„Wenn die Europäische Union diese Menschen einreisen lässt, werden sich Millionen auf den Weg machen“, warnt Bundeskanzler Sebastian Kurz im krone.tv-Interview mit Katia Wagner vor einem Nachgeben in der aktuellen Krise. Das Wichtigste sei jetzt, „Griechenland bestmöglich zu unterstützen und als EU eine klare Message zu verbreiten“. Diese müsse sein, dass man sich nicht vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erpressen lasse, so der ÖVP-Chef.
„Die Bilder, die uns von der griechisch-türkischen Grenze erreichen, sind schrecklich und schwer anzusehen“, so Kurz, der aber auch zu bedenken gibt, den „Hintergrund“ dabei zu verstehen. Denn für den Bundeskanzler ist die aktuelle Situation kein Zufall: „Das ist ein bewusster, organisierter Angriff von türkischer Seite. Den Menschen werden falsche Hoffnungen gemacht und sie werden teilweise mit Bussen von türkischen Behörden zur Grenze gebracht.“
(Bild: Jöchl Martin)
„Brauchen gemeinsame Message in der EU“ Erdogan würde das Leid dieser Menschen bewusst dafür missbrauchen, um Druck auf die EU aufzubauen. Die Europäische Union müsse daher mehr denn je Einigkeit demonstrieren und eine gemeinsame Meinung vertreten: „Es muss klar sein, dass niemand sich illegal auf den Weg nach Mitteleuropa machen kann. Die EU muss Griechenland daher unterstützen und nicht vor Erdogan auf die Knie gehen“, appelliert Kurz an den Rest der Union.
Die EU darf sich nicht erpressen lassen.
Bundeskanzler Sebastian Kurz
Denn der Kanzler ist sich sicher: „Wenn wir die Menschen aufnehmen, die Erdogan an die Grenze schickt, dann wird es nicht bei 13.000 bleiben. Dann werden sich Millionen Menschen auf den Weg machen.“
(Bild: Jöchl Martin)
„Falls griechische Grenze fällt, springen Balkanstaaten ein“ Was Österreichs Grenzen betrifft, sei Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bereit, diese im Falle eines erneuten Ansturms mithilfe von Polizei und Militär zu schützen, so Kurz. Dieses Vorgehen sei jedoch erst die dritte einer dreiteiligen Sicherheitskette. „Zuerst unterstützen wir Griechenland dabei, die Außengrenzen zu schützen. Falls diese fällt, werden die Balkanstaaten die Flüchtlinge am Weiterreisen hindern.“
Katia Wagner diskutiert in der gleichnamigen Sendung jeden Mittwoch mit Gästen aus Politik und Society gesellschaftspolitische Themen, die Österreich bewegen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.