Im Zuge der Suche nach möglichen Kontaktpersonen jenes Liebespaars in Tirol, das am neuartigen Coronavirus erkrankt ist, sind nun Mitarbeiter und Gäste eines Hotels in Innsbruck ins Visier der Behörden geraten. Die 24-jährige Infizierte, die aus Italien stammt und in Tirol wohnt, arbeitet nämlich dort als Rezeptionistin. Als erste Vorsichtsmaßnahme wurden das Hotel und die Wohnstätte des Paars in der Landeshauptstadt abgeriegelt. Die Quarantäne-Maßnahmen werden von 15 Polizisten überwacht, wie das Innenministerium mitteilte. Polizei unterstütze die Gesundheitsbehörden mit aller Kraft, um die Quarantäne-Maßnahmen „rasch und effizient“ umzusetzen. „Wir müssen gemeinsam alles tun, um eine Ausbreitung einzudämmen“, erklärte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP).
Die Einsatzkräfte trugen Atemschutzmasken, auch im Hotel befindliche Gäste wurden vereinzelt damit ausgestattet. Wie viele Personen sich zum Zeitpunkt der Sperre im Hotel befanden, ist vorerst nicht bekannt. Die entsprechenden Einsätze waren am frühen Dienstagabend im Gange. Diese Maßnahmen geschehen, „um mögliche Kontaktpersonen zu eruieren und alle notwendigen Abklärungen vorzunehmen“, hieß es seitens der Landesregierung. „Die Sicherheit und die Vorsorge sind nun unser oberstes Gebot. Dazu treffen wir alle nötigen Maßnahmen. Die Behörden sind in enger Abstimmung mit den Gesundheitseinrichtungen sowie der Arbeitsstätte der Frau“, erklärte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).
Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) unterstrich am Rande seiner London-Reise die Wichtigkeit der Einsätze: „Es werden alle Maßnahmen gesetzt, um eine Ausbreitung bestmöglich zu verhindern. Das bedeutet, es wird gerade sowohl der Arbeitsort als auch der Wohnort abgeschirmt. Die Personen sind in Quarantäne und werden dort behandelt“.
Infizierte mit dem Auto angereist
Bei den beiden 24 Jahre alten Patienten handelt es sich um ein Pärchen aus der Gegend um Bergamo, das am Freitag mit dem Pkw nach Innsbruck gereist war. Die beiden Italiener wurden in der Innsbrucker Klinik isoliert und stehen derzeit unter Beobachtung. Beide seien „sehr kooperativ“ und „in einem guten Zustand“, erklärte Günter Weiss, Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin II. Die Frau hatte am Samstag leichte Symptome und am Sonntag leichtes Fieber. Ihr Freund hatte am Sonntag leicht erhöhte Temperatur und an den folgenden zwei Tagen leichtes Fieber. „Seit heute (Dienstag, Anm.) sind beide wieder fieberfrei“, erklärte der Mediziner.
Anschober: „Betroffene haben richtig reagiert“
Wo sich die beiden genau angesteckt haben, ist bislang unklar. „Wir arbeiten den Fall nun systematisch ab und versuchen, die Infektionskette zu beenden“, so Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber. Die vom Land Tirol angekündigte eigene Ambulanz für Coronavirus-Verdachtsfälle soll an der Innsbrucker Klinik eingerichtet werden und „in den nächsten Tagen“ in Betrieb gehen, sagte der Gesundheitslandesrat. „Die Betroffenen haben richtig reagiert“, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstag.
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