Das große Interview

Wie lange wollen Sie das noch machen, Herr Lugner?

Adabei
23.02.2020 06:00

Drei Tage nach dem Wiener Opernball spricht Richard Lugner (87) mit Conny Bischofberger über Stargast Ornella Muti und Herzdame „Zebra“, Sex im Alter und wie er sich mit Blutwäschen bei Putins Arzt „topfit“ hält.

Eine Villa mit Pool und Garten mitten in den Grinzinger Weinbergen, Lugners Hunde „Michi“ und „Cora“ bellen schon von Weitem. „Da ersparen sich die Gäste das Klingeln“, lacht „Mister Opernball“, der uns beim Haustor abholt. „Küss die Hand!“

Er hat sich schon für den Simmeringer Faschingsumzug in Schale geworfen, der gleich nach dem „Krone“-Interview am frühen Samstagnachmittag beginnt. Dunkelblauer Anzug (mit vielen Hundehaaren drauf), hellblaues Hemd, blaue Krawatte, im Revers steckt eine Prada-Brille. Die Hausdame bürstet noch den Umhang der Faschingsgilde Döbling, den er später auf dem Ehrenwagen tragen wird.

Lugner stellt sein iPhone auf lautlos und nimmt auf der hellgrünen Sitzlandschaft Platz. Auf dem Couchtisch vor ihm liegt ein Stapel - „dreimal so hoch wie sonst!“ - mit Presseberichten vom 64. Opernball, „die Bildqualität ist leider grottenschlecht“, seufzt er. Von hier aus sieht man über ganz Wien. Während „Michi“ sich schlafen gelegt hat, will „Cora“, ein Geschenk von Richard und Mausi Lugner an ihre Tochter Jacqueline nach der Scheidung 2007, unentwegt Streicheleinheiten.

Richard Lugner mit Conny Bischofberger und „Cora“ (Bild: Gerhard Bartel)
Richard Lugner mit Conny Bischofberger und „Cora“

„Krone“: Herr Lugner, schon ausgeschlafen?
Richard Lugner: Mittlerweile ja. Ich bin in der Opernballnacht um halb vier ins Bett gekommen, trotzdem war ich am Freitag in der Früh wieder in der Lugner City. Heute habe ich dafür bis 10 Uhr geschlafen.

Allein?
Ja, der Karin ging es nicht gut. Sie hatte Kreislaufprobleme, hat deshalb schon um eins, gemeinsam mit Ornella Muti und ihrem Manager, den Ball verlassen, wurde hierhergeführt, wo sie sich umgezogen hat, und dann ist sie zu sich nach Hause gefahren. Sie ruht sich aus. Wir sind ja außerdem noch in der Testphase ... Diesmal gehen wir es wirklich langsam an. Es schaut aber gut aus. Die Gerda Rogers sagt, „Zebra" ist die Frau, die am besten zu mir passt. Astrologisch gesehen.

Hat Ihnen ihre Frisur - schwarze Strähnen im weißblonden Haar - gefallen?
Die Frisur war vom Hüllerbrand, der ist sogar Weltmeister. Er meinte: Machen wir doch eine Zebrafrisur. Das war nur so reingemalt. Sie hat das am nächsten Tag rausgewaschen.

Vor Ihnen stapeln sich die Presseberichte über den 64. Opernball. Ihre Bilanz in einem Satz?
Ich hatte mit Ornella Muti den idealen Stargast. Aber ich muss sagen, mit den Italienerinnen hatte ich immer Glück: Sophia Loren, Claudia Cardinale, Elisabetta Canalis, die Ruby … Während die Amerikanerinnen eher dazu neigen, zickig zu sein, außer sie sind auch schon ein bisschen älter.

