Ausbeuter & Wohltäter

Amazon: Die unheimliche Weltmacht des Jeff Bezos

Digital
20.02.2020 10:10

Ausbeuter oder Wohltäter? Der Paketriese Amazon und sein geheimnisvoller Gründer Jeff Bezos lassen kaum jemanden kalt. In Österreich hat die Finanz Steuer- und Lohndumping im Visier.

Als um 10 Uhr Vormittag an diesem Dienstag sechs Busse mit 63 rot-weiß-roten Steuerfahndern vor dem Verteilzentrum Großebersdorf nahe dem Wiener Stadtrand vorfahren, ist das Signal klar: Nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen werden erwischt.

(Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)

Im geheimen Einsatzplan nach wochenlangen Observierungen und Ermittlungen der Finanzpolizei erkennt man schon die Größenordnung, mit der es die Beamten zu tun haben.

Alle 20 Minuten Wellen mit 50 Lieferfahrzeugen
Denn die Verladung bzw. Abfertigung durch Vertragspartner erfolgt in sogenannten Wellen im Abstand von 20 Minuten. Und eine Welle erfasst bis zu 50 Fahrzeuge!

Seit Jahren schon steht der Paketriese im Kreuzfeuer der Kritik. Lohn- und Sozialdumping sollen im Konzernreich auf der Tagesordnung stehen. Mit (legalen) Tricks bezahlt das größte Internetkaufhaus auf dem Planeten trotz Milliardenumsätzen nur lächerliche Summen an den Fiskus.

Da fallen auch die in der Zentrale in Niederösterreich vor Ort verhängten Pfändungen von knapp 200.000 Euro nicht ins Gewicht. Schon längst gilt das Unternehmen als unheimliche Weltmacht, könnte mit dem Geld ganze Staaten kaufen.

ÖGB-Chef Wolfgang Katzian findet nach der Großrazzia gegen Sub- bzw. Leiharbeiterfirmen von Amazon in der niederösterreichischen Zentrale klare Worte.

Gewerkschafter Wolfgang Katzian (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Gewerkschafter Wolfgang Katzian

„Das sind nicht die Guten. Im Gegenteil“
Sie sollten die „Leute anstellen und ordentlich behandeln und bezahlen“. Der Gewerkschaftsbund-Präsident weiter: „Das sind nicht die Guten. Im Gegenteil.“

Auch die Warnung des „kleinen“ Österreich durch den Finanzminister an die (vom Börsenwert her) wertvollste globale Marke ist unmissverständlich: „Unternehmerische Verantwortung kann nicht bei der Warenausgabe enden.“

Finanzminister Blümel (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Finanzminister Blümel

Gemeinsam mit Arbeitsministerin Christine Aschbacher will Gernot Blümel (beide ÖVP) daher am Donnerstag einen Masterplan gegen Lohn- und Sozialdumping bei Großbetrieben vorstellen.

EU-Staaten versuchen es mit Digitalsteuern 
Können Digitalsteuern helfen, IT-Giganten wie Amazon in die Pflicht zu nehmen? Frankreich holte sich mit der Einführung einer Digitalsteuer für die US-Internetgiganten beinahe eine blutige Nase, Spanien führt nun dennoch eine Abgabe für Google, Facebook und Amazon ein. Das soll bis zu eine Milliarde Euro pro Jahr bringen.

(Bild: stock.adobe.com)

Seit 1. Jänner 2020 gibt es in Österreich die Fünf-Prozent-Steuer auf Einnahmen aus Onlinewerbung. „Natürlich würden wir eine internationale Regelung für eine Digitalsteuer bevorzugen und bringen uns hier auch aktiv bei den Gesprächen ein“, sagt Finanzminister Blümel.

„Solange es diese große Lösung noch nicht gibt, gehen wir mit der Werbeabgabe auf digitale Inhalte voran.“ Die sich Google etwa über eine Erhöhung der Kundenbeiträge wieder zurückholt.

Amazon-CEO Jeff Bezos (Bild: AFP/Getty Images/Drew Angerer)
Amazon-CEO Jeff Bezos

Jeff Bezos: Sein Imperium und sein bizarres Leben
Zurück zu Amazon: Über den Sexappeal des 56-jährigen Glatzkopfs Jeff Bezos lässt sich streiten, aber wenn Geld sexy macht, dann ist er wohl der begehrteste Mann der Welt. Bezos, mit einem Vermögen von 129,9 Milliarden US-Dollar (rund 120 Milliarden Euro) reichster Mann der Welt, verdient 2305 Euro pro Sekunde! 

Geld spielt keine Rolle. Die Scheidung von seiner Frau MacKenzie (49) hat der vierfache Papa aus der Portokasse bezahlt: 38 Milliarden Dollar! What else? Er blieb trotzdem der reichste Mann der Welt und ging shoppen - ein Häuschen für die „Neue“, Ex-TV-Moderatorin Lauren Sanchez (50). Es wurde eine Villa in Los Angeles. Kaufpreis: 151 Millionen Euro! 

Jeff Bezos und Freundin Lauren Sanchez (Bild: AFP)
Jeff Bezos und Freundin Lauren Sanchez

Aber wer kann bei diesen astronomischen Summen schon am Boden bleiben: Bezos will auf den Mond. Er verkaufte „ein paar“ Amazon-Anteile (2000 Euro pro Stück), um seinen Traum zu verwirklichen: Das Raumschiff gibt es, „Blue Moon“ soll 2024 mit Jeff abheben.

Um das Image des kalten Wirtschaftsbosses aufzuhübschen, gab Bezos nun bekannt, mit einer Zehn-Milliarden-Stiftung Programme gegen die Klimakrise zu unterstützen. Kleingeld ...

Christoph Budin, Sandra Ramsauer,
Clemens Zavarsky und Vergil Siegl, Kronen Zeitung

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