Griechen greifen durch

Tränengas und Blendgranaten gegen Migrantenansturm

Ausland
02.03.2020 12:04

Um der chaotischen Zustände an der griechischen Grenze Herr zu werden, haben die Sicherheitskräfte Griechenlands am Montagvormittag - wie bereits am Sonntag - erneut Tränengas und Blendgranaten gegen Flüchtlinge eingesetzt. Hunderte aus der Türkei anmarschierende, vor allem aus Syrien stammende Migranten hatten zuvor versucht, die Grenze bei Kastanies zu passieren und damit auf EU-Gebiet zu gelangen. Die Nacht auf Montag war dagegen relativ ruhig verlaufen, am Montagvormittag eskalierte die Lage neuerlich. Die griechischen Behörden meldeten außerdem, dass am Montag vor Lesbos ein Kleinkind beim Untergang eines Schlauchbootes ertrunken war.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Samstag erklärt, die Tore zur EU seien für Migranten geöffnet. Daraufhin setzte ein Ansturm auf die griechisch-türkische Grenze ein. Laut der Internationalen Organisation für Migration harrten zuletzt rund 13.000 Menschen bei Frost im Grenzgebiet aus.

Nach Krisensitzung höchste Alarmstufe in Griechenland
Angesichts des massiven Andrangs rief Griechenland die höchste Alarmstufe aus. Unter anderem sollen die Patrouillen an Land und zu Wasser im Nordosten des Landes verstärkt werden, wie Regierungschef Kyriakos Mitsotakis am Sonntagabend nach einer Krisensitzung des nationalen Sicherheitsrats in Athen mitteilte. Zur Abschreckung werden in der Ostägäis von der Armee Schießübungen durchgeführt, Griechenland will außerdem einen Monat lang keine neuen Asylanträge mehr annehmen. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex erwartet unterdessen, dass sich die Lage weiter zuspitzt.

An der bulgarischen Grenze ist es weiterhin ruhig
An der bulgarischen EU-Außengrenze zur Türkei blieb es weiterhin ruhig. Medien berichteten am Montag vor einem Treffen von Regierungschef Boiko Borissow mit Erdogan in Ankara, es habe keine Versuche gegeben, aus der Türkei illegal nach Bulgarien zu gelangen. Bei dem Treffen geht es um die Syrien-Krise und das Flüchtlingsproblem.

Der Bulgare lobt immer wieder die gute Zusammenarbeit mit Ankara beim Schutz der gemeinsamen Grenze vor illegal eindringenden Migranten. Bulgarien hat dennoch die Bewachung der Grenze zur Türkei durch Gendarmerie verstärkt. Auch Soldaten seien in Bereitschaft und könnten an die Grenze entsandt werden. Diese wird außerdem durch Drahtzäune geschützt.

Kind bei Untergang eines Bootes gestorben
Vor der Insel Lesbos ertrank beim Untergang eines Schlauchbootes am Montagvormittag ein Kleinkind. Laut Küstenwache war das Opfer an Bord eines Schlauchbootes mit 48 Geflüchteten aus der Türkei gekommen. Als die Migranten ein Patrouillenboot der griechischen Küstenwache sahen, durchlöcherten sie das Boot, um als Schiffbrüchige gerettet zu werden. Das Boot ging unter, die Küstenwache barg die Menschen, für das Kind kam aber jede Hilfe zu spät. Am Sonntag hatten wütende Einheimische verhindert, dass ein Migrantenboot auf Lesbos anlegt.

Die Türkei hat ihre Grenzen am Freitag aufgemacht. Allein am Sonntag setzten nach offiziellen Angaben mehr als 1000 Migranten zu den Inseln über.

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