Weinstein-Prozess
Trump erfreut über Urteil gegen „Demokraten-Fan“
US-Präsident Donald Trump, der selbst immer wieder von Frauenrechtsaktivistinnen kritisiert wird, hat die Verurteilung des früheren Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein begrüßt. Der Schuldspruch wegen Sexualverbrechen sei ein „großartiger Sieg“ für Frauen und eine „sehr starke Botschaft“, sagte Trump am Dienstag bei seinem Indien-Besuch in Neu-Delhi. Gleichzeitig rückte Trump den Verurteilten in die Nähe der Demokraten.
Trump meinte, er habe Weinstein nie „gemocht“. „Ich war einfach kein Fan von ihm. Ich kannte ihn ein bisschen, nicht sehr gut.“ Vielmehr seien die oppositionellen Demokraten Anhänger Weinsteins gewesen, sagte der Präsident. Die frühere First Lady Michelle Obama und die Trump 2016 unterlegene Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hätten Weinstein „geliebt“. Außerdem habe der einstige Hollywood-Mogul den Demokraten „enorme“ Geldbeträge gegeben. Weinstein hatte in der Vergangenheit Geld für die Demokraten gespendet.
Zahlreiche Vorwürfe gegen Trump
Trump selbst ist in der Vergangenheit immer wieder für seinen Umgang mit Frauen angegriffen worden. Zahlreiche Frauen werfen dem Präsidenten frühere sexuelle Übergriffe vor. Die bekannte US-Kolumnistin Elizabeth Jean Carroll beschuldigt Trump, sie Mitte der 90er-Jahre vergewaltigt zu haben. Für Aufsehen sorgte eine im Präsidentschaftswahlkampf 2016 bekannt gewordene frühere Äußerung Trumps, als Prominenter könne er alles mit Frauen machen - auch ihnen in den Intimbereich greifen.
Internetnutzer machten am Dienstag nach Trumps Äußerungen zum Fall Weinstein auf die Vorwürfe gegen den Präsidenten aufmerksam. Sie hoben auch hervor, dass Trump auf eine erste Reporterfrage zum Schuldspruch gegen den Ex-Produzenten zunächst betont hatte, dass er Weinstein nicht gemocht habe, und auf dessen frühere Nähe zu den Demokraten abzielte. Erst auf die Nachfrage eines weiteren Journalisten sprach Trump dann von einem Sieg für Frauen und einer wichtigen Botschaft.
Der Schuldspruch gegen Weinstein gilt als Meilenstein für die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen. Mehr als 80 Frauen, darunter viele bekannte Schauspieler, haben dem Gründer des Miramax-Filmstudios inzwischen sexuelles Fehlverhalten vorgelegt. Die juristische Aufarbeitung ist aber schwierig. Viele Fälle sind verjährt, häufig gingen die betroffenen Frauen nicht zur Polizei.
Weinstein von zwei Anklagepunkten freigesprochen
Die zwölfköpfige Jury sprach den ehemaligen Produzenten wegen Vergewaltigung und schwerer sexuellen Nötigung schuldig. Zugleich wurde der 67-Jährige aber von zwei Anklagepunkten wegen wiederholter schwerer sexueller Angriffe freigesprochen, die eine lebenslange Haftstrafe hätten nach sich ziehen können. Nun drohen Weinstein maximal 29 Jahre Haft. Das Strafausmaß soll am 11. März verkündet werden.
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