Red Bull Salzburg steht in der Europa League vor dem Aus. Nach einem 1:4 im Sechzehntelfinal-Hinspiel bei Eintracht Frankfurt am Donnerstag sind die Aufstiegschancen von Österreichs Meister nur noch gering. Hwang Hee-chan gelang per Elfmeter (85.) zumindest ein Auswärtstor. Daichi Kamada traf zuvor dreimal (12., 43., 53.) für die Elf von Adi Hütter, auch Filip Kostic (56.) traf für Frankfurt.
Während Frankfurt dem Rückspiel in Wals-Siezenheim am kommenden Donnerstag (21 Uhr) beruhigt entgegenblicken kann, warf der Salzburger Auftritt Fragen auf. Defensiv fahrlässig und offensiv kaum vorhanden schlitterten die „Bullen“ in die zweite Pflichtspiel-Niederlage in Folge nach jener gegen den LASK. Dies hatte es zuletzt im April 2018 gegeben.
Groß waren die Hoffnungen der Salzburger gewesen, wie im Vorjahr zumindest ins Achtelfinale der Europa League vorzustoßen. In der mit 47.000 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena war der Tabellenzehnte der deutschen Bundesliga aber eine Klasse stärker. Die Elf von Jesse Marsch konnte sich erst im Finish offensiv ein wenig in Szene setzen. Die Bilanz gegen deutsche Clubs - vor der Partie hatte Salzburg von den letzten fünf bei einem Remis gleich vier gewonnen - war zuvor verpufft.
Vor dem Spiel gab es eine Schweigeminute für die Opfer des Attentats von Hanau am Donnerstagabend. An deren Ende hallten „Nazis raus“-Rufe durchs Stadion. Marsch hatte auf eine Viererkette in der Abwehr umgestellt. Andre Ramalho saß auf der Bank, Dominik Szoboszlai verstärkte stattdessen das Mittelfeld. Andreas Ulmer absolvierte sein 433. Pflichtspiel für den Klub, übertraf damit Thomas Winklhofer und ist nun alleiniger Rekordspieler der Salzburger.
Die ersten zehn Minuten präsentierten sich die Gäste aktiv und suchten ihre Linie, Frankfurt setzte auf das schnelle Umschaltspiel. Unachtsame Salzburger brachten sich dann selbst in die Bredouille. Wie beim 2:3 gegen den LASK war die Abwehr nach einem Einwurf unsortiert, Toure fand Kamada, der alleine vor Cican Stankovic keine Probleme hatte. Keine halbe Minute zuvor hatte Österreichs Teamtorhüter schon gegen Andre Silva klären müssen. Der Lerneffekt hielt sich in Grenzen: Neun Minuten nach seinem Treffer war Kamada nach einem schnell ausgeführten Einwurf erneut auf und davon, schoss aus spitzem Winkel aber am langen Eck vorbei.
Salzburg hatte defensiv wie offensiv Probleme, blieb in Zweikämpfen oft Zweiter und ließ dem Gegner viele Räume. Zumindest sorgten Kopfbälle von Patson Daka und Enock Mwepu für ein wenig Betrieb im Eintracht-Strafraum. Dakas Abschluss wurde von Stefan Ilsanker abgeblockt (28.). Der Salzburger in den Reihen der Hessen spielte rechts in der Innenverteidigung. Martin Hinteregger fehlte bekanntlich aufgrund einer Gelb-Sperre. Er sah von der Tribüne, wie ein Abschluss von Kostic am Tor vorbeizischte (33.).
Salzburg war mit nur einem Gegentreffer gut bedient. Kurz vor der Pause rannten die Mozartstädter dann aber doch einem Zwei-Tore-Rückstand nach. Frankfurt befreite sich gekonnt aus einer Pressingsituation, Djibril Sow schickte den knapp nicht im Abseits stehenden Kamada auf die Reise, der elegant abschloss. Für den Japaner war es das fünfte Tor in den vergangenen drei Europa-League-Spielen.
Marsch reagierte zur Pause. Der 18-jährige Karim Adeyemi kam für Masaya Okugawa, Sekou Koita für Daka aufs Spielfeld. Die Wirkung verpuffte, da Kamada weiter effizient agierte - und Salzburg in der Abwehr schwach blieb. Beim 3:0 kam der Angreifer am Elferpunkt völlig frei zum Kopfball, Stankovic hatte keine Chance. Kostic legte Minuten später das vierte Tor nach, wobei Salzburg in der Entstehung eine Abseitsstellung reklamierte. Der in dieser Bewerbsphase eingesetzte Videoschiedsrichter schritt jedoch nicht ein. Adeyemi hatte zuvor Gelb für eine „Schwalbe“ im gegnerischen Strafraum kassiert.
Salzburg drohte komplett auseinanderzufallen, Sebastian Rode und der eingewechselte Goncalo Paciencia hatten das fünfte Tor der Eintracht an Fuß. Ein 0:5 hätte die höchste Niederlage in der Europacup-Geschichte des Klubs überhaupt bedeutet. Im Finish konnte Salzburg zumindest noch den Funken Hoffnung aufrechterhalten. Adeyemi schoss zunächst ins Außennetz (80.), ehe Sow Ulmer am Fuß traf und Hwang so die Chance vom Elferpunkt bescherte. Der Südkoreaner blieb souverän.
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