Mit 80er-Frisur

Video-Fake schickt den Kanzler zum Song Contest

Digital
21.02.2020 15:54

Was mit Künstlicher Intelligenz und Algorithmen zur Videomanipulation heute alles möglich ist, zeigt ein YouTube-Nutzer mit einem zum Schmunzeln anregenden Video am Beispiel des Bundeskanzlers. Mit entsprechender Software hat er Sebastian Kurz anstelle des echten österreichischen Kandidaten Thomas Forstner zum Song Contest 1989 geschickt - 80er-Jahre-Matte inklusive.

Das Video zum Song-Contest-Beitrag „Nur ein Lied“ aus dem Jahr 1989, das der YouTube-Nutzer Kurt Fleisch mithilfe der Software DeepFaceLab erstellt hat, verbreitet sich rasant in den sozialen Medien und sorgt für Gelächter. Schon am Tag der Veröffentlichung verzeichnete es Tausende Aufrufe.

(Bild: YouTube.com/Kurt Fleisch)

So witzig der Clip auch ist, in dem der Kanzler scheinbar in feinster 80er-Optik inklusive „Vokuhila“ und exzentrischem lila Anzug den Barden mimt, so ernst ist der Hintergrund. Mithilfe dieser sogenannten DeepFake-Software können technisch halbwegs versierte Computernutzer unter der Voraussetzung, dass sie genug Fotos ihrer Zielperson zur Analyse haben, sehr schnell täuschend echt wirkende gefälschte Videos erstellen, in denen Politiker und Prominente sagen und tun, was der Ersteller will.

Falscher Boris Johnson: „Wählen Sie Corbyn!“
Dass das auch missbraucht werden kann, zeigte jüngst ein britischer Thinktank namens Future Advocacy, der sich für die strengere Regulierung Künstlicher Intelligenz einsetzt. Der produzierte vor den Parlamentswahlen im Dezember ein DeepFake-Video, in dem man Premier Boris Johnson sagen ließ: „Wählen Sie Jeremy Corbyn!“ 

(Bild: Future Advocacy)

Johnsons Labour-Rivale Corbyn wurde ebenfalls in ein falsches Video eingebaut. Ihn ließ man sagen: „Unterstützen Sie Boris Johnson als unseren Premierminister!“ Auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg war bereits Gegenstand eines solchen DeepFake-Videos.

DeepFake-Technologie kann noch viel mehr
Mit DeepFake-Technologie sind noch viele andere Dinge möglich: Internetnutzer haben in den vergangenen Jahren mit der Software Schauspieler in Filme eingebaut, in denen sie eigentlich gar nicht mitgespielt haben, und - weniger harmlos - auch zahlreiche Prominente in Pornofilme hineinmontiert. 

Dass die Möglichkeiten der KI-Manipulation nicht beim Austauschen von Gesichtern enden, hat zudem der Grafikkartenhersteller Nvidia demonstriert. Er hat eine KI programmiert, die auch andere Details von Videos manipuliert - mit verblüffend echten Ergebnissen. Da wird aus einer Tag- ganz schnell eine Nachtszene, aus einem Sommer- wird ein täuschend echter Wintertag.

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