Nach den ersten beiden bestätigten Covid-19-Fällen in Österreich und den ersten Notfallmaßnahmen in Tirol ist am Abend der Einsatzstab aller zuständigen Akteure im Innenministerium zusammengetreten. Laut Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) besteht weiterhin kein Grund zur Panik. „Nun treten die lange vorbereiteten Maßnahmen in Kraft und werden sorgfältig abgearbeitet, um auch weiterhin die Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher zu gewährleisten“, betonte der Minister.
In Innsbruck wurden nach der Erkrankung eines Paares aus Italien ein Luxushotel und die Wohnstätte des Paares vorübergehend abgeriegelt. Mithilfe dieser Maßnahme versuchten die Behörden, mögliche Kontaktpersonen der beiden 24-jährigen Italiener ausfindig zu machen und zu untersuchen. Die entsprechenden Einsätze begannen am frühen Dienstagabend und waren auch noch Stunden später im Gange. Wie lange die Sperre des Hotels, in dem die Italienerin als Rezeptionistin gearbeitet haben soll, andauern wird, ist noch unklar.
Experte: Kontakt an der Rezeption für Ansteckung zu kurz
Rund 15 Polizisten sowie Mitarbeiter der Sanitätsbehörde des Landes befanden sich am späten Abend noch im Einsatz. Gästen wurde der Zutritt zu dem Hotel verwehrt, ihre Daten wurden aufgenommen. Die Einsatzkräfte trugen Atemschutzmasken, auch im Hotel befindliche Gäste wurden vereinzelt damit ausgestattet. Wie viele Personen sich zum Zeitpunkt der Sperre im Hotel befanden, ist nicht bekannt. Der Leiter der Infektiologie der Universitätsklinik Innsbruck, Günther Weiss, dementierte am Dienstagabend in der „Zeit im Bild 2“, dass Hotelgäste, die der nunmehrigen Patientin an der Rezeption begegnet waren, automatisch angesteckt worden seien.
Seinem Informationsstand zufolge bräuchte es für die Übertragung im Normalfall einen längeren Kontakt von rund einer Viertelstunde. Die Zeit an der Rezeption sei aber eine sehr kurze, und damit gebe es eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit der Ansteckung, erklärte Weiss weiter.
Innenminister Nehammer informierte am späteren Abend über den Stand der Dinge: „Nach dem Feststellen der zwei mit dem Coronavirus infizierten Menschen in Tirol wurde sofort deren persönliches Umfeld überprüft und deren Kontakte rekonstruiert, um alle weiteren notwendigen Maßnahmen zu koordinieren und in die Wege zu leiten.“ Auch mit den italienischen Gesundheits- und Sicherheitsbehörden bestehe ein enger Kontakt und regelmäßiger Austausch.
Weil in Tirol und in anderen Landesteilen nunmehr Hamsterkäufe wahrzunehmen sind und auch der Ansturm auf Apotheken angestiegen ist, versuchte die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl im ORF zu beruhigen. Das Virus habe sich in Österreich bisher nicht ausgebreitet, es seien keine eigenen speziellen Maßnahmen notwendig. Grundsätzlich sei Österreich sehr gut vorbereitet.
Über dieses Bild aus einer Hofer-Filiale in Tirol wird in sozialen Medien bereits heftig diskutiert:
Virologin warnt vor „falschem Wiegen in Sicherheit“
Auch die Maßnahmen in Innsbruck würden funktionieren. Komme man aus einer betroffenen Region in Italien und spüre Symptome, dann sei es wichtig, so wie das in Innsbruck betroffene Paar nicht hinauszugehen. Stattdessen solle man beim Arzt oder der Servicehotline der AGES anrufen, so Puchhammer-Stöckl vom Zentrum für Virologie in Wien. Dann käme es gegebenenfalls zu einem Test auf das Virus.
„Ein falsches Wiegen in Sicherheit“ brächten Atemschutzmasken, so die Expertin. „Für die Infektion von außen helfen die nicht.“ Eine Übertragung könne vielleicht eingeschränkt werden. Mehr Angst gebe es wegen des Coronavirus, weil es neu sei. Dazu gebe es einzelne sehr schwere Fälle vor allem bei älteren Menschen, gab Puchhammer-Stöckl zu bedenken.
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