Krone: Herr Krenn, hat die Fusion der Krankenkassen gut funktioniert?
Krenn: Bis auf ein paar minimale Kleinigkeiten hat es bis dato wirklich perfekt funktioniert. Wir hatten über den Jahreswechsel eine Gruppe für eventuelle Probleme abbestellt. Die musste aber erst gar nicht eingreifen.
Kam es durch die Umstellung zu Kündigungen von Mitarbeitern?
Es gab von vornherein eine Zusage von uns, dass es keine Kündigungen geben wird. Das konnten wir auch eingehalten.
Haben die Versicherten selbst die Fusion gut angenommen?
Die Versicherten haben es gar nicht gemerkt, dass es sozusagen von einer alten Welt in eine neue ging. Hier hat alles wirklich reibungslos funktioniert.
Wo profitieren die Tiroler im neuen System?
Zum Beispiel bei den Heilbehelfen, den Hilfsmitteln oder dem Krankengeld. Bisher wurden 537 Euro für Hilfsmittel bezahlt. In Zukunft werden es 1432 sein. Bei Prothesen wurden bisher ebenfalls 537 Euro übernommen, das wurde auf 3580 erhöht. Auch die Krankengeldwochen wurden von 52 auf 78 ausgeweitet. Für orthopädische Maßschuhe mussten zuletzt noch 87 Euro aufgezahlt werden, jetzt sind es nur noch 58. Die Tiroler sparen sich also einiges in der Geldbörse.
Bis Ende 2021 sollte es sechs Primärversorgungszentren in Tirol geben. Derzeit gibt es noch kein einziges. Woran scheitert es?
Das scheitert nicht am Willen von uns, sondern muss an der Basis umgesetzt werden. Ich bewerbe diese Zentren überall, da es eine Chance für die Ärzte ist. Hier müssen sich die Gemeinden ganz bewusst darum kümmern.
Herr Vescoli, im März sind Wirtschaftskammer-Wahlen. Wie läuft der Wahlkampf für Sie bisher?
Vescoli: Er läuft sehr gut für uns. Ärgerlich ist, dass Präsident Christoph Walser mit einer falschen Strategie die Wahlbeteiligung erhöhen will. Hier könnte man Plakate drucken, auf denen alle Fraktionen vertreten sind und drauf steht: „Wir wollen, dass ihr wählen geht.“ Stattdessen gibt es Plakate, wo nur die Köpfe des Wirtschaftsbundes abgebildet sind.
2015 erhielt die Freiheitliche Wirtschaft in Tirol 10,46 Prozent. Welche Chancen rechnen Sie sich bei dieser Wahl aus?
An Prozentzahlen will ich mich nicht festhalten. Wir sind sehr zuversichtlich, weil wir in fast allen Fachgruppen antreten können und auch – trotz der schwierigen Situation mit der FPÖ – sehr großen Zuspruch erhalten. Vor allem haben wir sehr viele junge Kandidaten, durch die es eine ganz andere Dynamik gibt.
Wo sehen Sie in Tirol die größten Herausforderungen für die Unternehmen?
Eine der größten Herausforderungen ist das „Greta-Syndrom“ (eine Anspielung auf die Klimaaktivistin Greta Thunberg, Anm.), das auf uns alle zukommt. Es wird komplett überzeichnet und die Unternehmen müssen viel zu viel Behördenauflagen erfüllen, damit sie bauen oder erweitern dürfen. Das gehört drastisch vereinfacht. Darunter leiden vor allem die Familienbetriebe.
Ein Punkt in Ihrem Programm lautet: „Wirtschaft stärken“. Welche konkreten Ideen haben Sie hier?
Man muss die Leute wieder mehr verdienen lassen, indem man die Steuern wesentlich senkt. Wenn ihnen mehr Geld bleibt, haben sie viel mehr Spaß am Arbeiten und investieren auch wieder mehr. Das belebt letztendlich die ganze Wirtschaft. Die Wirtschaft muss man wirtschaften lassen und nicht von außen hemmen. Das ist meiner Meinung nach das Wesentliche.
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