Verdanken Sie die vielen Berichte auch Ihrem Eklat mit einer ORF-Reporterin vor laufender Kamera?
Na ja, soll ich mir meine Gäste schlechtreden lassen? Ich meine, die Reporterin kann Ornella Muti nicht als drittklassig bezeichnen, das ist erstens ein vollkommender Unsinn und zweitens eine Frechheit. Es heißt ja immer, der Lugner lässt sich alles gefallen, aber da bin ich ihnen ins Gesicht gefahren.

Aber Ornella Muti war ja wirklich nicht Ihre erste Wahl ...
Es stimmt, dass wir mit Lindsey Vonn schon abgeschlossen hatten. Nach ihrer Absage hat mir ihre Agentur drei andere angeboten. Eine davon wollte ich bei einer Pressekonferenz präsentieren. Der Manager meinte, er habe mit ihr eh schon geredet, aber da habe sie was getrunken gehabt. Es stellte sich heraus, dass sie offensichtlich ein Alkoholproblem hat. Ich habe das eh erklärt bei der Pressekonferenz. Ich konnte nix dafür.

War es Elizabeth Hurley?
Nein, nein.

Stimmt das Gerücht, dass Sie für Ornella Muti dann 35.000 Euro bezahlt haben? Und dass Sie Ihr günstigster Gast war?
Nein, das stimmt nicht. Deswegen hab‘ ich auch ein Interview abgebrochen. Weil ich nicht über Geld rede.

Man hat Sie beim Ball sehr ausgelassen und innig tanzen gesehen mit Ornella Muti. Hat sich da was angebahnt?
Nein, das wäre eine Schuhnummer zu groß für den Lugner. Obwohl sie ein sonniges Wesen ist und mir erzählt hat, dass sie gerade frei ist. Aber von internationalen Schauspielerinnen lasse ich lieber meine Finger. Zweimal gab es aus dieser Richtung Avancen. Bei Gästen von mir. Aber beide Male haben sie mich überschätzt. Sie dachten, ich sei ein reicher Mann und sie hätten ein tolles Leben an meiner Seite.

Stimmt das nicht?
Nicht ganz. - Lacht.

Wie lange wollen Sie das alles noch machen, Herr Lugner?
Ich werde oft als „Mister Opernball“ bezeichnet. Wenn die APA hinausgibt, wen ich als Gast zum Opernball mitbringe, dann nehmen das alle Agenturen weltweit. Ich bekomme sogar aus Dschibuti Presseberichte zugeschickt. Wenn wir aber eine neue Bundesregierung haben, interessiert das in Afrika kein Schwein. Also werde ich das wohl noch eine Weile machen.

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Sogar aus Dschibuti kommen Berichte über den Opernball. Aber wenn wir eine neue Regierung haben, interessiert das in Afrika kein Schwein.

Richard Lugner

Glauben Sie, der neue Operndirektor Bogdan Roščić wird Ihnen wieder eine Loge geben?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mir keine geben wird. Ich bin seit 29 Jahren ein zahlender Gast, ich mache eigentlich - auch, wenn die Oper das nicht zugeben will - sehr viel Werbung für den Ball. Trotzdem haben mich die Operndirektoren alle nicht geliebt. Wenn mich der Holender kommen gesehen hat, dann ließ er gleich die Stiege sperren. Als ich in der Oper zu einem Essen eingeladen war und neben Meyer gesessen wäre, ist dieser erst gar nicht erschienen. Am Donnerstag habe ich ihn Frau Muti vorgestellt. Ihr hat er die Hand gegeben und auf Italienisch parliert. Mir hat er die Hand nicht gegeben. Na ja. Die verstehen alle nicht, dass der Opernball von den Gästen lebt, nicht von den Direktoren und Künstlern. Früher kamen noch Liz Taylor mit Richard Burton, der schwedische König, der spanische König, der Schah von Persien, Prinz Philip. Heute kommt nicht einmal mehr die Spitze der Regierung.

Würden Sie sich mehr Wertschätzung wünschen?
Na ja, ich habe nur einen silbernen Orden von der Gemeinde Wien. Vom Bund habe ich keinen Orden. Ich denke, dass ich mir schon einen verdient hätte.

