Die qualvollen Kälbertransporte lassen in Vorarlberg nun schon seit Jahren die Wogen hochgehen. Doch nach wie vor werden Kälber in großer Zahl auf eine Reise in die Hölle geschickt, wie unter anderem jüngst in einer ZDF-Dokumentation enthüllt wurde. Landesrat Christian Gantner (ÖVP) muss jetzt handeln!
Sich im Fasching als „Ländle-Kalbsbratwurst“ zu verkleiden, reicht eben nicht! Agrarlandesrat Christian Gantner hat sich im „Kampf“ gegen die Kälbertransporte bisher wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert: Anfangs nur um Kalmierung bemüht, übte er sich später in Aktionismus und berief unter anderem eine Task Force ein. In dieser ging es allerdings in erster Linie darum, die bisherige Praxis zu legitimieren und die Verantwortung abzuschieben - weshalb sich auch der Verein gegen Tierfabriken (VGT) aus der „Task Farce“ verabschiedete.
Zwar dürfte die Zahl der Kälbertransporte - sofern man den veröffentlichten Zahlen Glauben schenkt - aus Vorarlberg insgesamt geschrumpft sein, von einer Lösung im Sinne des Tierwohles kann allerdings keine Rede sein. Ganz im Gegenteil: Die jüngsten - von VGT und ZDF aufgedeckten - Fälle zeigen, dass nach wie vor Kälber kreuz und quer durch Europa gekarrt werden und im schlimmsten Fall in einem jener „Drittländer“ landen, wo es für den Begriff „Tierschutz“ weder eine Übersetzung, noch ein Gesetz gibt.
Verantwortung wird abgeschoben
Angesichts dieser Realität wirkt es wie ein Hohn, dass sich Vorarlberg als „Tierschutzland Nummer 1“ positionieren möchte. Dass es insbesondere innerhalb der Volkspartei am Problembewusstsein fehlt, zeigt auch die Reaktion auf die jüngsten Enthüllungen: So verweist Landwirtschaftssprecher Bernhard Feuerstein in einer Aussendung darauf, dass man - no, na, ned - die „Verbringungen von Vorarlberger Kälbern in den Libanon und die Art der dortigen Behandlung der Tiere aufs Schärfste“ verurteile, allerdings würden die Transportbestimmungen auf Bundes- und EU-Recht fußen, folglich hätte die Landespolitik darauf keinen Einfluss. Unter dem Diktat
der MilchwirtschaftUnerwähnt lässt er, worauf die Landespolitik sehr wohl Einfluss hätte: nämlich eine Neustrukturierung der heimischen Landwirtschaft, weg vom Diktat der Milchwirtschaft, in welcher Stierkälber nur Abfallprodukte sind, zurück zu jenen Zweinutzungsrassen, die noch vor wenigen Jahrzehnten das Landschaftsbild bei uns geprägt haben! Alles andere wäre nur ein Etikettenschwindel - so wie letztlich auch die „Ländle-Kalbsbratwurst“ nur ein Symbol eines kranken Systems ist.
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