Am Mittwoch wurde im Grazer Orpheum das heurige Elevate Festival mit einer glamourös gesellschaftspolitischen Gala eröffnet. Dabei warfen Aktivistinnen aus Afrika einen sehr dringlichen Blick auf die Klimakrise und forderten ihren Platz am globalen Tisch. Sie sind am Samstag noch einmal am Festival zu hören.
„Was wir der Welt antun, ist ein Spiegel dessen, was wir uns antun“, sagt die junge nigerianische Aktivistin Adenike Oladosu. In ihrer Heimat sind die Auswirkungen des Klimawandels, den wir in Europa langsam auch zu spüren bekommen, längst eine allzu tragische Realität: Dürren, Heuschreckenplagen, Ernteausfälle - all das führt letztlich auch zu bewaffneten Konflikten.
Wandel im Verständnis von Demokratie
Oladosus Forderung ist ein Wandel im Demokratieverständnis: „Ich will, dass die Demokratie nicht nur als etwas Menschliches begriffen wird. Was die Menschen im Zeitalter der Demokratie gemacht haben, war ja alles andere als gut für die Umwelt“, sagt sie und fordert, dass „die Natur als Faktor mit eigenem Recht im System inkludiert wird.“
Um das zu erreichen, müsse man viel mehr auf Stimmen aus Afrika hören, unterstreicht ihre kenianische Kollegin Elizabeth Wathuti. „Die Opfer der Klimakrise müssen mit an den Tisch, damit sie Teil der Lösung werden können“, fordert sie. Sie hat in ihrer Heimat ein Projekt zur Aufforstung entwickelt: „Jedes Schulkind ist für einen Baum verantwortlich, so soll wieder eine engere Verbindung zur Natur entstehen.“
„Krisen sind schmerzhaft, aber auch eine Chance“
Projekte wie diese können als Beleg dessen verstanden werden, was die Philosophin Ariadne von Schirach bei der von Ankathie Koi mit einem wunderbaren Mix aus Ernsthaftigkeit und Humor moderierten Eröffnung als „Chancen dieser schmerzhaften Krise“ bezeichnet: „Die alten Gewissheiten gelten nicht mehr, neue sind noch nicht gefunden.“ Aber auf dem Weg zu einem neuen Level der Menschheit sind wir alle aufgefordert, unseren Teil beizutragen.
Kunstvoll auf ein neues Level
Und auch die Kunst ist ein wichtiger Teil dieses gesellschaftlichen Weges auf eine neue Ebene, den das Elevate Festival nun schon seit 16 Jahren begleitet: Nur konsequent ist es da, dass just der Lift (engl. elevator) im Grazer Schloßberg, der einst Namensgeber für das Festival war, nun dauerhaft mit einer Elevate-Klanginstallation bespielt wird: Der finnische Sound-Künstler Jimi Tenor zeichnet für die Kompositionen verantwortlich, die Einheimische und Touristen auf dem Weg nach oben begleiten werden.
Reichhaltiges Programm
Bis Sonntag stehen nun unzählige Diskursprogramme, künstlerische Interventionen (vor allem im öffentlichen Raum), Konzerte und Partynächte mit allen Spielarten der elektronischen Musik auf dem Programm. Ein Tipp: Adenike Oladosu und Elizabeth Wathuti sprechen morgen ab 12 Uhr im Forum Stadtpark noch einmal über ihre Tätigkeit als Aktivistinnen. Abgesagt werden musste jedoch der für Freitag geplante Vortrag von Oswald Wiener im Literaturhaus - der Autor ist erkrankt.
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