Coronavirus-Maßnahme

Italien sperrt Schulen und Unis bis Mitte März

Ausland
04.03.2020 20:50

Italien schließt wegen der Coronavirus-Krise alle Schulen, Universitäten und Kindergärten bis zum 15. März. Sportveranstaltung werden ohne Zuschauer stattfinden. Das bestätigte der italienische Premier Giuseppe Conte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Die Maßnahme sei notwendig, um eine Verbreitung des Coronavirus zu bremsen. Auch Kinos und Theater könnten gezwungen werden, ihren Betrieb einzustellen. Bis zum 20. März sollen zudem Kongresse und Seminare verschoben werden. Italien ist das in Europa am schwersten vom Ausbruch des Erregers SARS-CoV-2 betroffene Land. Bis Mittwochabend wurden 107 Tote und rund 2700 Covid-19-Fälle registriert. Weltweit wurden bisher mehr als 94.000 Infektionen bestätigt.

Neben der möglichen Sperre der Forschungs- und Bildungsanstalten sowie Unterhaltungszentren denkt die Lombardei an eine Ausdehnung der „roten Zone“. Dabei handelt es sich derzeit um die Sperrzone aus elf Gemeinden mit rund 50.000 Einwohnern in der Provinz Lodi, in denen der Infektionsherd lokalisiert wurde und die seit zehn Tagen unter Quarantäne stehen. Angesichts einer zunehmenden Zahl von Infektionsfällen überlegt die Gesundheitsbehörden die Erweiterung der „roten Zone“ auf einige Gemeinden in der lombardischen Provinz Bergamo.

In der Lombardei in Norditalien gibt es derzeit die meisten Coronavirus-Fälle. (Bild: AP)
In der Lombardei in Norditalien gibt es derzeit die meisten Coronavirus-Fälle.

Senioren im Alter von über 75 Jahre werden aufgerufen, nicht dort zu verkehren, wo es zu Menschenansammlungen kommen könnte. Der Zugang von Angehörigen von Patienten zu Spitälern wird stark eingeschränkt.

Zahl der Intensivstationen soll erhöht werden
Außerdem hat die italienische Regierung beschlossen, die Zahl der Plätze auf den Intensivstationen der Krankenhäuser um 50 Prozent zu erhöhen. Bei der Zahl der Betten in den Abteilungen für Pneumologie und Infektionskrankheiten kommt es zu einer Verdoppelung, legte die Regierung fest. Private Kliniken sollen Plätze für Coronavirus-Patienten zur Verfügung stellen. Medizinisches Personal aus den benachbarten Regionen soll in Krankenhäusern eingesetzt werden, die wegen der hohen Anzahl an Infektionen besonders belastet sind.

Touristen mit Mundschutz in Mailand (Bild: AFP)
Touristen mit Mundschutz in Mailand

Tourismus rechnet mit Milliarden-Euro-Verlust
Der italienische Tourismus befürchtet dramatische Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf seine Umsätze. Im Zeitraum von 1. März bis zum 31. Mai rechnet Italiens Tourismus- und Handelsverband Confturismo-Confcommercio mit 31,6 Millionen weniger Übernachtungen als im Vergleichszeitraum 2019. Damit seien Verluste von 7,4 Milliarden Euro verbunden, geht aus am Mittwoch veröffentlichten Schätzungen hervor.

„Das schlimmste Virus ist Hysterie“
„Die Lage ist für den gesamten Sektor dramatisch. Wir zahlen einen hohen Preis für eine mediale Kommunikation, die tödlicher als das Virus ist. Das schlimmste Virus ist Hysterie“, sagte Verbandspräsident Luca Patané.

Touristen in Venedig mit Schutzmasken (Bild: AP)
Touristen in Venedig mit Schutzmasken

Serie A womöglich ohne Zuschauer
Italiens Sportminister Vincenzo Spadafora hat durchklingen lassen, dass alle Fußballspiele der Serie A aufgrund des Coronavirus bis auf Weiteres ohne Zuschauer ausgetragen werden könnten. „Wir nähern uns dieser Entscheidung“, sagte Spadafora am Mittwoch gegenüber Journalisten. Am Mittwoch wurde das für Donnerstag geplante Halbfinal-Rückspiel im Cup zwischen Napoli und Inter Mailand abgesagt.

Architekturbiennale startet erst Ende August
Die 17. Internationale Architekturausstellung wird - mit drei Monaten Verspätung - erst am 29. August starten anstatt wie bisher geplant am 23. Mai. Die Laufzeit der Architekturbiennale wird aber nicht verlängert, sondern endet wie vorgesehen am 29. November, teilte das Büro der von Hashim Sarkis kuratierten Schau am Mittwoch mit.

120 Schulen in Frankreich geschlossen
In Frankreich bleiben wegen des neuartigen Coronavirus bereits 120 Schulen geschlossen. Rund 44.000 Schüler müssten zu Hause bleiben, sagte Bildungsminister Jean-Michel Blanquer am Dienstag. Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen in Deutschland ist unterdessen auf 196 gestiegen. 

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