Die Zahl der bestätigten Fälle einer Infektion mit dem Coronavirus in Österreich steigt weiter: Mit Stand Mittwoch, 9 Uhr, waren es 27. Am Vormittag fand ein Treffen der Bundesregierung mit den Sozialpartnern statt. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte danach, dass es auch in wirtschaftlicher Hinsicht keinen Grund zur Verunsicherung gebe. Man habe unter anderem zehn Millionen Euro an Überbrückungskrediten für den Bedarfsfall zur Verfügung gestellt.
„Wir sind auf alle Szenarien, die uns drohen könnten, gut vorbereitet“, sagte Kurz nach dem Treffen. Für Unternehmen soll es aber Richtlinien geben, um im Falle eines Ansteckungsfalles vorbereitet zu sein. Es herrsche aber nur eine „punktuelle" Betroffenheit, das Wirtschaftswachstum würde wegen SARS-CoV-2 um rund 0,1 Prozent sinken, zitierte Kurz Wirtschaftsforscher.
„Will nicht, dass Betriebe wegen Corona in die Insolvenz schlittern“
Betrieben, die vom Coronavirus betroffen sind, soll eine Kreditgarantie von zehn Millionen Euro helfen, kündigte Kurz Überbrückungsmaßnahmen des Wirtschaftsministeriums an. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) ließ dazu wissen: „Ich will nicht, dass uns kleine Unternehmen aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus in die Insolvenz schlittern. Das soll vor allem klein- und mittelständischen Unternehmen helfen.“ Die Betriebe, die von den Folgen des Virus betroffen sind, könne man branchenweise clustern, sagte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).
Stabiles Wachstum, stabile Konjunktur
Der Bundeskanzler lobte die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern. Man habe trotz der Corona-Fälle ein stabiles Wirtschaftswachstum und eine stabile Konjunktur. Man setze weiterhin auf ein bestmögliches Informationsangebot. So gebe man etwa detaillierte Richtlinien aus, wie zu reagieren sei, „wenn es einen Ansteckungsfall im Unternehmen gibt“.
Kurzarbeit, „wo es notwendig ist und Sinn macht“
Auch das System der Kurzarbeit sei laut dem Bundeskanzler möglich: „Wir stehen als Regierung zur Verfügung, das System Kurzarbeit anzubieten, wo es notwendig ist und wo es Sinn macht.“ ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian wies auf die dazu notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen hin. Derzeit habe man die Situation gut im Griff, in Betrieben werde aber viel über die Corona-Krise geredet. Es gebe auch noch Fragen zu klären, etwa jene der Unfallversicherung bei Homeoffice.
„Produktionen in sensiblen Bereichen wohl wieder ansiedeln“
Mittel- und langfristig werde es auch die gesamte EU betreffen, „zentrale Schlüsselproduktionen in sensiblen Bereichen“, wie etwa der Medikamentenproduktion, aufgrund ökonomischer Überlegungen verstärkt in Europa oder in Österreich zu halten oder derartige Betriebe wieder anzusiedeln, so Kogler. Ein Großteil der Medikamentenproduktion finde derzeit teilweise oder gänzlich in China statt. „Es ist einfach von strategischem Interesse, dass in gewissen Bereichen in Österreich und in Europa Produktionskapazitäten erhalten bleiben“, so Kurz.
Mahrer: Krise in Italien betrifft wichtigen Wirtschaftspartner
Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer (ÖVP) lobte insbesondere die informationsorientierten Maßnahmen, die greifen würden, und die Garantie für Überbrückungskredite. Der Tourismus leide am meisten wegen der Buchungssituation. Die Coronakrise in Oberitalien betreffe einen der wichtigsten Wirtschaftspartner Österreichs. Auch die Transport- und die Holzindustrie sei betroffen und von den Bundesländern insbesondere Kärnten.
Event-Absagen „von Fall zu Fall entscheiden“
Vizekanzler Kogler ergänzte, dass man punkto Veranstaltungshandling weiterhin „von Fall zu Fall entscheiden wird“.
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