Weiterer Fall positiv

Coronavirus in Wien: Patient lag 10 Tage im Spital

Wien
27.02.2020 13:48

Der 72-jährige Patient war bereits „seit zehn Tagen mit Grippesymptomen in Behandlung“, erklärte Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker nach dem Bekanntwerden des ersten Infektionsfalles mit dem Coronavirus in Wien. Am Wochenende wurde der Pensionist dann routinemäßig auf das Coronavirus getestet. Das Ergebnis fiel positiv aus. Folglich mussten nun alle Mitarbeiter, Angehörige und Freunde untersucht und unter Quarantäne gestellt werden. Zudem gibt es bereits einen zweiten „dringenden Verdachtsfall“ - der erste durchgeführte Test war auch hier positiv.

Am Wochenende sei aufgrund der Gesamtlage eine Weisung ergangen, alle Verdachtsfälle routinemäßig auf das Coronavirus zu testen. Dabei wurde der Pensionist positiv getestet. Allerdings war er zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Tage im Krankenhaus Rudolfinderstiftung in Behandlung.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Wo sich der 72-Jährige infiziert hat, konnte bisher noch nicht eruiert werden. Er war als normaler Grippepatient im Krankenhaus aufgenommen geworden. Sein aktueller Zustand wurde von Michael Binder, medizinischer Direktor des KAV, als „schwer erkrankt“ eingestuft. Er wurde am Donnerstag ins Kaiser-Franz-Josef-Spital überstellt.

Die Coronavirus-Hotline steht unter der kostenlosen Telefonnummer 
0800 555 621 sieben Tage in der Woche von 0-24 Uhr zur Verfügung.

Die 4. Medizinische Abteilung, Infektions- und Tropenmedizin, des Kaiser-Franz-Josef-Spitals (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)
Die 4. Medizinische Abteilung, Infektions- und Tropenmedizin, des Kaiser-Franz-Josef-Spitals

Kontakte identifiziert und isoliert
Es seien daher „umfangreiche Maßnahmen“ angelaufen. Die Mitarbeiter des Spitals, die mit dem Patienten Kontakt hatten, wurden identifiziert und in häusliche Quarantäne begleitet. Entsprechende Abstriche wurden genommen. Zudem wurden drei Abteilungen des Krankenhauses vorerst gesperrt.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Stadtrat Peter Hacker sowie der medizinische Direktor des Wiener KAV, Michael Binder (v.l.n.r.) (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Stadtrat Peter Hacker sowie der medizinische Direktor des Wiener KAV, Michael Binder (v.l.n.r.)

Kooperation „maximal gut“
Ebenso wurden alle Besucher - „einige wenige Familienmitglieder und ein Freund des Patienten“ - ebenfalls identifiziert und unter Quarantäne gestellt. Die Kooperation mit den Kontaktpersonen sei „maximal gut“, sagte Hacker. Am frühen Nachmittag wurde die Sperre wieder aufgehoben, Besucher und ambulante Patienten durften das Krankenhaus wieder verlassen, berichtete ein Niederösterreicher, der Zeuge der Maßnahmen geworden war, gegenüber krone.at.

(Bild: APA/Hans Punz)

Zweiter Verdachtsfall in Wien
Der medizinischer Direktor des KAV informierte über den zweiten bereits positiv getesteten Fall: Der Patient sei mit grippalen Symptomen vorstellig geworden. Der erste Test auf das Coronavirus war positiv, das Ergebnis eines zweiten Tests, der zur Sicherheit durchgeführt wird, steht noch aus. Sein klinischer Zustand sei so gut, dass er keine stationäre Betreuung im Spital braucht sondern zu Hause in Quarantäne ist. Der Mann dürfte sich in Italien angesteckt haben.

Rudolf Anschober, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Rudolf Anschober, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

Land nicht „unter einen Glassturz“ stellen
„Es war nur eine Frage der Zeit, dass es erste Fälle in Österreich gibt“, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Es war klar, dass Österreich keine Ausnahme bleibe, man könne das Land nicht „unter einen Glassturz“ stellen.

Tiroler Patienten in gutem Zustand
In Tirol wird unterdessen das infizierte Paar aus Italien über das Wochenende in der Innsbrucker Klinik bleiben müssen. Von den beiden 24-Jährigen, die sich nach wie vor in einem guten Zustand befinden, würden laufend Abstriche genommen bzw. Tests durchgeführt, so Kliniksprecherin Cornelia Seiwald. Solange nicht ein negatives Ergebnis vorliege, wolle man „kein Risiko eingehen“.

In mindestens 15 europäischen Ländern gibt es inzwischen Fälle - 14 Tote bei mehr als 500 Infizierten wurden gezählt, wie es vom europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hieß. Alle Todesopfer sind Italiener. Allein in Deutschland stehen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen Hunderte Menschen unter Quarantäne.

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