Rund 350 „abgesondert“

Coronavirus: Fälle in Wien und Salzburg gemeldet

Wien
02.03.2020 14:29

Zwei neue Fälle einer Infektion mit dem Coronavirus in Österreich sind am Montagvormittag bekannt geworden. Erneut wurde in Wien eine Frau positiv auf Covid-19 getestet, ebenso auch der Lebensgefährte jener Wienerin, die sich seit Kurzem in Salzburg in Quarantäne befindet. Am Sonntag waren bereits vier neue Fälle in Wien bekannt gegeben worden: Zwei Touristen aus Deutschland sowie ein Wiener und eine Wienerin weisen „leichte Krankheitssymptome“ auf und befinden sich in abgeschottet in einem Ferienapartment bzw. in häuslicher Quarantäne. Letztere Maßnahme wurde mittlerweile auch über 18 Mitarbeiter zweier Hotels in Salzburg verhängt. Insgesamt befinden sich rund 350 Menschen in „Absonderung“.

Bei dem jüngsten Infektionsfall in Wien handelt es sich entgegen erster Meldung um eine weibliche Patientin. Sie ist eine Angehörige jenes Ehepaares aus dem Bezirk Korneuburg in Niederösterreich, das bereits als mit dem Coronavirus infiziert gilt und behandelt wird. Sie wandte sich selbst an den Ärztefunkdienst, als sie Symptome der Krankheit entwickelte. Sie zeige einen „milden Krankheitsverlauf“, weshalb auch in diesem Fall häusliche Quarantäne verfügt wurde. 

Zudem gibt es einen neuen Coronavirus-Fall im Bundesland Salzburg. Auch der Lebensgefährte jener 36 Jahre alten Wienerin, die sich aufgrund der Erkrankung bereits in häuslicher Quarantäne in Fusch an der Glocknerstraße im Pinzgau befindet, ist vom Virus betroffen. Beide befinden sich nun abgeschottet zu Hause.

(Bild: APA/Helmut Fohringer (Symbolbild))

18 Hotelmitarbeiter ebenfalls in Quarantäne
Häusliche Quarantäne wurde indes auch über das Personal zweier Hotels in der Stadt Salzburg verhängt. 18 Mitarbeiter befinden sich derzeit vorsorglich in Absonderung, wie am Vormittag bekannt wurde. Ein am Coronavirus erkrankter Mann aus Frankfurt am Main in Deutschland hatte sich von 26. bis 28. Februar in zwei Hotels in der Stadt Salzburg aufgehalten. Am 1. März wurde das städtische Gesundheitsamt von den deutschen Behörden informiert, dass der Mann in seiner Heimat am 29. Februar positiv auf Corona getestet worden sei und sich nun in Behandlung in der Virologie des Uniklinikums Frankfurt befinde, erklärte Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP).

Harald Preuner (Bild: Tschepp Markus)
Harald Preuner

„Die städtischen Behörden haben noch in der Nacht auf Montag reagiert und jeweils neun Angestellte der Hotels in häusliche Quarantäne geschickt“, sagte der Bürgermeister. Die Hotelbetreiber hätten hervorragend mit dem Gesundheitsamt und dem Amt für Öffentliche Ordnung zusammengearbeitet und Verständnis für die nötigen Maßnahmen gezeigt, bedankte sich Preuner.

Schleuse für Ankommende in Grazer Polizeiinspektion gesperrt
Eine Teilsperre musste überdies über eine Polizeiinspektion in Graz verhängt werden. In der Inspektion Jakomini in der Conrad-von-Hötzendorferstraße kam ein Mann mit Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion in die Räumlichkeiten. Die Gesundheitsbehörde wurde daraufhin verständigt, die Schleuse für Ankommende - also der Vordereingang der Inspektion - umgehend gesperrt, wie am frühen Nachmittag präzisiert wurde. 

Der Parteienverkehr sei bis zum Abschluss der Desinfektionsmaßnahmen nicht möglich. Menschen, die zur Polizeiinspektion Jakomini wollen, werden gebeten, vorerst auf umliegende Inspektionen auszuweichen. Es handle sich jedoch um eine vorübergehende und vorsorgliche Sperre, wurde betont. Die Beamtinnen und Beamten der Inspektion seien voll einsatzfähig, hieß es.

16 Erkrankte, ein schwerer Verlauf
Wie die Präsidial-Sektionschefin Brigitte Zarfl bei einem Presse-Briefing am Montag erklärte, gebe es bislang in Österreich keinen Todesfall infolge des Coronavirus. Von den bislang gemeldeten 16 Coronavirus-Fällen zeigt nur jener eines 72-jährigen Anwalts einen schweren Verlauf. Der Patient liegt seit längerer Zeit auf der Intensivstation, er ist nach wie vor nicht ansprechbar.

350 Menschen auf behördliche Anordnung abgesondert"
Insgesamt seien derzeit in Österreich rund 350 Menschen auf behördliche Anordnung „abgesondert“. Das betreffe Menschen, die in engem Kontakt mit Personen mit bestätigter SARS-CoV-S-Infektion gewesen seien, die selbst aber nicht notwendigerweise angesteckt wurden, wie Franz Lang, der stellvertretende Direktor für die öffentliche Sicherheit, betonte. In den allermeisten Fällen befinden sie sich in Heimquarantäne, die in verschiedenster Weise polizeilich überwacht werde. Generell seien die Betroffenen aber „sehr, sehr kooperativ“, so Lang.

(Bild: APA/Barbara Gindl)

„Selbstversorgung“ in Gemeinden funktioniert ohne Hilfe
Auch die „Selbstversorgung“ in Gemeinden funktioniere ohne Hilfe. Unterstützung seitens der Behörde war noch nicht notwendig, so Lang - wiewohl diese vorbereitet gewesen wäre. Am Nachmittag könnten weiters neue Informationen bezüglich des Reiseverkehrs nach und von stark betroffenen Ländern veröffentlicht werden, kündigte Lang an. Man sei derzeit stündlich in Abklärung in puncto Ein- und Ausreise.

Info-Kampagne und Hotlines sind gefragt
Für die über das Wochenende voll angelaufene Informationskampagne der Behörden zur Aufklärung der Bevölkerung ortete Zarfl großen Zuspruch. Das zeige sich auch in der gesteigerten Anruferfrequenz bei den beiden Hotlines. Wer Coronavirus-Symptome aufweist oder befürchtet, erkrankt zu sein, soll sich an die Telefonnummer 1450 wenden. Dort gab es am Wochenende täglich „rund 2000 Anrufe“. Parallel dazu gibt es die Informations-Hotline der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) unter der Telefonnummer 0800 555 621, diese wird durch Ministeriums-Mitarbeiter verstärkt. Auch hier gab es am Wochenende täglich rund 2000 Anrufer.

Brigitte Zarfl, Präsidial-Sektionschefin im Gesundheitsministerium, und der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Lang (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Brigitte Zarfl, Präsidial-Sektionschefin im Gesundheitsministerium, und der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Lang

Bislang gab es in Österreich 2120 Testungen auf das Coronavirus. Auch sollen die Labor-Kapazitäten weiter erhöht werden, hieß es. Gearbeitet wird derzeit auch an einem schnelleren Testverfahren im Verdachtsfall - aktuell dauert es vier Stunden, bis ein Test ausgewertet ist. Das schnellere Verfahren, das ein Ergebnis „innerhalb einer Stunde oder noch kürzer“ liefert, könnte bald in Serienreife gehen, hieß es. „Wir rechnen damit in zwei Wochen“, so Zarfl. 

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