Erstmals seit 1985

China verschiebt Volkskongress wegen Coronavirus

Ausland
24.02.2020 09:58

Wegen der Coronavirus-Epidemie verschiebt China die jährliche Tagung des Nationalen Volkskongresses, die am Donnerstag kommender Woche beginnen sollte. Es handelt sich um die erste Verschiebung seit 35 Jahren. 

Das Parlament mit rund 3000 Mitgliedern tritt alljährlich Anfang März für eine zehntägige Tagung zusammen. Der Nationale Volkskongress ist das höchste politische Organ Chinas, hat aber faktisch keine Entscheidungsbefugnisse. Wichtig sind die Tagungen vor allem deswegen, weil sich dort die politische Führung des Landes - von Präsident Xi Jinping abwärts - erklärt und etwa auch das Budget abgesegnet wird.

Xi Jinping (Bild: AP)
Xi Jinping

Über einen neuen Termin entscheide der Ständige Ausschuss des Politbüros der regierenden Kommunistischen Partei zu einem späteren Zeitpunkt, berichtete am Montag der Staatssender CCTV.

WHO-Experten erstmals seit Ausbruch in Wuhan
Erstmals seit dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus in China haben Experten der Weltgesundheitsorganisation die schwer betroffene Millionenmetropole Wuhan besucht. Eine von der WHO angeführte internationale Expertengruppe habe zwei Krankenhäuser besichtigt, teilte die Nationale Gesundheitskommission in China am Montag mit.

(Bild: APA/AFP/Hector Retamal)

Eine der Kliniken sei provisorisch in einem Sportzentrum eingerichtet worden. Der Besuch der WHO in Wuhan war der erste seit Ausbruch des Virus Ende vergangenen Jahres, über den die chinesischen Behörden berichteten. Die Expertengruppe traf demnach auch den Chef der chinesischen Gesundheitskommission, Ma Xiaowei, und andere Verantwortliche des Seuchenschutzes der Provinz Hubei, in der Wuhan liegt. Die WHO-Vertreter waren den Angaben zufolge vor mehr als einer Woche in China eingetroffen, um der Volksrepublik bei der Erforschung des Virus zur Seite zu stehen.

Video: So lebt es sich in Wuhan

Die Elf-Millionen-Einwohner-Stadt Wuhan gilt als Ausgangspunkt der Epidemie. Sie wurde vor einem Monat von den Behörden weitgehend abgeriegelt, um eine weitere Ausbreitung einzudämmen. Inzwischen wurden die drakonischen Reisebeschränkungen dort etwas gelockert.

Bisher 2500 Corona-Tote in China
An der Lungenkrankheit Covid-19 starben in China bisher mehr als 2500 Menschen, die meisten davon in Wuhan. In der Volksrepublik sind mehr als 77.000 Menschen mit dem Virus infiziert. Auch in mindestens zwei Dutzend anderen Ländern gibt es Erkrankungs- und Todesfälle. Am Montag wurden erste Infektionen aus Kuwait, Bahrain und Afghanistan gemeldet.

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