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Ich bin seit 29 Jahren ein zahlender Gast und habe viel Werbung für den Ball gemacht. Ich denke, dass ich mir schon einen Orden verdient hätte.

Richard Lugner

Darf man mit jemandem, der in ATV offen über Viagra redet, eigentlich auch über Sex im Alter sprechen?
Ich hab‘ damit kein Problem. Das Viagra habe ich ja für den „Wiener“ getestet, gemeinsam mit der Mausi. Das ist schon lange her. Als zweites dann Cialis. - Fängt an, sehr detailreich über den Unterscheid der beiden Medikamente zu dozieren. - Meine Ärzte haben mir Cialis empfohlen, das wirkt gleich mehrere Tage. In letzter Zeit war ich aber nicht mehr aktiv. Also es geht zwar noch, aber es ist mühsam. Für alle Fälle habe ich noch irgendwo ein Cialis liegen. - Grinst.- Nein, im Ernst. Ich bin niemand, der mit jedem Tierchen was hat. Auch nicht mit der „Zebra“, noch nicht.

Wie bitte kommt man auf Zebra?
Das ist so entstanden: Sie kam im Sommer auf Besuch, da hatte sie einen Badeanzug mit Zebramuster an. Dann hab ich sie gefragt, ob wir ihr auch einen Tiernamen geben sollen. Sie hat gemeint, wenn, dann „Zebra“. Als ich dann das erste Mal mit dem Kamerateam bei ihr zu Hause war, wusste ich, warum. Die Bettwäsche: Zebra. Die Sessel: mit Zebramuster tapeziert. Also bei ihr gibt es wirklich sehr viele Zebradetails. Das Thema ist auf drei deutschen Bällen aufgenommen worden. Die haben alle nur das „Zebra“ erwähnt. - Lacht.

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Ich bin keiner, der mit jedem Tierchen was hat. Auch nicht mit Karin, also mit der „Zebra". Wir gehen es diesmal wirklich langsam an.

Richard Lugner

Finden Sie es nicht respektlos, Ihre Frauen immer nach Tieren zu benennen?
Das ist generell nicht respektlos, das ist üblich. Der Herr Weck hatte ein „Mausi“, der Herr Serafin hat ein „Mausi“, ich hatte auch eine „Mausi“. Andere Frauen werden „Katzi“ oder „Hasi“ genannt. „Zebra“ ist ja schon mein elftes Tierchen.

Wird es das letzte sein?
Ich will irgendwann Schluss machen mit dem ewigen Wechseln, ich will eigentlich eine fixe Beziehung. Das testen wir gerade, wir sind aber beide noch sehr zurückhaltend.

Richard Lugner mit Ornella Muti und Karin Karrer (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Richard Lugner mit Ornella Muti und Karin Karrer

Wenn alles klappt, werden Sie dann wieder heiraten?
Eine Hochzeit würde mich sehr belasten. Mit der Kathy ist es ja leider total schiefgelaufen. Ich wollte sie auch gar nicht heiraten. Aber sie hat gemeint: „Du, ich unterschreibe dir jeden Ehevertrag, weil ich möchte halt einmal im Leben heiraten.“ Und ich war so nett, dass ich Ja gesagt habe. Dann hat sie sich bei „Big Brother“ in einen verliebt … Gerade bei jüngeren Frauen ist es dann oft so, dass sie viel Geld wollen, wenn man sie heiratet, und das hatte ich erst. Aber zusammenziehen würde ich schon gerne mit der Karin.

Im Herbst werden Sie 88. Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
Eigentlich relativ gut. Aber jetzt hat der Worseg (Anm.: Lugners Schönheitschirurg Arthur Worseg) einen Hautkrebs bei meinem Ellbogen entdeckt, das müssen wir jetzt in den Griff kriegen. Ich glaube, da muss er ein Stück Haut wegoperieren. Ansonsten bin ich eigentlich topfit, dank dem Professor Augustin Bader.

