„Super Tuesday“

Sanders holt Kalifornien, aber Biden triumphiert

Ausland
04.03.2020 08:28

Ex-US-Vizepräsident Joe Biden hat sich am „Super Tuesday“ mit Siegen in mehreren Südstaaten an die Spitze des Bewerberfelds um die demokratische Präsidentschaftskandidatur gesetzt. Er gewann in Virginia, North Carolina, Alabama, Tennessee, Oklahoma, Arkansas - und laut ersten Prognosen auch im wichtigen Staat Texas. Dieser hat nämlich besonders viele Delegiertenstimmen zu vergeben. Der bisherige Favorit Bernie Sanders konnte sich in seinem Heimatstaat Vermont, in Colorado und im bevölkerungsreichsten Staat Kalifornien durchsetzen.

In Texas werden 228 und damit besonders viele Delegiertenstimmen für die Wahl des Präsidentschaftskandidaten vergeben. Biden hat sich laut ersten Hochrechnungen gegen Sanders durchgesetzt und damit viel Boden gutgemacht. Ob ihn Sanders nun noch einholen kann, ist fraglich.

Joe Biden (Bild: AP)
Joe Biden
Bernie Sanders (Bild: AP)
Bernie Sanders

Der linksgerichtete Senator Sanders hatte allerdings in Kalifornien zugeschlagen. Der bevölkerungsreichste Staat an der Westküste war der letzte von 14 Staaten, der am „Super Tuesday“ seine Vorwahl abhielt. Weil sich vor einigen Wahllokalen zum Wahlschluss um 20 Uhr Ortszeit (Mittwoch 5 Uhr MEZ) lange Schlangen bildeten, beantragte die Kampagne von Sanders im Bezirk Los Angeles eine Verlängerung der Öffnungszeiten.

Biden zuvor klar vor Sanders
Biden war zuvor schon in einer Zwischenbilanz klar vor Sanders gelegen, der nach den ersten vier Vorwahlen den Spitzenplatz innehatte. Sanders zeigte sich allerdings bei einem Auftritt am Dienstagabend in Vermont zuversichtlich, dass er sich letztlich gegen Biden durchsetzen werde. „Heute Abend sage ich euch mit großer Zuversicht: Wir werden die demokratische Nominierung gewinnen“, sagte er.

(Bild: AFP)

Biden hatte kurz vor dem „Super Tuesday“ einen massiven Schub erhalten, indem die moderaten Kandidaten Pete Buttigieg und Amy Klobuchar ihre Kampagne beendeten und zur Wahl des Ex-Vizepräsidenten aufriefen. Der ursprüngliche Favorit war nach einem Fehlstart bei den ersten beiden Vorwahlen in Iowa und New Hampshire schon massiv in den Seilen gehangen, konnte das Blatt aber am vergangenen Samstag mit einem überzeugenden Sieg bei der Vorwahl im Südstaat South Carolina wenden.

(Bild: AP)

Der Ex-Vizepräsident von Barack Obama schnitt auch am „Super Tuesday“ in Staaten mit einem großen afroamerikanischen Wähleranteil stark ab. Wegen des Ausscheidens von Buttigieg und Klobuchar konnte er sich aber auch in anderen Staaten nach vorne arbeiten. So lieferte er sich in Maine, Massachusetts und Minnesota ein enges Rennen mit Sanders.

Steigt Bloomberg aus?
Der frühere New Yorker Bürgermeister Mike Bloomberg konnte am „Super Tuesday“ zwar seine ersten Delegiertenstimmen sammeln, unter anderem mit einem Sieg im Außenterritorium Amerikanisch Samoa, blieb aber unter den Erwartungen. Laut einem Bericht des Senders NBC wollte Bloomberg am Mittwoch seine Kampagne „auf den Prüfstand“ stellen. Noch am Wahltag hatte er Spekulationen über einen Ausstieg aus dem Rennen zurückgewiesen.

Michael Bloomberg (Bild: AP)
Michael Bloomberg

Als fatal könnte sich der „Super Tuesday“ für die linke Senatorin Elizabeth Warren erweisen. US-Medien bezeichneten einen Sieg Warrens in ihrem Heimatstaat Massachusetts als „Muss“, doch lag sie nach Teilergebnissen sogar an dritter Stelle hinter Sanders und Biden. Die fünfte Kandidatin, die Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard, lag in allen Staaten mit deutlichem Abstand an letzter Stelle.

„Super Tuesday“ als Wegmarke
Insgesamt wurde am Dienstag in 14 Bundesstaaten gewählt. Mehr als ein Drittel der knapp 4000 Delegierten, die den Präsidentschaftskandidaten auf einem Parteitag im Juli wählen, sollte entsprechend den Wahlergebnissen verteilt werden. Der „Super Tuesday“ gilt als wichtige Wegmarke auf dem Weg zur Präsidentschaftskandidatur. Beobachter gehen aber nicht davon aus, dass das Rennen nach der großen Wahlnacht schon entschieden sein wird. Schließlich hatte sich Sanders vor vier Jahren einen langen Kampf mit der späteren Kandidatin Hillary Clinton geliefert.

(Bild: AFP)

Trump ohne Konkurrenten
US-Präsident Donald Trump erklärte sich indes zum Sieger bei Vorwahlen seiner republikanischen Partei in sieben Bundesstaaten. Trump bedankte sich am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter bei den Wählern in Tennessee, Massachusetts, Oklahoma, Alabama, North Carolina, Vermont und Maine. Später folgten auch Texas, Colorado, Minnesota, Arkansas, Utah und Kalifornien. Während das Rennen um die Kandidatur der US-Demokraten noch völlig offen ist, hat Trump in den Reihen der Republikaner keine ernst zu nehmende Konkurrenz. Die Republikaner haben daher in mehreren Bundesstaaten ihre Vorwahlen abgesagt. Am Dienstag hielten sie aber auch in fast allen „Super Tuesday“-Staaten Vorwahlen ab.

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