Am Brenner gestrandet

Coronaverdacht an Bord: Stundenlange Ungewissheit

Tirol
24.02.2020 06:52

Die „dynamische“ Coronavirus-Situation bei unseren italienischen Nachbarn hat in der Nacht auf Montag gravierende Auswirkungen auf den Zugverkehr gehabt: Stundenlang war die Bahnstrecke über den Brenner lahmgelegt, Hunderte Fahrgäste - hauptsächlich aus Österreich und Deutschland - saßen am Grenzbahnhof fest. Auslöser waren zwei Fahrgäste mit Husten und Fieber in einem Zug von Venedig nach München. Gegen Mitternacht konnte Entwarnung gegeben werden.

Am Abend hatte die italienische Bahn den Corona-Verdachtsfall den ÖBB gemeldet. Diese schalteten das österreichische Innenministerium ein - und der zuständige Bezirkshauptmann aus dem Bezirk Innsbruck-Land stoppte daraufhin den Zug per Bescheid.

Am Brenner wurde ein ÖBB-Zug gestoppt, weil bei einem Passagier Corona-Verdacht bestand. (Bild: APA/EXPA/JOHANN GRODER)
Am Brenner wurde ein ÖBB-Zug gestoppt, weil bei einem Passagier Corona-Verdacht bestand.

Passagiere negativ getestet, Weiterfahrt kurz vor Mitternacht
Die beiden erkrankten Fahrgäste hatten den Zug bereits in Verona verlassen und wurden dort negativ auf das SARS-CoV-2 Virus getestet. Bis aber das Innenministerium Entwarnung gab, saßen 500 Passagiere aus zwei Zügen am späten Sonntagabend im italienischen Grenzbahnhof am Brenner fest. Um 23.30 Uhr ging die Reise weiter.

(Bild: ASSOCIATED PRESS)

Kontrollen beim Aussteigen in Österreich, morgendliche Ankunft in München
Bei allen Passagieren, die in Österreich ausstiegen, wurden laut Ministerium Identitätsfeststellungen vorgenommen. In München, wo der Zug Montagfrüh mit mehrstündiger Verspätung ankam, durften die Passagiere den Bahnhof ohne Kontrollen verlassen. Vereinzelt trugen sie Gesichtsmasken.

(Bild: APA/dpa/Lino Mirgeler)

Am Montag soll der Bahnverkehr zwischen Deutschland, Österreich und Italien wieder planmäßig laufen, hieß es seitens der Deutschen Bahn.

Anschober: Derzeit keine Grenzkontrollen nötig
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) meinte in der „ZiB 2“ am Sonntag, Grenzkontrollen gegen die Ausbreitung des Coronavirus seien „derzeit nicht erforderlich. Aber wir sind sehr, sehr in Sorge, wir sind vorsichtig und aufmerksam und werden am Montag den Sachverhalt noch einmal mit allen Experten überprüfen“, verwies er auf einen geplanten Einsatzstab.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Bild: Alexander Bischofberger-Mahr)
Gesundheitsminister Rudolf Anschober

Drei Tote, 150 Infizierte in Italien
In vielen Regionen Norditaliens steht das öffentliche Leben unterdessen still. Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten liegt bei mehr als 150, damit ist Italien das Land mit der höchsten Zahl an bestätigten Erkrankten in Europa. Die meisten kommen aus der Lombardei, wo zehn Gemeinden nahe Mailand zu Sperrzonen erklärt wurden. In Venetien wurde die Gemeinde Vo abgeriegelt. Schulen, Universitäten und Museen bleiben geschlossen, auch der Karneval von Venedig, der bis Dienstag gehen sollte, wurde vorzeitig beendet. Drei infizierte Menschen kamen bisher in Italien ums Leben.

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