Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat vor einem Treffen mit den Gesundheitslandesräten wegen der Coronavirus-Epidemie die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit betont. „Man kann keinen Glassturz über Österreich errichten“, sagte er. Zwei Kompanien der ABC-Abwehrschule des Heeres bereiten sich auf einen allfälligen Einsatz vor, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
„Die nächsten ein, zwei Wochen werden entscheidend sein“, wie die Entwicklung bei SARS-CoV-2 verläuft, meinte Anschober. Österreich sei in engem Kontakt mit anderen Staaten. Tritt bei einem Coronavirus-Verdachtsfall ein Hinweis auf eine Verbindung nach Österreich auf, werden die heimischen Behörden sofort informiert, betonte er erneut. Bisher sei ein solcher Fall nicht eingetreten. Auch die bis Montagvormittag in Österreich durchgeführten 189 Tests waren alle negativ.
Corona-Test verbessert: Nur noch einige Stunden bis Ergebnis
Auf Verdachtsfälle werde sofort reagiert. Der Test auf das neuartige Coronavirus, das die Lungenkrankheit Covid-19 verursacht, dauere mittlerweile nur noch wenige Stunden bis zu einem Ergebnis. In der Sitzung mit den Gesundheitslandesräten am Montag werde die aktuelle Entwicklung in Italien sowie die Lage in China besprochen. Vor allem würden Maßnahmen für allfällig auftretende Erkrankungsfälle im Inland thematisiert.
Einsatzstab im Innenministerium spielt Szenarien durch
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) verwies auf den Einsatzstab in seinem Haus, der in den Mittagsstunden zusammentritt. Auch dort werde durchexerziert, wie die Reaktion auf einen möglichen bestätigten Coronavirus-Fall im Inland ausfallen würde. Derzeit sei die Situation aber „sicher und stabil, und wir sorgen dafür, dass es so bleibt“, so Nehammer. Laut Tanner steht die ABC-Abwehrschule in Vorbereitungen, um allenfalls unterstützen zu können.
Opposition: Nationalen Sicherheitsrat vorziehen
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner forderte eine Informationsoffensive. Zudem soll das Coronavirus auf die Tagesordnung des Nationalen Sicherheitsrats, der auch nicht erst wie vorgesehen am Freitag, sondern früher stattfinden soll. „Es ist jetzt höchste Zeit für eine Informationsoffensive und umfassende Aufklärung für die Bevölkerung. Die Lage ist ernst. Die Menschen sind verunsichert, sie wissen nicht, wie sie sich selbst am besten schützen sollen“, so Rendi-Wagner am Montag.
Hofer: „Wenn die Seuche angekommen ist, ist es zu spät“
Auch FPÖ-Chef Norbert Hofer forderte die Einberufung des Nationalen Sicherheitsrats. „Es ist fahrlässig, an den Grenzen keine Maßnahmen zu setzen. Wenn die Seuche erst einmal in Österreich angekommen ist, ist es zu spät“, sagte er. Der Reiseverkehr nach Österreich aus den betroffenen Regionen solle eingeschränkt werden. „Wenn weltweit führende Virologen davon sprechen, dass wir vor einer Pandemie stehen, sind umgehend alle notwendigen Vorsorgemaßnahmen zu setzen“, so der FPÖ-Chef.
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