik Landertinger zu verdanken! Dem Wahl-Tiroler, dem gesundheitliche Probleme heuer eine miserable Saison beschert hatten, fehlten letztlich lediglich 1:22,1 Minuten auf den Franzosen Martin Fourcade, der wie er eine Strafminute verzeichnete. Der Norweger Johannes Thingnes Bö sicherte sich trotz zweier Schießfehler 25,1 Sekunden vor Landertinger Silber.
Seine bis dato letzte Medaille hatte Landertinger 2018 bei Olympia ebenfalls unerwartet wenige Monate nach einer Bandscheibenoperation ebenfalls mit Bronze im Einzel erobert. Muskuläre Probleme als Spätfolge des Eingriffs verhinderten seither weitere Erfolge. Im heurigen Winter lief es nach gar nicht so schlechtem Beginn vor Weihnachten dann überhaupt nicht mehr, deshalb dachte Landertinger bereits an sein Karriereende. In Südtirol gelang ihm aber erneut ausgerechnet bei der WM wieder ein großer Coup. „Das ist schon überwältigend. Im Dezember bin ich heimgefahren aus Frankreich und habe gedacht, das war es mit dem Sport. Jetzt stehe ich mit der Bronze-Medaille da, das ist schon ein Wahnsinn“, sagte der in Tränen aufgelöste Landertinger im ORF-Interview.
Noch vor drei Tagen war er in der WM-Verfolgung nach vier Strafrunden nur 40. geworden und hatte danach gemeint: „Ich habe geschossen wie ein Volksschüler und bin gelaufen wie ein Rentner.“ Davon war im 20-km-Rennen nichts mehr zu sehen. Am Schießstand verfehlte er wie Fourcade nur eine der 20 Scheiben, bei ihm ging der letzte Schuss daneben. Und auch in der Loipe zeigte sich Landertinger in deutlich besserer Verfassung als zuletzt und überholte mit einer starken Schlussrunde noch den ebenfalls um Bronze laufenden Slowenen Jakov Fak. Seinem einzigen Fehlschuss trauerte er nicht nach. „Das war das perfekte Rennen an dem Tag, an dem ich es gebraucht habe.“
Auf Fourcade - er holte seinen zwölften WM-Titel, den vierten in dieser Disziplin - fehlten ihm fast eineinhalb Minuten. Weltcup-Dominator Bö sicherte sich trotz zwei Schießfehlern rund eine halbe Minute vor Landertinger Silber. Fak wurde acht Sekunden hinter ihm Vierter. Auch ÖSV-Cheftrainer Ricco Groß freute sich über das ersehnte Edelmetall. „Jetzt haben wir die Medaille, auf die wir hingearbeitet haben. Der Fehler ist bitter, aber mit einem Fehler oder besser gesagt 19 Treffern war es ein super Rennen. Es war für ihn eine sehr schwierige Zeit, aber im Endeffekt ist es aufgegangen“, meinte Groß. Im Gegensatz zum Bronzemedaillen-Gewinner vermochte der Rest des ÖSV-Teams diesmal nicht mit der Spitze mitzuhalten.
Felix Leitner, bisher mit zwei neunten WM-Rängen der beste Österreicher, wurde mit fünf Strafminuten 27., Simon Eder nach vier Fehlern 40. Julian Eberhard beendete das Rennen nach sogar acht verfehlten Scheiben vorzeitig. Die nächsten Chancen erhält Landertinger am Wochenende in der Staffel und im Massenstart. Davor sind am Donnerstag Eder und Lisa Hauser in der Single-Mixed-Staffel im Einsatz. „Wir sind guter Stimmung auf das, was noch kommt“, betonte Groß.
Steckbrief von Dominik Landertinger:
Geboren: 13. März 1988 in Braunau/Oberösterreich
Wohnort: Hochfilzen/Tirol
Größe/Gewicht: 1,88 m, 80 kg
Familien: ein Sohn mit Marion (14 Monate)
Verein: HSV Hochfilzen
Hobbys: Radfahren, Autos, Fischen
Homepage: http://www.dominik-landertinger.com
Größte Erfolge:
Olympia (2 Silber, 2 Bronze):
Silber Sprint 2014 Sotschi, Silber Staffel 2010 Vancouver, Bronze Einzel (20 km) 2018 Pyeongchang, Bronze Staffel 2014 Sotschi
WM (1 Gold, 2 Silber, 2 Bronze):
Gold Massenstart und Silber Staffel 2009 Pyeongchang, Silber Einzel 2016 Oslo, Bronze Staffel 2017 Hochfilzen und Einzel 2020 in Antholz
Weltcup:
2 Siege (2 Massenstart), Gesamtdritter 2012/13, Disziplinsieger Massenstart 2008/09
Junioren-WM:
Staffel-Gold und Sprint-Silber 2007, Staffel-Silber und Einzel-Bronze 2006
9. WM-Teilnahme
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