Als großer Erfolg kann der „Krone“-Gipfel gegen Tiertransporte bezeichnet werden. Trotz harter Forderungen im Auftrag unserer Leser gab es bei allen Teilnehmern breite Einigkeit — im Sinne der Tiere (siehe Video oben).
Schon die Liste der Teilnehmer am „Krone“-Gipfel zeigt, wie wichtig dieses Thema ist. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), in dessen Ressort auch der Tierschutz fällt, SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner und in Vertretung für die erkrankte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (VP) kam Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, und damit der höchste Vertreter der Bauernschaft.
Aus dem Bereich Tierschutz: Tobias Giesinger vom Verein gegen Tierfabriken, dessen Aufdeckungsmaterial über die Schrecken bei Tiertransporten für den Aufschrei gesorgt haben, sowie Eva Rosenberg, Chefin von Vier Pfoten. Und die Landwirte Thomas Erber sowie der steirische Bergbauer Hannes Royer (Verein „Land schafft Leben“).
Jetzt sollte man glauben, dass hier diverse Interessen aufeinanderprallen; das taten sie zum Teil auch. Doch es zeigte sich: Bei einem so emotional besetzten Thema wie diesem kann kaum jemand eine andere Richtung einschlagen, als sich für ein Verbot der Tierquälerei auszusprechen. Oder wie es Klaus Herrmann, der Geschäftsführende Chefredakteur der „Krone“, auf den Punkt brachte: „Wen dieses Thema nicht bewegt, dem kann man nicht helfen“.
Kein Bauer will seine Tiere leiden sehen. Am wichtigsten ist ein EU-weites Exportverbot von Schlachttieren in Drittstaaten
Elisabeth Köstinger, Landwirtschaftsministerin (VP).
Wir müssen unsere Bauern unterstützen
Die „Krone“-Forderungen fanden breite Zustimmung - bis auf das Thema Zuchttiertransporte. Darauf wollen die Bauern nicht verzichten. Einen Schulterschluss gab es auch im Sinne unserer Landwirte: Wir müssen unsere Bauern unterstützen, die vergleichsweise hohe Auflagen in puncto Tierhaltung haben! Der Verzehr von österreichischem Fleisch muss angekurbelt werden.
„Das jetzige System ist krank“, zeigte Eva Rosenberg auf. „Wir exportieren Kälber, die im Ausland unter widrigsten Bedingungen gemästet werden, aber dann als Billigfleisch wieder auf unseren Tellern landen.“ Ohne Ihnen den Appetit auf Ihr Schnitzerl nehmen zu wollen: Aber weißes Kalbfleisch entsteht nur dann, wenn das Tier mangelernährt ist! Anstatt Heu oder Milch vielfach nur Milchpulver bekommt, das mit Palmöl versetzt ist.
So geht es jetzt politisch weiter
Wie geht es weiter: Am 17. März will Minister Anschober bei einem runden Tisch mit allen Parteien ein einheitliches, gemeinsames Vorgehen erarbeiten. Und in einer weiteren Runde in der „Krone“ sollen auch Vertreter des Handels und der Gastronomie in die Thematik einbezogen werden. Außerdem: Per sofort sollen Vertreter von Politik und Tierschutzorganisationen Kontakt mit Gleichgesinnten aufnehmen, um einen Tiertransportgipfel in Brüssel zu initiieren. Denn letztendlich geht es um eine europäische Lösung.
M. Entenfellner und Ch. Blümel, Kronen Zeitung
Kommentar von Klaus Hermann: Das große Leiden
Dieses Thema bewegt unsere Leser wie selten eines. Das bezeugen die vielen hundert Briefe und Mails, die unzähligen Anrufe in unseren Redaktionen. Nein, es geht hier nicht um das Coronavirus, das derzeit die Menschen notgedrungen und verständlicherweise intensiv beschäftigt, sondern um das große Leiden der Vierbeiner bei den Tiertransporten.
Und so war auch klar, dass der bereits vor Corona-Ausbruch für den Freitag vereinbarte Tiertransporte-Gipfel bei der „Krone“ unbedingt stattfinden musste. Denn da besteht nach langen Jahren des (Fast-)Nichtstuns dringendster Handlungsbedarf.
Also war es nicht nur Pamela Rendi-Wagner, der Gesundheitsexpertin an der Spitze der SPÖ, ein Anliegen, auch in so bewegten Zeiten bei diesem Gipfel dabei zu sein, sondern auch Gesundheits- und Tierschutzminister Rudolf Anschober, der dieser Tage rund um die Uhr außerordentlich gefordert ist. „Langweilig wird mir derzeit nicht“, flüsterte er am Rande des Gipfels.
So herausfordernde Zeiten machen es aber auch nötig, noch schneller zum Punkt zu kommen. Und das scheint bei diesem „Krone“-Gipfel gelungen zu sein. Dass auf diesem Weg weitermarschiert wird - darauf werden wir achten. Wir von der „Krone“ wissen, dass viele auf uns setzen, und versprechen: Wir bleiben mit unseren Lesern im Rücken dran, bis dieses Tierleid ein Ende findet!
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