In Österreich liegen die beiden ersten bestätigten Coronavirus-Fälle vor. Ein Mann und eine Frau sind infiziert, beide Betroffenen sind 24 Jahre alt und stammen aus Italien. Bei den beiden Patienten handelt es sich um ein Pärchen aus der Gegend um Bergamo, das am Freitag mit dem Pkw nach Innsbruck gereist war. „Die Betroffenen haben richtig reagiert“, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Im Innenministerium wurde indes ein permanenter Stab eingerichtet.
Laut ersten Informationen dürfte die Frau in Innsbruck leben und arbeiten, ihr Freund wollte sie besuchen. Beide seien am Montagabend an die Innsbrucker Klinik gekommen, nachdem sie die Leitstelle verständigt hatten. Wie Dienstagmittag bei einer Pressekonferenz mit dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg bekannt gegeben wurde, wurden die beiden Patienten zunächst bei einem ersten Test positiv auf das Coronavirus getestet. Ein zweiter Test bestätigte diese Ergebnisse.
Video: Die Pressekonferenz in voller Länge
Quarantäne bis zum Wochenende
Die beiden wurden an der Klinik isoliert und stehen derzeit unter Beobachtung. Beide seien „sehr kooperativ“ und „in einem guten Zustand“, erklärte Weiss. Die Frau hatte am Samstag leichte Symptome und am Sonntag leichtes Fieber, so Günter Weiss, Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin II. Ihr Freund hatte am Sonntag leicht erhöhte Temperatur und an den folgenden zwei Tagen leichtes Fieber. „Seit heute (Dienstag, Anm.) sind beide wieder fieberfrei“, erklärte der Mediziner.
Wo sich die beiden genau angesteckt haben, ist bislang unklar. „Wir arbeiten den Fall nun systematisch ab und versuchen, die Infektionskette zu beenden“, so Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber. Die vom Land Tirol angekündigte eigene Ambulanz für Coronavirus-Verdachtsfälle soll an der Innsbrucker Klinik eingerichtet werden und „in den nächsten Tagen“ in Betrieb gehen, sagte der Gesundheitslandesrat.
„Betroffene haben richtig reagiert“
Der Gesundheitsminister lobte das Vorgehen der Patienten: „Beide Betroffenen haben richtig reagiert und nach ihrer Einreise nach Auftreten der Symptome sofort den Arzt angerufen“, so Anschober. Die zuständigen Behörden und der eingerichtete Krisenstab würden die notwendigen Maßnahmen treffen. Jedenfalls sei Österreich auf die Situation vorbereitet, man gehe zudem „in enger Abstimmung mit den Nachbarländern und der EU-Kommission vor“.
Kickl: „Grenzverkehr beschränken“
Die Landespolizeidirektion Tirol werde im Auftrag der Gesundheitsbehörden Abklärungen im Umfeld der Erkrankten durchführen, erklärte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Im Innenministerium wurde bereits vorsorglich ein permanent tagender Stab eingerichtet. FPÖ-Klubchef Herbert Kickl will aufgegriffene illegale Einwanderer bzw. Asylwerber indes direkt in Quarantäne schicken. Der Grenzverkehr sei auf ein Minimum zu beschränken.
Die Coronavirus-Hotline steht rund um die Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800/555-621 von 0 bis 24 Uhr zur Verfügung.
Verdachtsfall in Linz negativ getestet
Wie zwei Labortests belegen, bestätigt sich der Coronavirus-Verdachtsfall in Linz nicht. Ein 55-jähriger Pichlinger war nach einer Italienreise mit Symptomen zum Arzt gegangen, die auf den neuartigen Virus hindeuteten. Er wurde daraufhin von den Ärzten umgehend in der Ordination des praktischen Arztes isoliert und Abstrichproben genommen. Die Analysen in zwei Laboren lieferten ein negatives Ergebnis, der COVID-19-Verdachtsfall bestätigte sich somit nicht.
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