Demokratische Vorwahl
Buttigieg und Klobuchar werfen das Handtuch
Die Frage, wer bei den Demokraten eine zweite Amtszeit von US-Präsident Donald Trump verhindern soll, kann am Montag zwar noch immer nicht beantwortet werden, das Bewerberfeld lichtet sich aber zusehends. Denn mit dem ehemaligen Bürgermeister von South Bend, Pete Buttigieg und der Senatorin Amy Klobuchar, zogen gleich zwei Kandidaten ihre Kandidatur zurück. Zwei Tage vor dem „Super Tuesday“, an dem in gleich 14 US-Bundesstaaten Vorwahlen stattfinden, sind somit nur noch fünf demokratische Bewerber im Rennen um die Nominierung.
Zunächst gab in der Nacht von Sonntag auf Montag der 38-jährige Buttigieg seine Kandidatur um das Präsidentschaftsamt auf. Er zog damit wohl die Konsequenzen aus dem enttäuschenden Abschneiden bei der vierten Vorwahl in South Carolina, wo Buttigieg nur 8,3 Prozent der Stimmen hinter sich versammeln. Der Südstaat, in dem 27,3 Prozent der Bevölkerung Afroamerikaner sind, war der erste Härtetest für den ehemaligen Bürgermeister, um zu sehen, wie er bei dieser vor allem für die Demokraten so wichtigen Wählerschicht ankommt.
Zwei moderate Kandidaten geben Kandidatur auf
Buttigieg erreichte lediglich den vierten Platz, hinter Ex-Vizepräsident Joe Biden, dem Favoriten Bernie Sanders und dem Milliardär Tom Steyer, der seine Kandidatur zwischenzeitlich ebenfalls zurückzog. Später am Montag beendete auch die US-Senatorin Amy Klobuchar ihre Bewerbung um das Präsidentenamt. Die 59-Jährige kündigte umgehend an, sich von nun an hinter Joe Biden stellen zu wollen. Die Associated Press berichtete am Montagabend, dass auch Buttigieg von nun an die Kandidatur Bidens unterstützen werde.
Moderates Bewerberfeld konsolidiert sich
Buttigieg, Klobuchar und Biden werden dem moderaten Flügel der demokratischen Partei zugeordnet, genauso wie der Milliardär Michael Bloomberg. Beobachter rechneten schon länger damit, dass sich die verbliebenen moderaten Kandidaten hinter einem gemeinsamen Bewerber versammeln, um geschlossener gegen den „demokratischen Sozialisten“ Bernie Sanders auftreten zu können.
Sanders kämpft nun gegen (fast) geeintes moderates Lager
Im unübersichtlichen US-amerikanischen Vorwahlkampf geht es für die demokratischen Bewerber hauptsächlich um Delegiertenstimmen, die sie zum eigentlichen Nominierungsparteitag, der Democratic National Convention (DNC), im Juli 2020 mitnehmen. Da bei den Vorwahlen nur Kandidaten mit mindestens 15 Prozent Delegiertenstimmen erhalten, spielte das zersplitterte moderate Lager Bernie Sanders in die Hände. Beim „Super Tuesday“ werden 1357 der insgesamt 3979 Delegierten vergeben.
Die Angriffe im Wahlkampf werden härter
Dass der Ton zwischen den verbliebenen Kandidaten nun rauer werden dürfte, zeigte sich schon bei einem Wahlkampfauftritt Bidens am Montag in Texas. Er attackierte Sanders und sagte über den linksgerichteten Senator aus Vermont: „Die meisten Amerikaner wollen nicht das Versprechen einer Revolution, sie wollen eine Garantie für Ergebnisse bei Dingen, die ihnen wichtig sind.“ Nötig seien „wirkliche Ergebnisse“ und dafür werde er als Präsident sorgen.
Mike Bloomberg steigt spät in das Rennen ein
Seine Premiere auf den Stimmzetteln bei den demokratischen Vorwahlen feiert Michael Bloomberg. Der 78-Jährige ließ die ersten vier Vorwahlen aus und hat stattdessen Hunderte Millionen Dollar in seine Präsidentschaftskampagne investiert. In US-weiten Umfragen liegt er mittlerweile schon auf dem vierten Platz. Auf Twitter schrieb er am Montagabend, dass die „Regierung für das Volk arbeiten“ könne, wenn „die richtigen Anführer“ an der Spitze stehen würden und lobte dabei seine Bilanz als Bürgermeister von New York.
Die fünf noch verbliebenen Kandidaten sind der in landesweiten Umfragen führende Favorit und Senator von Vermont, Bernie Sanders, Barack Obamas ehemaliger Vize Joe Biden, die Senatorin Elizabeth Warren, der Milliardär und ehemalige Bürgermeister von New York Michael Bloomberg und die Irak-Krieg-Veteranin und Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard.
Die eigentliche Präsidentschaftswahl findet am 3. November statt.
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