Der mutmaßliche Terrorist von Hanau - der 43-Jährige soll aus rechtsradikalen Motiven ein Blutbad mit insgesamt elf Toten in Deutschland angerichtet haben - hatte offenbar bis vor Kurzem E-Mail-Kontakt mit einem Niederösterreicher. Der Mann aus dem Bezirk Neunkirchen bestätigte auch, dass es einen Schriftverkehr gegeben habe. Er habe sich jedoch nicht mit dem Deutschen eingelassen, da er sofort geahnt habe, dass dieser „nicht alle Tassen im Schrank hatte“.
In einem 24-seitigen, offenbar fremdenfeindlich motivierten Manifest schrieb der Deutsche laut den „Niederösterreichischen Nachrichten“ über einen österreichischen Staatsbürger, der ihm empfohlen worden war, nachdem er sich selbst „in den Fängen einer Geheimorganisation“ gesehen hatte.
Privatermittler eingeschaltet
In der Zeit nach dem Jänner 2002 habe er festgestellt, „dass ich bereits mein ganzes Leben in den Fängen einer Geheimorganisation war“, so der Deutsche. 2019 habe er sich an verschiedene Privatermittler gewandt und versucht, Anzeigen wegen illegaler Überwachung bei der Staatsanwaltschaft Hanau sowie beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe einzubringen.
„Das bestmögliche Ergebnis war, dass ein Privatermittler“ ihm ein Parapsychologisches Institut in Österreich empfohlen habe, an das er sich wenden solle. „Doch dieser Herr (der Niederösterreicher aus dem Bezirk Neunkirchen, Anm.) schrieb mir ein paar Wochen später, dass er mir nicht weiterhelfen könne“, hielt der 43-jährige Verdächtige fest.
Niederösterreicher: „Er hat keine Ruhe gegeben“
„Ich bin nur froh, dass ich mich nicht näher auf die wirren Dinge und den Mann eingelassen habe“, sagte der Niederösterreicher gegenüber den „NÖN“. Er habe dem Deutschen klargemacht, dass er ihm nicht helfen könne. „Ich habe in seiner ersten Mail gleich erkannt, dass er nicht alle Tassen im Schrank hat, und ihm gar nicht zurückgeschrieben. Allerdings hat er keine Ruhe gegeben und nicht lockergelassen“, betonte der Mann. Der letzte Kontakt stamme vom 6. Jänner.
Wohl auch Mutter des Schützen unter Opfen
Deutschland steht nach dem Blutbad im hessischen Hanau unter Schock. An drei Tatorten wurden mehrere Menschen eiskalt erschossen. Der mutmaßliche Schütze wurde ebenfalls tot aufgefunden. Zudem dürfte die Mutter des Verdächtigen unter den Opfern sein. Auch ein Bekennervideo und ein Schreiben, die dem Schützen zugerechnet werden, tauchten auf. Die deutsche Generalbundesanwaltschaft ermittelt wegen Terrorverdachts.
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