„Sin City“, Glücksspielmetropole, Unterhaltungsmekka, Stadt der Superlative - Las Vegas hat viele Namen und ist eine globale Ikone. Spektakuläres zum Erleben gibt es in und um die Glitzerwelt in der Wüste Nevadas genug.
Jackpot: Mein Zimmer befindet sich im 42. Stockwerk des „Palazzo at The Venetian“. Die Aussicht auf Las Vegas aus der Panoramafensterfront des Luxushotels ist daher schier atemberaubend. Wie eine Oase liegt die grell leuchtende Stadt mitten in der Wüste Nevadas und wirkt wie ein Paralleluniversum, in dem nichts wirklich ist und alles wahr sein könnte. Ans Schlafen ist eigentlich nicht zu denken, denn es gibt einfach viel zu viel zu sehen.
Sobald es dunkel wird, buhlen die fantasievollen Welten am sieben Kilometer langen Las Vegas Boulevard – der Strip genannt wird – mit bombastischer (Fake-)Architektur aus den Märchen aus „Tausendundeine Nacht“, vom alten Ägypten, dem antiken Rom über die Manhattan-Skyline von New York bis hin zum Eiffelturm von Paris um Aufmerksamkeit. Wie das Licht die Motten zieht auch die Stadt in der Mojave-Wüste jährlich mehr als 40 Millionen Besucher an. Hinzu kommt, dass Las Vegas in den USA die Stadt mit der höchsten Zuwachsrate ist. Monatlich steigt die Einwohnerzahl um etwa 6000 Personen an. Was auch bedeutet, dass 2020 die Grenze von drei Millionen Bürgern durchbrochen wird. Man könnte also sagen: Diese Stadt kennt alles, aber sicher keine Grenzen.
Performances mit den ganz großen Namen
Wenn eine Metropole „Show“ bieten kann, dann ist es Las Vegas! Neben prunkvollem Schein und exquisiten Speisen zu erschwinglichen Preisen wird auch niveauvolle Unterhaltung geboten. Zu den Star-Gästen gehören Lady Gaga, Britney Spears, Céline Dion wie auch Robbie Williams. David Copperfield zersägt immer noch fast jeden Abend eine Assistentin, und irgendwo ist ständig ein Musical zu sehen. Auch die mit modernster Technik auf die Bühne gebrachten Performances, wie sie vor allem der Cirque du Soleil präsentiert, sind ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Stellen Unterkünfte in anderen Großstädten meist nur den Ausgangspunkt für eine Stadterkundung dar, bieten sie in Vegas ein großes Podium und sind umstrittene Akteure.
Die meisten Hotels leiten ihre Gäste unvermeidlich durchs Casino, das gleichsam die Lobby ist. Vorbei an Hunderten Spielautomaten. In der Hoffnung, dass der ein oder andere Gast der Verlockung des Zockens nicht widerstehen kann. Funkelnde Kristallleuchter über drei Stockwerke, Achterbahnen rund um den Hotelkomplex, Trapezkünstler in schwindelerregenden Höhen und aneinandergereihte Luxusboutiquen unter künstlichem Wolkenhimmel schaffen die perfekte Illusion einer Non-Stop-Unterhaltungswelt. In jedem der großen Hotels kann man sich tagelang umsehen und amüsieren, sodass Raum und Zeit in den klimaanlagengekühlten Kunstwelten bedeutungslos wird.
Im Schleudersitz zum Mond und wieder zurück
Für Adrenalinjunkies führt kein Weg am „Stratosphere Tower“ vorbei, der mit 359 Meter Höhe der größte frei stehende Aussichtsturm in den USA ist. Persönlicher Tipp für die beste Aussicht: kurz vor Sonnenuntergang auf die Spitze hinauffahren. Nach und nach werden die Neonreklamen und Lichter der Wolkenkratzer angeknipst, während um die Stadt die Wüste und die Bergspitzen des Grand Canyon im Dunkeln versinken. Am Deck des Turms lehren Attraktionen wie „The Big Shot“, „Insanity“ und „X-Scream“ auch eingefleischte Achterbahn- und Freifall-Fans das Fürchten.
Und während man so in 260 Meter Höhe über dem Strip abhängt, ertönen am Boden die stimmungsvollen Klänge von Frank Sinatras „Fly Me to the Moon“. Die tanzenden Wasserfontänen vor dem Hotel Bellagio tauchen die Umgebung in eine malerische Stimmung. Dafür wurde das Gewässer bereits beim Bau des Hotels mit 1200 Düsen ausgestattet, die bis zu 150 Meter hohe Fontänen in den Himmel von Las Vegas schießen. Die beweglichen Düsen erzeugen Wasserfontänen, die abgestimmt zur Musik tanzen und somit eine perfekte Choreografie hinlegen – bei 29 verschiedenen Melodien. Festlich illuminiert werden die Fountains of Bellagio von fast 5000 Unterwasserlampen.
Downtown befindet sich in Las Vegas dort, wo 1905 der Spaß begann. In der Fremont Street lässt sich noch erahnen, wie es im alten Vegas war. Als das Hauptvergnügen im verruchten Glücksspiel bestand, maßlos getrunken, geraucht wurde und hinterher ein bezahlter Besuch bei einer Dame zur Normalität gehörte. 1995 wurde der alte Strip in eine überdachte Fußgängerzone umgewandelt mit zahlreichen Bars, Shops, Restaurants und Casinos.
An einer Zip-Line kann man direkt unter dem weltweit größten Video-Screen über die Fremont Street fliegen! Dieses Erlebnis nimmt seinen Anfang am – wie sollte es anders sein – weltweit größten einarmigen Banditen. Nicht von der dunklen, sondern von der leuchtenden Vergangenheit erzählt das „Neon Boneyard Museum“ in Downtown. Mehr als 150 Neonschilder schlummern dort als stumme Zeitzeugen im Wüstensand und können täglich von Besuchern besichtigt werden.
Der aufgehenden Sonne entgegen
Ich gebe zu, dass ich mich in Las Vegas verliebt habe, denn in dieser verrückten Stadt warten hinter jeder Ecke neue, kunterbunte Abenteuer. Nach ein paar Tagen dem Trubel zu entfliehen, einmal wieder durchatmen zu können, entschleunigen und auch dem Auge etwas Ruhe gönnen tut jedoch auch gut!
Rund um die Stadt gibt es etliche schöne, stille Plätze und auch spektakuläre Landschaften zu bewundern. Nicht umsonst ist beispielsweise der Grand Canyon eine der bedeutenden Naturformationen unserer Erde. Wie die überwältigende Weite dieses Naturwunders auf einen wirkt, ist ein Phänomen, das sich kaum mit Worten oder Bildern beschreiben lässt.
Jeder sollte das selbst erleben und diese magische Atmosphäre in Gedanken mit nach Hause nehmen dürfen. Man kann den Canyon zu Fuß, per Helikopter, bei einer Wildwasserfahrt oder auch im Jeep erkunden - am besten startet man zeitig in der Früh, bei Sonnenaufgang.
In Las Vegas ist für jeden etwas dabei – mit einem großen und kleinen Spielbudget, für den Abenteurer und Kulturinteressierten, den Adrenalinjunkie und den Shoppingfan! Und auch immer noch scheint etwas Anrüchiges, der Reiz des Verbotenen, von Vegas auszugehen. Warum gibt es sonst den Spruch: „Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas“?
Diana Zwickl, Kronen Zeitung
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