Trotz Sperren

Infizierte Frau flüchtet von Wuhan nach Peking

Ausland
27.02.2020 10:28

Das neuartige Coronavirus hält die Welt weiter in Atem: Für einen Sturm der Entrüstung sorgt in China jetzt der Fall einer infizierten Frau, die trotz Abschottung von Wuhan - die Hubei-Region gilt als Ursprung des Erregers - in die Millionenmetropole Peking reisen konnte. Geld und Beziehungen sollen ihr das ermöglicht haben. In Japan ist indessen eine Frau nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zum zweiten Mal positiv auf das Coronavirus getetest worden (siehe Video oben). Es ist der erste derartige Fall in dem Inselstaat. Aus Angst vor dem Coronavirus hat das international isolierte Nordkorea mittlerweile sämtliche Schulen vorsorglich geschlossen.

In der chinesischen Stadt Wuhan, dem Epizentrum der Corona-Epidemie, leiden Tausende Menschen unter der Lungenkrankheit. Chinas Regierung untersucht nun den Fall einer infizierten Frau, die trotz Krankheitssymptomen mit dem Auto aus der abgeschotteten Metropole nach Peking gebracht worden war. Medienberichten zufolge handelt es sich bei der Frau um einen Häftling, die nach Verbüßung ihrer Strafe aus einem Frauengefängnis in Wuhan entlassen worden war.

Ein Coronavirus-Patient in einem Spital in Wuhan (Bild: APA/AFP/STR)
Ein Coronavirus-Patient in einem Spital in Wuhan

In der betroffenen Haftanstalt waren demnach mehr als 300 Insassen mit dem Virus SARS-Cov-2 infiziert. Weil er den Ausbruch nicht verhinderte, war der Gefängnisdirektor laut Berichten in staatlichen Medien schon vor rund einer Woche ausgetauscht worden.

Berichte über den Fall der geflüchteten Frau sorgten in China jedenfalls für Aufregung: „Wir gesunden Menschen sitzen in Wuhan fest und sie kann der striktesten Absperrung mit Fieber entkommen?“, fragt ein Kommentar auf Chinas Kurznachrichtendienst Weibo. „Ich würde nur gerne wissen, was für Leute in dem streng abgeriegelten Wuhan einfach kommen und gehen können!“, schrieb ein anderer empörter Internetnutzer.

„Hätte niemals erlaubt werden dürfen“
Ein derart ernster Verstoß gegen die Kontrollen in der Krisenregion „hätte niemals erlaubt werden dürfen“, sagte der Parteichef der Provinz Hubei, Ying Yong. Aktuellen Erkenntnissen zufolge hatten Familienmitglieder die Frau nach Peking gefahren. Nach der Ankunft in der Millionenmetropole am Samstag wurde sie am nächsten Tag wegen ihres Fiebers in ein Krankenhaus gebracht - wo die Infektion schließlich bestätigt wurde.

Die Ärzte in den Krankenhäusern von Wuhan arbeiteten rund um die Uhr. (Bild: AFP)
Die Ärzte in den Krankenhäusern von Wuhan arbeiteten rund um die Uhr.

Nun wird spekuliert, dass es sich bei der Infizierten um jemanden mit Geld und guten Beziehungen zu höheren Stellen handele. Der Provinz-Parteichef dazu: „Wir müssen das untersuchen - unabhängig davon, wer es ist.“ So muss geklärt werden, ob ihre Familienmitglieder besondere Genehmigungen hatten, um die vielen Kontrollen auf den Straßen passieren zu können. Die als älter beschriebene Frau befindet sich nun zusammen mit drei Angehörigen in Quarantäne.

Japanerin infiziert sich zum zweiten Mal
In Japan ist indes eine Frau zum zweiten Mal positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Gesundheitsministerium bestätigte, dass es sich bei dem Fall um den ersten in Japan handele, bei dem ein Patient nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus ein zweites Mal positiv auf Coronavirus getestet wurde, berichtete die Zeitung „Nikkei“. Fälle von zweiten positiven Tests traten bisher nur in China auf.

Menschen in Tokio - nur die wenigsten tragen keine Atemschutzmasken. (Bild: AP)
Menschen in Tokio - nur die wenigsten tragen keine Atemschutzmasken.

Das neuartige Coronavirus breitet sich weiter ungebremst aus. Zuletzt gab es mehr Neuerkrankungen außerhalb als innerhalb Chinas. Auch der Sport bekommt die Folgen der Epidemie zu spüren: Eine Absage des Formel-1-Rennens in Vietnam rückt näher. Weltweit wurden bereits mehr als 82.000 Infektionsfälle und rund 2800 Tote bestätigt - die meisten von ihnen verstarben in China. Die dortige Epidemie wird nach Darstellung des Chefs der Expertenkommission der chinesischen Regierung, Zhong Nanshan, noch länger andauern.

Nordkorea schließt aus Angst Schulen und Kindergärten
Aus Angst vor dem Coronavirus hat das international isolierte Nordkorea sämtliche Schulen vorsorglich geschlossen. Der Beginn des neuen Schulhalbjahres sei bis auf Weiteres verschoben worden, die Schulferien seien „als vorsorgliche Maßnahme gegen die Infektion“ verlängert worden, berichtete das nordkoreanische Fernsehen laut südkoreanischer Nachrichtenagentur Yonhap. Die Schließung gelte auch für Kindergärten und Universitäten.

Nordkorea hat bisher noch keinen Fall einer Ansteckung mit dem Coronavirus gemeldet, während Südkorea einer der größten Infektionsherde außerhalb Chinas ist. Der Norden ist mit zahlreichen internationalen Sanktionen wegen seiner Atom- und Raketenprogramme belegt und verfügt nur über eine schwache Infrastruktur im Gesundheitswesen.

Südkorea ist einer der größten Coronavirus-Infektionsherde außerhalb Chinas. (Bild: AP)
Südkorea ist einer der größten Coronavirus-Infektionsherde außerhalb Chinas.

Als Schutzmaßnahme gegen das Virus kappte Nordkorea bereits seine wenigen Verbindungen zum Rest der Welt: Es verhängte einen Einreisestopp für Touristen, setzte internationale Zug- und Flugverbindungen aus und stellte hunderte Ausländer unter Quarantäne. Der Einreisestopp für Ausländer gelte, bis das Virus richtig diagnostiziert, behandelt und geheilt werden könne, zitierte die in Japan erscheinende nordkoreanische Zeitung „Choson Sinbo“ einen Behördenvertreter.

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