Russland-Ermittlungen

Assange: Wirbel um Trumps „Begnadigungsangebot“

Ausland
19.02.2020 22:59

Einem britischen Medienbericht zufolge soll WikiLeaks-Gründer Julian Assange ein höchst brisantes Angebot aus dem Weißen Haus erhalten haben. Demzufolge wäre dem Australier Begnadigung angeboten worden, wenn er im Gegenzug versichert hätte, dass sich Russland 2016 nicht in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt habe. Das Angebot soll Assange während seines mehrjährigen Aufenthalts in der ecuadorianischen Botschaft in London von einem Mittelsmann erhalten haben.

Dieser Mittelsmann soll der republikanische Kongressabgeordnete Dana Rohrabacher gewesen sein. Assanges Verteidigerin verwies in einer Voranhörung zu Assanges Auslieferungsverfahren in London in einem Dokument darauf, dass Rohrabacher „auf Anweisung des Präsidenten“ eine „Begnadigung oder einen anderen Ausweg“ angeboten habe. Im Gegenzug solle Assange versichern, dass Russland „nichts mit den geleakten E-Mails der Demokratischen Partei“ zu tun habe. Die Richterin ließ laut der britischen Nachrichtenagentur Press Association das Dokument als Beweismittel zu.

Dana Rohrabacher soll Trumps Angebot an Assange überbracht haben. (Bild: APA/AFP/GETTY IMAGES/DAVID MCNEW)
Dana Rohrabacher soll Trumps Angebot an Assange überbracht haben.

Trump-Sprecherin: „Bericht ist reine Erfindung“
Das Weiße Haus wies die Erklärung von Assanges Anwältin zurück. Trump kenne Dana Rohrabacher „so gut wie nicht“, erklärte Sprecherin Stephanie Grisham. Der Präsident habe mit dem ehemaligen Abgeordneten nie über das Thema oder über andere Themen gesprochen. Der Bericht sei eine „reine Erfindung“.

Trumps Sprecherin Stephanie Grisham (Bild: SAUL LOEB)
Trumps Sprecherin Stephanie Grisham

Der 48-jährige WikiLeaks-Gründer sitzt seit Monaten im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, davor hatte er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt. Zur Voranhörung zu seinem Auslieferungsverfahren wurde er am Mittwoch per Videolink aus dem Gefängnis zugeschaltet.

Die USA verlangen seit Jahren die Auslieferung des WikiLeaks-Gründers. Er ist in den USA wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstößen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt. Dem Australier drohen bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Die Anhörung zu Assanges Auslieferung beginnt am Montag. Eine Entscheidung dürfte erst in Monaten fallen.

Diese Assange-Anhänger fordert, dass der WikiLeaks-Gründer nicht an die USA ausgeliefert wird. Im Gericht hinter ihnen wird über den heiklen Fall verhandelt. (Bild: AP)
Diese Assange-Anhänger fordert, dass der WikiLeaks-Gründer nicht an die USA ausgeliefert wird. Im Gericht hinter ihnen wird über den heiklen Fall verhandelt.

E-Mails von russischen Hackern zu WikiLeaks gelangt
2016 veröffentlichte WikiLeaks während des Wahlkampfs Tausende E-Mails der Demokratischen Partei, die der damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton schweren politischen Schaden zufügten. Die US-Geheimdienste kamen später zu dem Schluss, dass sich russische Hacker Zugang zu den Servern der Demokratischen Partei verschafft und die E-Mails an WikiLeaks weitergeleitet hätten.

In der Anklage gegen Assange geht es allerdings um Hunderttausende geheime Papiere vor allem zum Irakkrieg. Sie enthielten hochbrisante Informationen über die US-Einsätze in dem Land, darunter über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen.

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