Bis zu 24 Tage

Coronavirus: Inkubationszeit länger als gedacht?

Wissenschaft
24.02.2020 11:00

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO beträgt die Inkubationszeit des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 rund 14 Tage. Doch möglicherweise ist sie länger als bislang angenommen. Denn wie die Behörden in der schwer von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffenen chinesischen Provinz Hubei berichten, hat sich dort ein 70-Jähriger mit dem Erreger infiziert, aber 27 Tage lang keine Symptome gezeigt. Schon vor knapp zwei Wochen hatte ein Experte gewarnt, die Inkubationszeit könne möglicherweise bis zu 24 Tage betragen.

Die Zeitung „China Daily“ berichtete, eine Auswertung des renommierten Experten Zhong Nanshan habe ergeben, dass die Inkubationszeit bei der durch den Erreger SARS-Cov-2 ausgelösten Krankheit Covid-19 Analysen zufolge in seltenen Fällen bis zu 24 Tage betragen könne - und damit rund zehn Tage mehr als bis dato angenommen.

Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (rot) (Bild: NIAID-RML)
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (rot)

Im Schnitt betrage der Zeitraum zwischen Ansteckung und ersten Symptomen wohl drei Tage und damit weniger als die anfangs angenommenen gut fünf Tage, so der Epidemiologe Zhong, der das SARS-assoziiertes Coronavirus (SARS-CoV) entdeckte, welches das Schwere Akute Respiratorische Syndrom (kurz SARS) auslöste, an dem 2002/2003 bei einer Epidemie weltweit knapp 800 Menschen starben.

Längere Inkubationszeit würde Maßnahmen erschweren
Sollte sich die Hinweise auf eine längere Inkubationszeit - also eine längere Dauer von der Ansteckung bis zu den ersten Anzeichen der Krankheit - bestätigen, könnte diese die internationalen Bemühungen, die Epidemie einzudämmen, deutlich erschweren. Experten geben allerdings zu bedenken, dass scheinbar sehr lange Inkubationszeiten häufig auf eine unbemerkte zwischenzeitliche Exposition (also dass der Betroffene dem Erreger mehrfach hintereinander ausgesetzt war, Anm.) zurückzuführen ist.

An der Lungenkrankheit Covid-19 starben in China bisher mehr als 2500 Menschen, die meisten davon in der Elf-Millionen-Metropole Wuhan. Mehr als 77.000 Menschen haben sich mit dem Virus infiziert. Auch in mindestens zwei Dutzend anderen Ländern gibt es bereits Erkrankungs- und Todesfälle. Am Montag wurden erste Infektionen aus Kuwait, Bahrain und Afghanistan gemeldet. Mit Norditalien befindet sich nun eine der Regionen mit den meisten Infizierten direkt an der Grenze zu Österreich.

Ende Jänner: Die Krankenhäuser in Wuhan waren heillos überfordert angesichts der großen Zahl von Infizierten bzw. Verdachtsfällen. (Bild: APA/AFP/Hector Retamal)
Ende Jänner: Die Krankenhäuser in Wuhan waren heillos überfordert angesichts der großen Zahl von Infizierten bzw. Verdachtsfällen.

Krankheit forderte bereits sieben Todesopfer in Italien
In Italien hat die Coronavirus-Epidemie am Montag das siebente Todesopfer gefordert. Damit stieg die Zahl der Covid-19-Todesopfer in der Lombardei auf sechs. Bereits am Freitag war in Venetien ein 78-jähriger Pensionist an den Folgen der Lungenkrankheit gestorben.

Die Zahl der Infektionen ist in Italien mittlerweile auf knapp 220 gestiegen, mehr als 165 davon wurden allein in der Lombardei gemeldet.

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