(Bild: Gerhard Bartel)

Was macht der mit Ihnen?
Blutwäschen. Da fliege ich nach Dresden, mir wird Blut abgezapft, das reichern sie mit einer selbst entwickelten Substanz, die so ähnlich ist wie die Plazenta, an und injizieren mir das Ganze wieder. Das steigert die Leistung und glättet die Haut. - Klopft sich mit beiden Händen auf die rosa Wangen. - Sein Paradepatient ist Putin, der macht das seit drei Jahren. Fliegt einmal im Monat völlig anonym mit einem privaten Bombardier ein, fährt im abgedunkelten Auto zur Behandlung und geht danach noch essen in ein Lokal, wo ich auch hingehe. Über den Weg gelaufen sind wir uns noch nie. Ich glaube, er wird total abgeschottet. Auch ein hoher deutscher Ex-Politiker …

… Gerhard Schröder?
… geht bei Bader ein und aus, aber der will nicht genannt werden.

Eine solche Injektion soll 5800 Euro kosten.
Sie wissen ja, über Geld rede ich nicht. Ansonsten mache ich seit 36 Jahren die Mayr-Kur, damit bin ich ins Hotel von Hannes Androsch übersiedelt. Ich verliere jedes Mal sieben Kilo und die Blutwerte verbessern sich dramatisch.

Machen Sie auch tägliche Turnübungen?
Gar nichts mache ich. Ich bin ein fauler Hund.

Unternehmer Richard Lugner (Bild: Gerhard Bartel)
Unternehmer Richard Lugner

Spezielle Ernährung?
Der Professor Bader hat einen Abstrich von mir gemacht und mir aufgrund der Speichelprobe aufgelistet, was ich essen darf und was nicht. Den Zettel finde ich im Moment aber nicht, der ist irgendwo da drüben vergraben. Er hat auch meinen Samen untersucht. Weil Sie vorher Sex angesprochen haben: Mein Samen wäre gut und gesund und jederzeit einsatzbereit.

Wollen Sie etwa noch Kinder zeugen?
Schauen Sie, Kinder sind nett, aber wenn sie groß werden, wird es schwierig ...

Pardon, aber das würden Sie aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht erleben ...
Eben, ich weiß auch gar nicht, ob „Zebra“ noch ein Kind will, sie ist 46. In Kürze hat sie Geburtstag.

Apropos Kind: Wird Ihre Tochter Jacqueline eigentlich einmal Ihre Nachfolge beim Opernball antreten?
Ja, das wäre mein Wunsch. Das Problem ist, dass sie ihr Privatleben nicht in den Medien sehen möchte. Das liegt wohl daran, dass ihre Eltern zu oft in den Medien waren. Ich glaube, darunter hat sie gelitten.

Was soll man einmal über Richard Lugner sagen?
Sagen Sie es mir.

(Bild: Gerhard Bartel)

Vielleicht: „Ihm war nichts peinlich“?
Das habe ich mir tatsächlich abgewöhnt. Sollen sie doch schlecht über mich reden, das ist mir wurscht. Sollen sie ruhig sagen, ich sei ein Clown, es prallt an mir ab. Ich bin vielleicht kurz cholerisch, wenn mich etwas ärgert, aber dann ist es vergessen. Ich bin mit den Jahren auch ruhiger geworden. Das Fernsehen zeigt halt immer nur die andere Seite von mir.

Gibt es etwas, das Sie bereuen?
Nein. Karl Wlaschek, der Billa-Gründer, dem ich dieses Haus hier gebaut habe, meinte immer, wenn etwas schiefging: „Da hab‘ ich wieder Deppensteuer gezahlt.“ So sehe ich das auch. Ich habe in meinem Leben viel Deppensteuer gezahlt, aber bereuen tu ich nichts davon.

Conny Bischofberger, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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