Erste Opfer beigesetzt
Hanau: Starkes Zeichen gegen Rechts am Karneval
Nach dem rassistisch motivierten Anschlag im deutschen Hanau ist am Montag das erste Opfer in Offenbach beigesetzt worden. Zahlreiche Menschen nahmen Abschied von der 35 Jahre alten Mercedes K. Die Mutter zweier Kinder fand in der Familiengruft ihre letzte Ruhestätte. Die zentrale Trauerfeier für die Opfer des Angriffs wird jedoch wohl erst im März stattfinden. In Köln weinte indessen der Dom und Düsseldorf zeigte den Rassismus als tödliche Waffe.
Die 35-jährige Mercedes K. soll in der Tatnacht in der „Arena Bar“, einem Kiosk mit angeschlossener Shisha-Bar, in Hanau gearbeitet haben und starb durch die Schüsse des Attentäters. Das Lokal im Stadtteil Kesselstadt war der zweite Tatort beim rassistisch motivierten Terroranschlag von Tobias R. Die 35-Jährige war laut dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma deutsche Staatsbürgerin und Angehörige der nationalen Minderheit der Roma. Sie hinterlässt zwei Kinder.
Zentrale Trauerfeier wohl erst im März
Die Trauerhalle in Offenbach war bei der Beisetzung voll besetzt. Zahlreiche Menschen nahmen Abschied, Freunde und Angehörige verabschiedeten sich am geöffneten Sarg von der Frau. Ein 22-jähriges männliches Opfer wurde ebenfalls am Montag in Hanau bestattet. Die zentrale Trauerfeier für die Opfer des rassistisch motivierten Angriffs wird jedoch wohl erst im März stattfinden. Es werde erst abgewartet, bis auch das letzte Opfer beigesetzt oder übergeführt sei, sagte eine Sprecherin der Stadt am Montag.
Dem Terroranschlag von Hanau widmeten sich am auch viele Wagenbauer bei den Umzügen zum Rosenmontagszug mit Tausenden Teilnehmern in vielen Karnevals- und Fastnachtshochburgen. Satire müsse gerade auch die ernsten Themen kritisch begleiten, sagte der Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly der Deutschen Presse-Agentur. „Und Ernsteres als dieses Thema Rechtsterrorismus gibt es im Moment überhaupt nicht.“
„Aus Worten werden Taten“
Der Kölner Dom vergoss Tränen und hielt ein großes rotes Herz in den Händen. Darauf stand: „Uns Hätz schleiht för Hanau“ („Unser Herz schlägt für Hanau“). Die Düsseldorfer wiederum stellten den Rassismus als Pistole dar, die aus dem Mund eines Mannes mit hochrotem Kopf und hasserfülltem Blick ragt. „Aus Worten werden Taten!“, ist auf dessen Wange zu lesen. Auf der Pistole die Aufschrift „Rassismus“. Darunter steht: „NSU +++ W. Lübcke +++ Halle +++ Hanau“.
Auch die Ermittlungen der Polizei über die Hintergründe des rassistischen Anschlags liefen am Montag weiter. Als Zeuge wird dabei auch der Vater des Attentäters, Tobias R. vernommen. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung soll der 72 Jahre alte Mann in eine Psychiatrie nach Gießen gebracht worden sein. Dort werde er wegen eines erlittenen schweren Schocks behandelt, hieß es. Beamte des Bundeskriminalamts befragen ihn demnach weiterhin, der Vater von Tobias R. sei jedoch weiterhin kein Beschuldigter, sondern Zeuge, wurde betont.
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