Ein erster Impfstoff gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 dürfte nach Einschätzung chinesischer Behörden ab Ende April erstmals bei Menschen getestet werden. Mehrere Forscherteams würden mit unterschiedlichen Techniken an der Entwicklung arbeiten, sagte am Freitag der chinesische Vize-Forschungsminister Xu Nanping bei einer Pressekonferenz in Peking.
Der Vizedirektor von Chinas Nationaler Gesundheitskommission, Zeng Yixin, erläuterte die unterschiedlichen Methoden bei der Entwicklung eines Impfstoffs. Die chinesischen Forscher verwenden demnach unter anderem deaktivierte SARS-CoV-2-Viren (Bild unten) oder produzieren mit Gentechnik Proteine, die als Antikörper gegen den gefährlichen Erreger dienen sollen. Ein weiterer Ansatz ist die Modifizierung von bestehenden Grippe-Impfstoffen. Einige der Substanzen würden derzeit an Tieren getestet, sagte Zeng.
Die University of Hongkong hat kürzlich mitgeteilt, bereits einen Impfstoffkandidaten, der von einem Grippe-Impfstoff abgeleitet ist, für eine weitere Erprobung fertiggestellt zu haben. Bis dieser allerdings alle Tier- und Humanstudien durchlaufen habe, würden noch Monate vergehen, hieß es seitens der Forscher.
Auch in Deutschland wird an Impfung gearbeitet
Außer chinesischen Wissenschaftlern arbeiten auch Forschungseinrichtungen und Unternehmen in anderen Ländern an einem Impfstoff. In Deutschland etwa arbeiten Experten des Instituts für Virologie an der Universität Marburg mit Forscherkollegen aus München und Berlin unter Koordination des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung an einem Impfstoff. Sie wandeln einen Impfstoff gegen das MERS-Virus ab, der derzeit in klinischen Studien erprobt wird. Das MERS-Virus, das 2012 von Kamelen auf den Menschen übergesprungen war, verursacht eine Middle East Respiratory Syndrome (kurz MERS) getaufte schwere Atemwegsinfektionen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte im Jänner betont, es werde mindestens bis 2021 dauern, bis ein im großen Maßstab einsetzbarer Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus vorliege, das im Dezember in China erstmals bei Menschen festgestellt worden war.
Virus tötete bereits mehr als 2200 Menschen
Das Virus, dem inzwischen der offizielle Name SARS-CoV-2 verpasst wurde, löst die Atemwegserkrankung Covid-19 (Covid steht für Coronavirus Disease, die 19 für das Jahr 2019; Anm.) aus. In Festlandchina steckten sich nach Behördenangaben bisher rund 75.000 Menschen mit dem Virus an, mehr als 2200 von ihnen starben. In etwa 25 weiteren Ländern wurden insgesamt rund 1100 Infektionen nachgewiesen, elf Infizierte starben.
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