Herkunft, Hamsterkauf

20 Fragen und Antworten rund um das Coronavirus

Österreich
01.03.2020 06:00

Es ist und bleibt das Stammtisch-Thema dieser Tage: die Covid-19-Krise, die von China auf immer mehr Länder überschwappt. Doch statt Panik sind Besonnenheit und Aufklärung angesagt. Die „Krone“ fasst mit Experten die wichtigsten Leserfragen zusammen und liefert Antworten.

1. Wann und wo trat das Coronavirus zum ersten Mal auf?
Coronaviren führen von Erkältungen bis hin zu schweren Lungenentzündungen. Der aktuelle Covid-19-Erreger tauchte Ende Dezember erstmals in China auf. Besonders betroffen war Wuhan. Auch zum Beispiel in Korea grassiert das Virus nun.

Südkorea ist einer der größten Coronavirus-Infektionsherde außerhalb Chinas. (Bild: AP)
Südkorea ist einer der größten Coronavirus-Infektionsherde außerhalb Chinas.

2. Wie erfolgt die Übertragung mit dem Covid-19-Erreger?
Durch Tröpfcheninfektion, das heißt Einatmen von Erregern, die ein Erkrankter etwa beim Husten oder Niesen verteilt. Ebenso durch Kontaktinfektion. Dabei werden die Viren über die Hände auf die Schleimhäute in Mund, Nase und Augen übertragen.

3. Wie schützt man sich effektiv vor einer Ansteckung?
Das Rote Kreuz rät: Hände häufig regelmäßig und mindestens 20 Sekunden lang mit Seife waschen. Große Menschenansammlungen und Kontakt mit Personen, die Grippe-Symptome aufweisen, vermeiden. Beim Niesen und Husten Mund und Nase bedecken, allerdings nicht mit den Händen!

4. Wie kann man Verkühlung oder Influenza von der Seuche unterscheiden?
Die Abgrenzung ist schwierig. Die Symptome bei Corona sind ähnlich einer Erkältung oder Grippe: Fieber, Atemwegsbeschwerden, Schlappheit, Husten. Menschen, die in China oder Italien waren und den Verdacht haben, sie könnten am Coronavirus erkrankt sein, sollten sich an die Hotline 1450 wenden.

(Bild: stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

5. Sind Masken oder Mittel zur Desinfektion bei uns im Alltag zu empfehlen?
Laut AGES bieten Einmal-Mundschutzmasken keine Abschirmung gegen Viren, die über die Luft weitergegeben werden. Dieser Behelf dient vor allem dazu, andere Personen nicht anzustecken, wenn man selber erkrankt ist. Zur Handdesinfektion reichen alkoholhaltige und gering Viren-abtötende Mittel.

6. Was sind die Symptome, für wen kann das Virus bedrohlich sein?
Die Gefährlichkeit von Covid-19 ist nicht genau abzusehen. Ähnlich wie bei der saisonalen Grippe durch Influenzaviren sind speziell alte Menschen und immungeschwächte Personen betroffen. Anfangssymptome sind beispielsweise Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden.

(Bild: APA/Barbara Gindl)

7. Wie werden Patienten jetzt behandelt?
Es gibt derzeit keine ursächliche Therapie. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, das heißt durch Linderung der Krankheitsbeschwerden wie zum Beispiel durch Gabe fiebersenkender Mittel. Bei schweren Fällen von Covid-19 greifen die Mediziner auf HIV-Medikamente zurück.

8. Wie schreitet aktuell die Entwicklung eines neuen Impfstoffs voran?
Weltweit wird an 27 verschiedenen Impfstoffen gearbeitet. Gewinnung und Zulassung dauern mindestens ein Jahr. Bis dahin ist Hygiene die beste Prophylaxe gegen das Virus.

9. Sind Menschen, die das Coronavirus hatten, für immer immun?
Man geht davon aus, dass der Organismus Abwehrmaßnahmen bildet und sich das auch im Immunsystem verankert, aber nicht unbedingt lebenslang. Detailforschung fehlt noch.

(Bild: "Krone"-Grafik, krone.at-Grafik)

10. Warum verläuft die Krankheit bei Kindern vermutlich viel milder?
Genau kann man noch nicht beantworten, was die Ursache dafür ist. Kinder verfügen über eine andere Immunologie und Abwehr als Erwachsene. Ihr Körper dürfte schneller reagieren und eventuell rascher bestimmte Abwehrstoffe freisetzen.

