Exekutive ist bereit

„Alarmstufe Gelb“ an der steirischen Grenze

Steiermark
04.03.2020 06:00

160 Soldaten patrouillieren zur Zeit die steirisch-slowenische Grenze, sieben Tage die Woche, rund um die Uhr. Auch wenn die Lage bislang ruhig ist, sind Polizei und Heer aufgrund der jüngsten Migrationsströme längst in Alarmbereitschaft. Im Ernstfall wäre das Grenzmanagement in Spielfeld binnen Stunden einsatzbereit.

Die Uniform sitzt, stramme Haltung, geladene Waffe: David E. ist einer der 160 Soldaten, die zurzeit Dienst an der grünen Grenze versehen. Die Anspannung ist ihm ins Gesicht geschrieben: „Man wird schon etwas nervös, beobachtet man die aktuellen Entwicklungen an der EU-Außengrenze - Angst habe ich aber keine“, sagt der 21-Jährige.

Noch ist es ruhig an der steirisch-slowenischen Grenze. Innenminister Karl Nehammer kündigte bereits verschärfte Maßnahmen an. (Bild: Sepp Pail)
Noch ist es ruhig an der steirisch-slowenischen Grenze. Innenminister Karl Nehammer kündigte bereits verschärfte Maßnahmen an.

Vor exakt vier Jahren durchlief der letzte Flüchtling das Grenzmanagement im südsteirischen Spielfeld. Anders als damals ist man heute auf alles vorbereitet: „Wir könnten das komplette System jederzeit binnen drei, vier Stunden hochfahren“, bleibt auch der steirische Vize-Militärkommandant, Oberst Ernst Trinkl, gelassen.

Oberst Ernst Trinkl: „Es gibt unterschiedliche Modelle zu den möglichen Flüchtlingsszenarien. Zu einer Eskalation wie 2015 kann es aber sicher nicht mehr kommen.“ (Bild: Sepp Pail)
Oberst Ernst Trinkl: „Es gibt unterschiedliche Modelle zu den möglichen Flüchtlingsszenarien. Zu einer Eskalation wie 2015 kann es aber sicher nicht mehr kommen.“

Computer, Fingerabdruckscanner, Toiletten, Zäune, Zelte - alles noch da. „Im Moment sind wir damit beschäftigt, die gesamte Ausstattung auf ihre Gebrauchsfähigkeit zu überprüfen“, ergänzt Trinkl.

800 Soldaten sind jederzeit einsatzbereit
Auch die Anzahl der Soldaten könne man jederzeit auf bis zu 800 - so wie zuletzt 2015/2016 - erhöhen: „Wenn es notwendig ist, werden die Dienstzeiten natürlich sofort abgeändert“, betont Major Thomas N., der von der Erzherzog-Johann-Kaserne in Straß aus aktuell die Geschicke leitet.

Major Thomas N.: „An dem 145 Kilometer langen Grenzabschnitt gibt es 60 fixe Überwachungsposten. Die Kontrollen erfolgen per Pkw, zu Fuß und am Rad.“ (Bild: Sepp Pail)
Major Thomas N.: „An dem 145 Kilometer langen Grenzabschnitt gibt es 60 fixe Überwachungsposten. Die Kontrollen erfolgen per Pkw, zu Fuß und am Rad.“

Der 38-jährige Feldbacher war schon bei der ersten großen Flüchtlingskrise an der südsteirischen Grenze vor Ort. Vergessen wird er das Erlebte nie: „Obwohl ich schon insgesamt zweieinhalb Jahre bei diversen Auslandseinsätzen dabei war, war das meine bislang forderdnste Aufgabe - körperlich wie mental.“

Informationsaustausch um Ängste zu vermeiden
Dass unter der Uniform auch nur ganz normale Menschen stecken, ist den Verantwortungsträgern beim Bundesheer durchaus bewusst: „Deshalb geben wir unseren Leuten auch regelmäßig sämtliche Infos, die wir haben, weiter - wie sich die Flüchtlingswelle momentan entwickelt usw. Nur so können Gerüchte und Ängste vermieden werden“, meint Oberst Trinkl.

Im 2015 hochgezogenen Containerdorf in Spielfeld herrscht noch Ruhe. Ob es wieder zu einem derartigen Ansturm kommt, weiß zurzeit niemand. (Bild: Sepp Pail)
Im 2015 hochgezogenen Containerdorf in Spielfeld herrscht noch Ruhe. Ob es wieder zu einem derartigen Ansturm kommt, weiß zurzeit niemand.

Bewohner fühlen sich noch in Sicherheit
Dass das Bundesheer an der steirischen Grenze von St. Anna bis zur Soboth Tag und Nacht präsent ist, wirkt auf die Grenzland-Bewohner wie eine Beruhigungspille: „Das erste Mal sehe ich die Männer schon um sechs Uhr in der Früh an meinem Haus vorbeifahren, das gibt einem ein gutes Gefühl“, sagt Anwohnerin Cornelia Fleischhacker.

Beobachtet gespannt die Entwicklung: Cornelia Fleischhacker (Bild: Sepp Pail)
Beobachtet gespannt die Entwicklung: Cornelia Fleischhacker

Dass aber auch die besten Streitkräfte das eigentliche Problem nicht lösen können, betont die 60-Jährige: „Seit Jahren weiß man über die Probleme Bescheid - und was tut die EU? Nichts ...“

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