11. Wie viele Menschen in Österreich sind bisher an dem Virus erkrankt?
Zurzeit sind mehr als zehn Erkrankungsfälle in Österreich bekannt. Im Vergleich zu China mit Tausenden und Italien mit Hunderten Krankheitsfällen ist die Verbreitung des Virus daher noch nicht weit fortgeschritten. In den USA gibt es besonders wenige Fälle bisher.

12. Sollte man Vorräte anlegen oder ist das Panikmache?
Gewisse Vorräte an Wasser und haltbaren Lebensmitteln zu haben ist generell nie ein Fehler. In Ausnahmesituationen wie längeren Stromausfällen kann es sein, dass keine Einkäufe mehr möglich sind. Bezogen auf die aktuelle Situation sind panikartige Hamstereinkäufe jedoch falsch!

Beinahe leere Regale in einem Supermarkt in Mailand (Bild: AP)
Beinahe leere Regale in einem Supermarkt in Mailand

13. Quarantäne: Urlaub oder Krankenstand?
Wer am Virus erkrankt, ist normal in Krankenstand mit Fortzahlung des Entgelts. Eine Quarantäne gilt als besonderer Dienstverhinderungsgrund. Auch dann wird der Lohn weiterbezahlt, man muss sich keinen Urlaub nehmen. In Gebiete mit Reisewarnung darf man jedoch nicht fahren.

14. Gibt es in allen Bundesländern spezielle Isolierstationen?
Ja. In allen Bundesländern stehen im Krisenfall Isolierstationen mit ausreichend vielen Betten zur Verfügung. Treten keine schweren Symptome auf, ist es allerdings nicht notwendig, im Spital behandelt zu werden. Dann ist es auch möglich, daheim unter Quarantäne gestellt zu werden.

15. Von welchen Reisegebieten rät unser Außenministerium ab?
Virusbedingt wird derzeit von Reisen in die chinesische Provinz Hubei und einige stark betroffene Gemeinden in den norditalienischen Provinzen Lombardei und Venetien abgeraten. Wer sich vorab beim Außenministerium registriert, erhält im Ausland wichtige Infos zum Virus.

16. Warum kommt es speziell in China oft zum Ausbruch von Seuchen?
In China haben Wildtiere und Fledermäuse kulinarische Tradition und sind häufig auf Lebensmittelmärkten zu finden, die nicht hygienischen Standards entsprechen. Mangelnde Kontrollen führen daher immer wieder zu Krankheitsübertragungen durch die Tiere.

17. Wie schätzt die WHO das Risiko für eine Pandemie ein?
„Dieses Virus hat das Potenzial einer Pandemie“, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Unter einer Pandemie versteht man die Ausbreitung einer Krankheit über mehrere Kontinente. Im Gegensatz zur Epidemie tritt die Pandemie also örtlich unbegrenzt auf.

18. Gibt es noch Flüge von Wien-Schwechat nach China oder auch Italien?
Aktuell haben alle Fluglinien den Verkehr mit China eingestellt. AUA und die Lufthansa-Gruppe streichen Flüge bis 28. März ganz. Richtung Italien prüfen AUA und Lauda noch Einschränkungen, Wizzair und easyjet haben schon die Zahl der Verbindungen nach Rom, Mailand und Neapel verringert.

(Bild: APA/Roland Schlager)

19. Welche Folgen hat das Virus auf den Tourismus und die Wirtschaft?
60 Prozent der Top-Hotels melden Buchungsrückgänge sowie Stornos. Im Schnitt macht jeder Ausfall vierstellige Euro-Beträge aus. Insgesamt leidet die Wirtschaft im 1. Quartal schon, Spätfolgen (Auftragsstopps, Versorgungsprobleme) könnten derzeit noch nicht eingeschätzt werden.

20. Gibt es eine Notfallnummer für Fragen rund um den Erreger?
Im Falle von Symptomen auf keinen Fall gleich ins Spital gehen. Bleiben Sie zu Hause und rufen Sie zur Gesundheitsberatung und Planung weiterer Maßnahmen die Nummer 1450 an. Alle wichtigen Infos finden Sie auch auf den Webseiten von Innen- und Sozialministerium.

Kronen Zeitung

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